Bundesliga: FC Schalke 04 gewinnt gegen Hannover 96

Mehr Initiative ging in der Anfangsphase von Hannover aus. Schalke ließ die Niedersachsen im Ballbesitz gewähren, lauerte selber auf Umschaltmomente. Einige gute Ansätze verbuchte Hannover über den rechten Flügel, ein vielversprechender Abschluss von Iver Fossum aus 20 Metern blockte Salif Sané entscheidend ab (17.). Schalke gelang hingegen der erste Treffer durch Mark Uth, der allerdings richtigerweise wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben wurde (20). Ansonsten blieb das Offensivspiel der Gastgeber lange Zeit recht destruktiv.

Es fehlte an Präsenz, Bewegung und Ideen im Spiel nach vorne – Hannover verbuchte mehr Spielanteile. In der 31. Minute bekam Schalke nach Eingriff des Videoassistenten ein Elfmeter aberkannt – Uth selber blieb beim Abschluss am Fuß des Hannoveraner Josip Elez hängen. Die Szene belebte zumindest die Angriffsbemühungen der "Königsblauen", die fortan druckvoller agierten.

Die große Chance zur Führung hatte Uth, der nach gutem Schnittstellenpass von Breel Embolo jedoch den Ball um Zentimeter am langen Pfosten vorbeilegte (39.). Auch Hannover bekam kurz vor der Pause noch seine Chance, Ihlas Bebou konnte eine scharfe Hereingabe jedoch mit der Fußspitze nicht richtig verarbeiten (45.).

Der zweite Durchgang begann mit einem Flachschuss von Alessandro Schöpf knapp neben den Pfosten (48.). Schalke knüpfte an der guten Schlussviertelstunde aus dem ersten Abschnitt an, agierte dominanter und mit mehr Zug in Richtung Tor. In der 56. Minute entschied Schiedsrichter Markus Schmidt ein weiteres Mal auf Elfmeter, Philipp Tschauner berührte Uth in Nähe der Grundlinie minimal, der Stürmer nahm die Einladung dankend an. Nabil Bentaleb verwandelte den Elfmeter sicher zum 1:0 (57.).

Schalke bekam die Partie zunehmend unter Kontrolle und erspielte sich weitere Möglichkeiten durch Embolo (59.) und Daniel Caligiuri (63.). Hannover fiel zu jener Phase nicht viel ein, umso überraschender gelang der Ausgleich: Bebou ließ links zwei Gegenspieler stehen, der eingewechselte Hendrik Weydandt lief sich im Sechzehner mustergültig frei und köpfte die Hereingabe zum 1:1 ins Netz (70.). Allerdings fand Schalke postwendend die Antwort, ging keine Minute später durch Embolo erneut mit 2:1-Führung.

In der Schlussphase entwickelte sich eine hektische Partie, beide Teams spielten auf ein weiteres Tor, allerdings dabei oft zu überhastet. Für die Entscheidung sorgte Uth in der 85. Minute: Nach hervorragender Vorarbeit über Guido Burgstaller und Amine Harit behielt der Nationalspieler im Strafraum die Nerven und versenkte den Ball aus zehn Metern zum 3:1-Endstand.

Philipp Tschauner (Hannover 96) zur Elfmetersituation: "Es ist eine dynamische Situation, wir gehen beide im Vollsprint zum Ball und die Schiedsrichter sollten sich mal fragen, was Herr Uth da mit dem Ball machen möchte – ob es irgendetwas bringt, wenn er den ins Seitenaus schießt. Ich hatte aber sowieso das Gefühl nach zwei kniffligen Entscheidungen in der ersten Halbzeit, dass nur darauf gewartet wird, dass etwas gegen uns gepfiffen wird – und so kam es dann auch."

Domenico Tedesco (Trainer FC Schalke): "Wir sind sehr glücklich über die drei Punkte. Die waren auch verdient. In der ersten Halbzeit hatten wir eine geduldige Ballzirkulation. Da ist es logisch, dass das Publikum ungeduldig wird. Das 1:0 hat uns beflügelt. Wichtig war aber die Zeitspanne zwischen dem 1:1 und dem 2:1. Zum Schluss haben wir es relativ gut über die Zeit gebracht."

Andre Breitenreiter (Trainer Hannover 96): "Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und haben von der ersten Minute an überzeugend gegen den Ball gespielt. Es fehlte der letzte entscheidende Pass, um ein Tor zu erzielen. Nach dem 0:1 sind wir gut zurückgekommen. Entscheidend war, dass wir zu schnell das 1:2 bekommen haben. Wir machen momentan zu leichte Fehler. Schade, dass wir uns nicht belohnt haben. Wir waren über weite Strecken gleichwertig, wenn nicht sogar die bessere Mannschaft."

Horst Heldt (Sportchef Hannover 96): "Wir machen den Ausgleich, dürfen dann aber nicht im Gegenzug das zweite Tor kassieren. Das darf nicht sein und war entscheidend. Da haben wir nicht gut geschaltet. Es ist immer schwierig, aus Niederlagen etwas Positives zu ziehen. Aber wir waren in der ersten halbe Stunde die bessere Mannschaft."

Vier Pflichtspiele ohne Torerfolg aus dem Spiel heraus, nur fünf Ligatreffer in neun Spielen vor dieser Partie sowie die schlechteste Chancenverwertung der Bundesliga. Der schlimmste Ligastart seit acht Jahren für Schalke lag vor allem an der fehlenden Durchschlagskraft in der Offensive. Ein Gesicht der Torflaute war Mark Uth – bis zu diesem Spieltag torloser Neuzugang. Umso erlösender dürfte dieser Nachmittag aus Sicht der Schalker ausfallen. Nicht nur Uth traf, gleich drei Tore markierten die "Königsblauen" – eine Ausbeute, die es zuletzt im Dezember 2017 gab.

Philipp Tschauner feierte gegen Schalke seinen 33. Geburtstag – und bestritt gleichzeitig sein 33. Bundesligaspiel. Gut in Erinnerung halten wird er diesen Tag womöglich aber nicht.

Gern gesehener Gast: Hannover wartet seit 18 Partien auf einen Auswärtserfolg in der Bundesliga. Auch auf Schalke datiert der letzte Erfolg aus dem Jahr 2010.