BVB: Die drei heißesten Zweikämpfe im Kader von Borussia Dortmund

Der 2:0-Sieg des runderneuerten BVB zum Abschluss der Champions-League-Gruppenphase bei der AS Monaco hat gezeigt, dass auch der zweite Anzug sitzt. Viel mehr noch: Das Stammpersonal darf keinen Millimeter nachlassen, denn der Konkurrenzkampf im Kader ist gnadenlos. Das sind die drei heißesten Zweikämpfe um einen Stammplatz beim Tabellenführer.

Abdou Diallo (li.) und Dan-Axel Zagadou (re.)

Fotocredit: Getty Images

Konkurrenz belebt das Geschäft. Nicht nur in der Wirtschaft, sondern ganz sicher auch im Profifußball - wobei der Übergang zwischen beiden Bereichen im Jahr 2018 sowieso längst fließend ist.
Besonders gut erkennbar ist diese altbekannte Weisheit aktuell im Kader von Borussia Dortmund. 29 Spieler kämpfen dort jeden Tag um die Gunst des Trainers Lucien Favre. Nachlassen könnte im nächsten Spiel schon einen Tribünenplatz bedeuten und so befinden sich weit mehr als elf Spieler in absoluter Topform und treiben sich gegenseitig zu Höchstleistungen an.
Während Spieler wie Shinji Kagawa, Sebastian Rode oder Alexander Isak komplett außen vor sind, klopfen andere Woche für Woche an der Stammplatz-Tür.
Diese Duelle sind besonders heiß umkämpft.

Raphael Guerreiro vs. Jacob Bruun Larsen

Geht man gedanklich zurück in die Saisonvorbereitung im Sommer, so ist es doch etwas verwunderlich, dass Jacob Bruun Larsen und Raphael Guerreiro aktuell um den Platz im linken offensiven Mittelfeld streiten. Nicht etwa, weil der erst 20 Jahre alte Däne aufgrund fehlender Erfahrung nicht erste Wahl für die Stammelf der Borussia gewesen wäre, sondern, weil Europameister Guerreiro nach einem völlig verkorksten Jahr unter Peter Bosz und später Peter Stöger kurz vor Saisonstart noch vor dem Aus in Dortmund stand.
In der vergangenen Spielzeit machte Guerreiro nur neun Bundesligaspiele, fiel den Rest der Zeit mit muskulären Verletzungen aus. Auch in dieser Saison kommt der 24-Jährige nach 14 Spieltagen nur auf sechs Einsätze in der Liga, doch die Formkurve zeigt aktuell steil nach oben. Seine zwei Tore beim 4:0-Heimerfolg gegen Atlético Madrid, sein entscheidender Assist im Derby gegen Schalke, sowie sein neuerlicher Doppelpack gegen die AS Monaco (2:0) haben Guerreiro aus dem Schatten in den Fokus gerückt.
Der gelernte Linksverteidiger, der unter Thomas Tuchel vermehrt auf der Achterposition spielte, wird von Favre bisher vornehmlich auf dem linken Flügel eingesetzt. Dort überzeugte lange Zeit Jacob Bruun Larsen, zuletzt schwächelte der Däne aber, strahlte kaum noch Torgefahr aus.
Eine solche Delle in der Formkurve ist bei jungen Spielern kein Grund zur Beunruhigung, gerade in der ersten echten Profi-Saison. Gut möglich, dass Bruun Larsen deshalb am Samstag gegen Bremen eine Pause bekommt. Mit Guerreiro steht ein mindestens gleichwertiger Ersatzmann bereit.
Tendenz: Guerreiro steht gegen Bremen in der Startelf.

