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Bundesliga-Relegation 1. FC Union Berlin - VfB Stuttgart | VfB abgestiegen - Spielbericht

Celine Jäntsch

Update 28/05/2019 um 01:02 GMT+2 Uhr

Der VfB Stuttgart ist zum dritten Mal aus der Bundesliga abgestiegen, der 1. FC Union Berlin spielt 2019/20 erstmals im Oberhaus. Im Rückspiel der Relegation reichte dem Dritten der 2. Bundesliga ein 0:0 (Hinspiel: 2:2) um aufgrund der Auswärtstorregel den Aufstieg perfekt zu machen. Stuttgart, 16. der Bundesliga-Saison, wurde ein Tor von Dennis Aogo (9.) per Video-Beweis aberkannt.

Holger Badstuber, Benjamin Pavard - 1. FC Union Berlin - VfB Stuttgart

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Der VfB Stuttgart begann druckvoll und hatte in der Anfangsphase gleich mehrere gute Tormöglichkeiten. Die erste Chance bot sich der Elf von Nico Willig bereits in der dritten Minute, Ozan Kabaks Versuch wurde allerdings von Union-Keeper Rafal Gikiewicz pariert.
Nur wenig später jubelten die Gäste bereits über den Führungstreffer. Dennis Aogo zirkelte einen direkten Freistoß kompromisslos ins Tor, allerdings hatte Nicolas Gonzalez Torhüter Gikiewicz am Fünfmeterraum abseits stehend behindert – der Treffer wurde von Schiedsrichter Christian Dingert nach Videobeweis zurückgenommen (9. Minute).
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Union Berlin, VfB Stuttgart, Relegation

Fotocredit: Eurosport

Wiederum nur wenig später hatte Anastasios Donis nach einer Hereingabe von links die Stuttgarter Führung auf dem Fuß, scheiterte aber aus gut acht Metern (12.). Von Union Berlin war offensiv wenig zu sehen, allein ein abgefälschter Distanzversuch von Ken Reichel sorgte ansatzweise für Gefahr für das Tor von Ron-Robert Zieler (14.).
Nach dieser turbulenten Anfangs-Viertelstunde beruhigte sich das Geschehen im Stadion an der Alten Försterei anschließend etwas. Stuttgarts Innenverteidigung brachte sich allerdings selbst in eine missliche Situation: Holger Badstuber und Ozan Kabak rasselten bei einem Luftzweikampf mit den Köpfen aneinander und mussten anschließend stark blutend minutenlang behandelt werden. Für beide Abwehrspieler ging es nach der Behandlungspause glücklicherweise weiter.
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Holger Badstuber (l.) prallt mit Ozan Kabak zusammen

Fotocredit: Getty Images

Kurz vor der Halbzeit wurde es für Gikiewicz noch einmal brenzlig: Ein Distanzschuss von Steven Zuber flatterte in Richtung langes Eck, der Pole im Tor der Eisernen parierte stark (45.).
Auch im zweiten Durchgang blieb der VfB das überlegene Team, ohne jedoch für Torgefahr sorgen zu können. Auch der eingewechselte Mario Gomez blieb unauffällig. Stattdessen tauchte plötzlich Union vor dem Stuttgarter Tor auf: Grischa Prömel stand im Strafraum frei, nahm die Kugel aber nicht sauber mit. Santiago Ascacibar konnte die Situation bereinigen (63.).
Damit begann die beste Phase der Berliner. Gleich zweimal innerhalb von zwei Minuten scheiterte Suleiman Abdullahi am rechten Pfosten (64., 66.).
Davon beeindruckt, schien Stuttgart sich nicht wirklich zu trauen, das hundertprozentige Risiko einzugehen. Erst kurz vor Schluss prüfte Benjamin Pavard, der im Sommer zum FC Bayern wechselt, die Stuttgarter Führung auf dem Fuß, vergab aber aus 18 Metern halbrechter Position (89.).
In den fünf Minuten Nachspielzeit musste Stuttgart immer weiter aufmachen und lief in gleich mehrere gefährliche Konter der Gastgeber. Da aber Union keinen davon nutzen konnte, blieb es bis zum Schlusspfiff spannend.
Letztlich aber konnte der VfB keinen Treffer mehr erzielen und musste so den bitteren Gang in die zweite Liga antreten. Union Berlin dagegen steigt zum ersten Mal in die erste Liga auf.
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1. FC Union Berlin - VfB Stuttgart

Fotocredit: Imago

Der Tweet zum Spiel:

