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Hertha BSC gewinnt auswärts beim SC Paderborn

Celine Jäntsch

Update 15/02/2020 um 20:00 GMT+1 Uhr

Hertha BSC ist im ersten Spiel nach dem geräuschvollen Rücktritt von Jürgen Klinsmann in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Die Berliner feierten bei Schlusslicht SC Paderborn mit einem knappen 2:1 (1:0) den erhofften Pflichtsieg, verschafften sich damit etwas Luft im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga und rückten das Chaos der vergangenen Tage zumindest ein wenig in den Hintergrund.

Matheus Cunha feiert mit seinen Mitspielern

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Nach dem überraschenden Rücktritt von Cheftrainer Jürgen Klinsmann und einer der turbulentesten Wochen der Berliner Vereinsgeschichte waren in der Paderborner Benteler-Arena alle Augen auf den bisherigen Co- und jetztigen Cheftrainer Alexander Nouri gerichtet. Seine Mannschaft zeigte sich zu Beginn durchaus beeindruckt ob des Paderborner Offensivdrangs. Der Aufsteiger spielte wie zumeist munter nach vorne, bis auf einen Flachschuss von Kai Pröger, den Rune Jarstein im Berliner Tor abfing, sprang wenig Zählbares dabei heraus (6. Minute).
Stattdessen gingen die Gäste bei ihrer ersten Gelegenheit in Führung. Paderborns Abwehrreihe konnte einen Eckball von Maximilian Mittelstädt nur unzureichend klären, Santiago Ascacibar flankte aus dem linken Halbfeld erneut vors Tor, wo Abwehrrecke Dedryck Boyata höher als Klaus Gjasula stieg und den Ball als Bogenlampe per Kopf im Paderborner Tor unterbrachte (10.).
Wenig später traf sogar der etwas überraschend von Beginn an spielende Neuzugang Matheus Cunha – der Treffer wurde allerdings aufgrund eines Handspiels von Krzysztof Piątek in der Entstehung zurecht zurückgenommen (18.).
Der Aufsteiger aus Paderborn war im Anschluss sehr bemüht und spielte teilweise mutig nach vorne, konnte sich aber nicht in gefährliche Abschlusssituationen bringen. Eine schöne Einzelaktion von Laurent Jans sorgte nach etwas mehr als einer halben Stunde immerhin mal wieder für Applaus in der Benteler-Arena, sein Schuss aus 16 Metern ging allerdings deutlich rechts vorbei (31.). Die Gäste aus der Hauptstadt hatten dagegen wenig Mühe, die Führung zu verteidigen. Erst kurz vor dem Pausenpfiff wurde es noch einmal richtig gefährlich, Prögers Schuss aus sieben Metern halbrechter Position wäre wohl knapp am linken Pfosten vorbei gegangen, wurde von Per Skjelbred letztlich aber noch vor der Torauslinie geklärt (45.).
Zur zweiten Halbzeit reagierten beide Trainer. Während Alexander Nouri Vladimír Darida für Per Skjelbred einwechselte, brachte Steffen Baumgart beim SCP Dennis Srbeny für Ben Zolinski. Und der Paderborner Joker stach sofort. Nach einem Einwurf an der linken Außenbahn war Srbeny auf und davon und schoss aus beinahe unmöglichem Winkel parallel zur Grundlinie aufs Tor. Jarstein war zwar am Ball, lenkte die Kugel aber mit der Hand ins eigene Tor – ein Eigentor der kuriosesten Art (51.).
Hertha BSC war nun unter Zugzwang und schaltete auf Angriff um. Zunächst scheiterte Winter-Neuzugang Piątek nach einer Hereingabe von der rechten Seite nur knapp mit einem Kopfball (58.). Wenig später hatte Cunha die Großchance zur Führung, scheiterte aber völlig freistehend mit einem Lupfer-Versuch am cool reagierenden Leopold Zingerle (62.).
Fünf Minuten später machte es der von RB Leipzig verpflichtete Brasilianer – erst am Mittwoch von der Olympiaqualifikation von Brasiliens U23 in Kolumbien zurückgekehrt – dann besser. Zunächst parierte Zingerle einen Distanzschuss von Darida vor die Füße von Piątek, doch auch der Pole scheiterte aus kurzer Distanz an Paderborns Schlussmann. Schließlich bugsierte Cunha den Ball artistisch per Hacke aufs Tor, Jamilu Collins wollte auf der Linie noch retten, konnte das 2:1 für die Berliner aber nicht mehr verhindern (67.).
Paderborn warf nun alles nach vorne und erarbeitete sich seinerseits Chancen auf den Ausgleich. So tauchte Sebastian Vasiliasidis völlig frei vor Jarstein auf, wurde aber im letzten Moment vom eingewechselten Jordan Torunarigha abgegrätscht (79.). Wenig später hielt Pröger aus 17 Metern einfach mal drauf, der Ball flatterte unangenehm, wurde von Jarstein, wenn auch unorthodox, aber sicher entschärft (82.).
So blieb es letztlich beim Sieg für Hertha BSC, das nach einer turbulenten Woche erst einmal durchatmen kann. Paderborn hingegen bleibt weiter am Tabellenende hängen.