Dan-Axel Zagadou vs. Abdou Diallo

Zu Saisonbeginn stand die Hierarchie in der Innenverteidigung beim BVB fest. Manuel Akanji und Neuzugang Abdou Diallo überzeugten in der Vorbereitung und bekamen folgerichtig das Vertrauen an den ersten Spieltagen. Ömer Toprak, der im vergangenen Jahr unter Stöger noch Stammspieler war, galt als erster Backup. Weit abgeschlagen dahinter, irgendwie im Niemandsland: Dan-Axel Zagadou. An den ersten vier Spieltagen schaffte er es nicht mal in den Kader.
Topraks Muskelfaserriss zu Saisonbeginn sowie Diallos Rote Karte am 4. Spieltag in Hoffenheim spülten den 19-Jährigen dann am 5. Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg (7:0) von der Tribüne in die Startformation, wo er sich zur Überraschung aller festspielte. Zagadou überzeugte derart, dass er auch nach Diallos Rückkehr in den Kader erste Wahl im Abwehrzentrum blieb und der 29-Millionen-Neuzugang von Mainz 05 auf die linke Abwehrseite ausweichen musste. Dort war deshalb Platz, weil Marcel Schmelzer lange verletzt ausfiel.
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Dan-Axel Zagadou von Borussia Dortmund

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Enorme Zweikampfstärke und ungeahnten Fähigkeiten in der Spieleröffnung - eine Kombination, die Zagadou zum absoluten Leistungsträger machte. Und das für acht Ligaspiele in Folge über die komplette Spielzeit. Ausgerechnet eine Woche vor dem Revierderby gegen den FC Schalke 04 verletzte sich der bullige Franzose im Spiel gegen den SC Freiburg dann aber am rechten Knöchel und fiel aus. Mittlerweile befindet sich Zagadou aber wieder im Mannschaftstraining und drängt zurück ins Team.
Da auch Ex-Kapitän Schmelzer am Dienstag in Monaco sein Comeback gab, entbrennt nun ein echter Zweikampf zwischen Diallo und Zagadou um den Platz neben Abwehrchef Akanji. Mit komplett offenem Ausgang.
Tendenz: Minimaler Vorteil für Diallo, aber Zagadou ist alles zuzutrauen.

Mahmoud Dahoud vs. Julian Weigl

Mahmoud Dahoud gegen Julian Weigl - kein Zweikampf um einen Stammplatz, jedoch um die Backup-Position hinter Thomas Delaney und Axel Witsel. Zu Saisonbeginn spielte Dahoud im 4-3-3 zusammen mit Witsel und Delaney stark auf, erzielte gegen RB Leipzig den ersten Saisontreffer für die Borussia. Aber: In den letzten zehn Bundesligaspielen spielte er nur noch vier Halbzeiten. Zuletzt versauerte er mit versteinerter Mine auf der Bank.
Noch etwas düsterer sieht es für Weigl aus. Unter Tuchel war der Ex-Löwe noch Mittelfeldmotor und Taktgeber der Borussia. Unter Favre schaffte er es an den ersten 14 Spieltagen ganze fünf Mal nicht in den Kader, enttäuschte zuletzt im Spitzenspiel gegen den FC Bayern München (3:2) und wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Auch wenn Michael Zorc einen Wechsel im Winter bereits ausschloss - Weigl wird sich nach der Saison Gedanken über einen Wechsel machen, sollten sich seine Einsatzzeiten nicht grundlegend ändern.
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Julian Weigl vom BVB

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Gegen Monaco durften sich Dahoud und Weigl in Abwesenheit der Stammzentrale gemeinsam beweisen und neu in Position bringen. Etwas besser gelang dies Weigl, doch Dahoud hat intern einen Vorteil. Favre kennt ihn bereits aus Gladbacher Zeiten, hält eine Menge vom Deutsch-Syrer. Zudem hebt sich sein Spiel deutlicher von Witsels und Delaneys ab. Dahoud hat mehr Zug zum Tor, erinnert in guten Phase an den jungen Ilkay Gündogan.
Weigl ist die weniger kreative, dafür aber ballsichere Variante. Ähnlich wie Witsel/Delaney, an denen es derzeit aber kein Vorbeikommen gibt.
Tendenz: Dahoud ist näher an der Startelf als Weigl.
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