Bundesliga: Borussia Mönchengladbach gewinnt gegen Bayer 04 Leverkusen

Nach einer von beiden Mannschaften eher zurückhaltenden Anfangsphase mit vielen Querpässen und wenig Risiko eröffnete Gladbachs Oscar Wendt eine von nun an bis zur Pause unterhaltsame Partie in der BayArena. Nach toller Vorarbeit von Marcus Thuram stand der Schwede im Fünfmeterraum vollkommen frei und schob mühelos zur Borussen-Führung ein (18.).

Bis dahin lethargische Leverkusener wachten durch den Gegentreffer auf und entdeckten nur wenige Minuten später ihr Offensivpotential wieder. Lucas Alario bediente den startenden Kevin Volland mit einem Zuckerpass von der Mittellinie, der Bayer-Kapitän umkurvte anschließend noch Gladbachs Schlussmann Yann Sommer und traf eiskalt zum Ausgleich für die Werkself (25.).

In einem munteren Spiel mit vielen Strafraumszenen hatten die Gäste kurz vor der Pause das letzte Wort in Hälfte eins: Patrick Herrmann nutzte seine großen Freiheiten rechts im Strafraum für einen punktgenauen Pass auf Thuram im Fünfer, wo der bullige Franzose nur noch den Fuß hinhalten musste (41.). Beinahe hätte ein Aussetzer von Startelf-Rückkehrer Matthias Ginter den Ausgleich verschuldet, Alario konnte das Geschenk des Nationalspielers aber nicht verwerten (45.).

Bayer kam mit viel Druck aus der Kabine, die erste Großchance der zweiten Hälfte aber hatten die Gäste. Florian Neuhaus scheiterte aus kurzer Distanz am grandios reagierenden Lukas Hradecky im Bayer-Tor (56.).

In der Folge kam Leverkusen immer stärker auf und vergab in Person von Karim Bellarabi gleich zwei gute Gelegenheiten – in beiden Fällen war bei Sommer im Gladbacher Tor Endstation (62./64.).

Weil auch Volland per Kopf (70.) sowie der eingewechselte Leon Bailey (78.) den Ausgleich knapp verpassten, konnte Gladbach die knappe Führung über die Zeit retten und grüßt auch nach dem 10. Spieltag von der Tabellenspitze. In der Nachspielzeit sah Bailey wegen Nachtretens gegen Herrmann zu allem Überfluss noch die Rote Karte (90.+7).

Kevin Volland (Bayer Leverkusen): "Wir verlassen uns zu sehr auf manche Mitspieler. Wir müssen zusammen verteidigen, dann sind wir auch stark. Wir laufen immer wieder der Musik hinterher und müssen viel Aufwand betreiben. Der Gegner stellt sich dann immer hinten rein und verteidigt einfach."

Lars Bender (Bayer Leverkusen): "Es geht darum, in den wichtigen Situationen wacher und besser zu verteidigen. Das haben wir heute nicht geschafft."

Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach): "Wir schauen nicht groß auf die Tabelle. Wir freuen uns einfach, dass wir den Weg weitergehen und uns mit Ergebnissen belohnen."

Obwohl sich Bayer Leverkusen besonders im zweiten Durchgang fast schon häuslich in der Gladbacher Hälfte einrichtete, kam für den Aufwand viel zu wenig Ertrag heraus. Kai Havertz und Kerem Demirbay versteckten sich zu häufig, sodass ausrechenbare Flanken von Bellarabi das einzige Leverkusener Stilmittel blieben.

Mit 22 Punkten nach zehn Spieltagen spielt Gladbach seine beste Saison seit 32 Jahren. Mehr Zähler waren es zum gleichen Zeitpunkt der Saison sogar zuletzt vor 43 Jahren.