Der Tweet zum Spiel:

Die Stimmen zum Spiel:

Niklas Stark (Hertha BSC): "Ich glaube, wir haben heute einen guten Spirit bewiesen. Wir haben auch von der Bank aus alle reingerufen, es gab eine gute Stimmung heute auf und neben dem Platz. Es ist nicht anders gewesen als unter Jürgen Klinsmann, aber es ist mir heute extrem aufgefallen, dass wir so zusammenhalten. Es ist nicht normal, wenn man zur Besprechung geht und etwas ganz Normales erwartet und er dann sagt: 'Dankeschön, aber das war's'. Aber wir haben ein ganzes Trainerteam hier und was geschrieben wird, hat ja nichts mit uns zu tun. Das darf auf dem Platz dann einfach kein Thema sein. Es geht um uns, es geht um den Verein und da müssen wir jetzt einfach alle zusammenrücken und alles reinwerfen."
Alexander Nouri (Trainer Hertha BSC): "Großes Lob an die Mannschaft. Die haben den Fight hier angenommen. Wir wussten, dass es kein einfaches Spiel wird. Das einzige: Wir hätten vielleicht früher das 2:0 machen können und hatten durch Matheus auch die Riesenchance. Aber trotzdem: großes Lob an meine Mannschaft."
Steffen Baumgart (Trainer SC Paderborn): "Wir hatten uns das anders vorgestellt. Jetzt ist es ein Riesen-Abstand zu Hertha BSC. Am Ende waren wir nicht gut genug, um das Spiel zu gewinnen. Es ist ärgerlich und frustrierend. Wir müssen mit der Situation leben und ich hoffe, dass wir Lösungen finden. Ich habe nicht gesehen, dass wir die schlechtere Mannschaft waren."
Christian Strohdiek (SC Paderborn): "Wir haben sehr viel investiert, haben vorne aber nicht den letzten Pass gefunden, um letztendlich zielstrebig genug zu sein, um richtig torgefährlich zu werden. Hinten haben wir zwei Tore gekriegt, die nicht hätten sein müssen."

Das fiel auf: Alexander Nouris überraschende Aufstellung

Kaum jemand in Berlin hatte wohl damit gerechnet, dass Peter Pekarík noch einmal von Anfang an für Hertha BSC auflaufen würde. Der Außenverteidiger hatte in dieser Saison noch nicht eine Minute für die Berliner absolviert, stand gegen Paderborn nun aber plötzlich in der Startelf. Ebenfalls überraschend lief auch Neuzugang Matheus Cunha von Beginn an auf, der erst am vergangenen Mittwoch von der U23 Brasiliens nach Berlin zurückgekehrt war und ganze zweimal mit dem Team trainiert hatte. Beide Personalentscheidungen erwiesen sich schließlich für goldrichtig – Pekarík machte ein engagiertes Spiel auf der rechten Außenbahn, Cunha traf in seinem ersten Spiel für den neuen Verein gleich zum 2:1-Endstand. Ob sich Nouri mit diesen personellen Maßnahmen auch von Vorgänger Jürgen Klinsmann abgrenzen wollte, ist reine Spekulation, gefruchtet haben sie dennoch.

Die Statistik: 21 und 1

Für Alexander Nouri war es nach zuletzt 21 Liga-Spielen in Folge ohne Sieg als Cheftrainer der erste Erfolg – und das gleich im ersten Spiel als verantwortlicher Trainer für Hertha BSC.
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