Borussia Mönchengladbach nach Sieg gegen FC Augsburg Tabellenführer

Der Gastgeber startete mit enormer Offensivpower. Vor allem auf der linken Seite spielte er mit der Augsburger Hintermannschaft Katz und Maus, indem er reihenweise mit hohem Tempo in den Strafraum eindrang. Die Gladbacher Kaltschnäuzigkeit und Effektivität im Abschluss sorgten dafür, dass die bayerischen Schwaben schnell mit drei Toren zurücklagen.

In der zweiten Minute klingelte es erstmals: Marcus Thuram nahm auf der linken Außenbahn Fahrt auf, ließ Tin Jedvaj aussteigen und drang in die Box ein, wo er flach in den Rückraum passte. Dort lauerte Zakaria, der per Direktabnahme unbedrängt flach zum 1:0 einnetzte.

Lediglich sechs Minuten später stellte die Mannschaft von Trainer Marco Rose auf 2:0: Ramy Bensebaini bediente Pléa, der sich links außen gegen Stephan Lichtsteiner durchsetzte und nach innen gab, wo Herrmann unten zum 2:0 traf.

Fünf Minuten darauf war der Ball schon wieder drin: Herrmann bediente Pléa rechts im Strafraum, wo dieser auf seinen Passgeber spielte. Herrmann tauchte freistehend vor Tomas Koubek auf und überwand diesen per Flachschuss aus etwa sieben Metern - 3:0.

Danach spielte sich das Geschehen zunächst hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab. Die Partie war zu diesem Zeitpunkt von einigen harten Zweikämpfen geprägt.

Wenige Minuten vor dem Seitenwechsel passte Felix Uduokhai nach hinten zu Koubek, der von Pléa angelaufen wurde. Der Schlussmann versuchte, den Ball zu kontrollieren, schaffte dies aber nicht. Er rollte durch Koubeks Beine und landete bei Pléa, der den 4:0-Halbzeitstand markierte (39.).

Zwar kam der FCA im ersten Durchgang selbst siebenmal zum Abzug, er brachte jedoch keinen seiner Schüsse aufs Tor.

Das Tempo war im zweiten Abschnitt nicht sehr hoch. Gladbach fokussierte sich auf die Ergebnisverwaltung und setzte einige Male schnelle Gegenzüge. Die Augsburger spielten energisch nach vorne, sie fanden gegen dicht stehende Borussen-Reihen im vorderen Drittel aber nur selten ein Durchkommen.

Der eingewechselte Fredrik Jensen packte in der 80. Minute einen flachen Fernschuss aus. Yann Sommer ließ abprallen, sodass Niederlechner aus relativ geringer Entfernung zum 1:4 vollstreckte (80.).

Den Schlusspunkt setzte Embolo: Herrmann wurde mit einem langen Schlag auf der rechten Seite bedient, wo er klasse in den Sechzehner auf Embolo weiterleitete. Dieser traf aus etwa acht Metern zum 5:1-Endstand (83.).

Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach): "Ein sehr gutes Spiel. Wir hatten alles zu jeder Zeit unter Kontrolle. Tabellenführung - war ich noch nie mit Gladbach. Und von daher ist natürlich ein ganz schöner Nebeneffekt."

Florian Niederlechner (FC Augsburg): "Kann mich gar nicht an so eine schlechte Halbzeit erinnern - ehrlich gesagt. Also wenn du so eine erste Halbzeit spielst, dann hast du in der Bundesliga keine Chance."

Marco Rose (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Trainer haben eigentlich grundsätzlich immer etwas zu meckern - aber heute will und muss ich nicht meckern. Heute haben wir sehr viel richtig gemacht. Auf dem Platz haben wir viele richtige Entscheidungen getroffen mit und gegen den Ball. Wir haben ein unheimlich gutes Gegenpressing gespielt, haben fleißig und kompakt gegen den Ball gearbeitet und waren vor allem in der ersten Halbzeit sehr effektiv. Insgesamt war es einfach ein richtig gutes Spiel meiner Jungs. Deswegen freuen wir uns über den Sieg sehr. Dass wir die Tabellenführung übernommen haben ist eine schöne Momentaufnahme. In den vergangenen Wochen haben wir aber gemerkt, dass es auch schnell in die andere Richtung kippen kann. Daher wissen wir das einzuordnen."

Martin Schmidt (Trainer FC Augsburg): "So wie in den ersten 20 Minuten kann man sich nicht präsentieren. Wir haben keinen einzigen Zweikampf geführt. Die Qualität von Gladbach hat uns in den Momenten zerlegt. Das war ein Tag, den man in der Art eher selten erlebt. Das waren wieder zwei, drei Schritte zurück. Wir werden alles hinterfragen."

Philipp Max (FC Augsburg): "Ich glaube, die erste Halbzeit haben wir komplett verschlafen. So kannst du in der ersten Bundesliga nicht auftreten. Das muss man ganz einfach so klar sagen."

So schnell kann es gehen: Zu Spielbeginn noch Tabellensechster, in der zweiten Minute Spitzenreiter.

Drei Treffer nach 13. Spielminuten: Wow! So früh gingen die "Fohlen" in Deutschlands höchster Spielklasse seit 38 Jahren nicht mehr mit 3:0 in Führung. 1981 stand gegen Uerdingen zur gleichen absolvierten Zeit ebenfalls ein 3:0 auf der Anzeigetafel. Die Partie endete mit 7:1.

Thuram und Pléa - das neue Gladbacher Erfolgsduo. Die beiden Franzosen waren an zwölf der 15 Bundesligatore ihrer Mannschaft direkt beteiligt. Gegen den FCA steuerten sie gar einen Treffer und drei Assists bei. Lediglich am Treffer zum 5:1 war keiner der beiden direkt involviert.