Nico Willig (Trainer VfB Stuttgart): "Es geht nicht um mich persönlich, das ist eine Horror-Saison, das ist der Tiefpunkt. Am Ende steigt Union verdient auf, sie haben eine tolle Saison gespielt und wir eine katastrophale. Es ist schwer zu verarbeiten. Es tut mir leid für die Fans, für die ganze Region. Wir haben gut begonnen, haben eine gute erste Halbzeit gespielt. Im Verlauf der zweiten Halbzeit hat Union Oberwasser bekommen und uns geht der Saft aus. Was das jetzt bedeutet, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass der Klassenerhalt mein Auftrag war und den habe ich nicht erfüllt."
Urs Fischer (Trainer 1. FC Union Berlin): "Ich glaube, dass ein ganzer Verein ein Jahr lang alles dafür gemacht hat. Diese Unterstützung, diese Arbeit braucht viele Hände. Es freut mich für alle, es ist ein gemeinsamer Erfolg. Ich gönne es jedem einzelnen Zuschauer, Mitarbeiter und Vereinsangehörigen. Erst als der Schiedsrichter abgepfiffen hat, hab ich daran geglaubt."
Michael Parensen (1. FC Union Berlin): "Ich glaube, was wir die Saison geleistet haben, was wir an Chancen vergeben haben, was wir reingehauen haben - mehr geht einfach nicht. Das ist unglaublich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir wussten, dass sie eine gute Mannschaft haben. Man braucht einfach auch viel Glück. Ein Traum ist wahr geworden."
Sebastion Andersson (1. FC Union Berlin): "Es ist unglaublich, sehen Sie sich diese Fans an. Wir werden die ganze Zeit feiern."
Dirk Zingler (Präsident 1. FC Union Berlin): "Es ist surreal. Ich fasse das gar nicht. Ich gehe seit 40 Jahren zu diesem Verein und ich habe auf dieses eine Spiel gewartet. Ich bin so glücklich, weil die Menschen hier so lange darauf gewartet haben und es einfach verdient haben."
Thomas Hitzlsperger (Vorstand Sport VfB Stuttgart): "Es war viel Kampf dabei von beiden Mannschaften. Es ist ärgerlich, wir hatten auch Pech. Aber an erster Stelle will ich erstmal sagen: Gratulation an Union Berlin. Wir sind auf einen Gegner getroffen, der 180 Minuten alles reingeworfen hat und wir haben einfach ein bisschen weniger gemacht. Wir haben uns in dieser Saison nie richtig gefunden, haben viel durchgewechselt, drei Trainer gehabt. Wir sind mit anderen Erwartungen in die Saison gestartet. Was das für den Verein bedeutet, kann man heute nicht ermessen. Niemand ist in der Lage jetzt heute weiter zu denken. Jeder muss sich klar fragen, was er besser machen hätte können. Es wird natürlich Veränderungen geben, das ist klar. Wie die aussehen, kann ich natürlich jetzt noch nicht sagen."
Oliver Ruhnert (Geschäftsführer Sport 1. FC Union Berlin): "Unbeschreiblich, die Mannschaft hat es sich einfach so verdient über die Saison, hat aber nicht den letzten Schritt machen können. Es ist so ein geiles Gefühl, den Leuten, die sich so danach gesehnt haben, das hier heute zu geben."

Das fiel auf: Stuttgarts verdienter Abstieg

Nach der schlechtesten Saison der Vereinsgeschichte mit nur 28 Punkten schaffte es der VfB Stuttgart auch in den beiden Relegationsspielen nicht, das Blatt zum Guten zu wenden. Zu ungefährlich, zu leidenschaftslos agierten die Schwaben in beiden Partien. Zwar hatte Stuttgart in der ersten Halbzeit in Berlin die besseren Chancen, im zweiten Durchgang war dann von Powerplay aber keine Rede mehr. Stattdessen traf Union zweimal den Pfosten. Die Zuschauer fragten sich vergeblich, wann der VfB endlich ins volle Risiko gehen würde. Ein Aufbäumen von so etablierten Spielern wie Christian Gentner oder Mario Gomez war nicht wirklich zu sehen. Letztlich ist der Abstieg nur die logische Konsequenz aus einer – O-Ton von Nico Willig - “katastrophalen” Saison.

Die Statistik: 56

Union Berlin ist der 56. Verein in der ersten Fußball-Bundesliga. Wie sehr der kleine Klub aus dem Berliner Stadtteil Köpenick diesen Aufstieg herbeigesehnt hatte, wurde bei Abpfiff klar: Tausende Fans stürmten den Rasen der Alten Försterei und feierten mit Spielern und Verantwortlichen gemeinsam.
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