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FSV Mainz 05 verpasst Befreiungsschlag bei Hertha BSC
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Publiziert 15/12/2020 um 22:31 GMT+1 Uhr
Der FSV Mainz 05 muss in der Fußball-Bundesliga weiter auf den dringend benötigten Befreiungsschlag warten. Der verdiente Punktgewinn beim überaus zähen 0:0 bei Hertha BSC am Dienstagabend war angesichts der brenzligen sportlichen Situation zu wenig, die Rheinhessen liegen auch nach dem 12. Spieltag auf einem Abstiegsplatz.
Hertha BSC - 1. FSV Mainz 05
Fotocredit: Getty Images
Das Spiel des Tabellenelften aus Berlin gegen den Vorletzten aus Mainz lebte vor der Begegnung vor allem von den Gegensätzen: Während die Berliner nach zuletzt drei ungeschlagenen Spielen gegen ambitionierte Gegner eine kleine Serie starten wollten, galt es für Mainz nach Niederlagen gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf wieder zurück in die Spur zu finden.
Im ersten Durchgang war von beiden Vorhaben allerdings relativ wenig zu sehen. Mainz überließ den Berlinern den Ball und konzentrierte sich auf die Defensive. Die Hausherren hatten Streckenweise bis zu 80% Ballbesitz – Chancen sprangen jedoch keine dabei heraus. Die Herthaner versuchten mit langatmigem Passspiel das dichte Zentrum der Mainzer zu entzerren, bissen sich dabei aber die Zähne an der gut gestaffelten Verteidigung die Zähne aus. Mehr als ein paar Freistöße um den Mainzer-Strafraum brachten die Berliner Offensivbemühungen nicht ein. Gefahr ging von den Standard-Situationen keine aus (5./6./8./19.).
Die Gäste lauerten dagegen auf Konter. Kleinere Gelegenheiten dazu gab es in der zehnten und 16. Spielminute, jedoch fanden Aaron Martins abschließende Hereingaben von der linken Seite nicht den Weg zu einem Mitspieler.
In einem sehr zähen Spiel mit nahezu keinen Torabschlüssen war es schließlich ein Herthaner, der die größte Mainzer Chance hatte: Nach einer Flanke von Edimilson Fernandes, die hoch an den Fünfer der Berliner kam, musste Jordan Torunarigha vor einem einschussbereiten Mainzer an die Kugel. Der Innenverteidiger traf das Leder jedoch nicht richtig, sodass das Spielgerät an die Latte des Hertha-Tores klatschte (40.).
Mit 0:0 ging es in die Pause. Es war gleichzeitig das erste Spiel der Saison, ohne einen Schuss auf ein Tor in der ersten Halbzeit (Alu-Treffer zählen nicht als Schuss aufs Tor).
Nach Wiederanpfiff zeichnete sich ein ähnliches Bild ab. Hertha übernahm die Spielkontrolle, fand aber keinen Weg durch den Mainzer Abwehrriegel. Dennoch konnten die Gäste knapp sechs Minuten nach dem Seitenwechsel die erste gute Chance für sich verbuchen: Kevin Stöger zog aus dem Rückraum des Strafraums ab, Deyovaisio Zeefuik schmiss sich in den Schuss des Mainzers, der knapp am Tor vorbeizischte (51.). Nur zwei Minuten später war es wieder Stöger, der ein hohes Zuspiel von Karim Onisiwo aus der Luft nehmen wollte, das Leder aber verfehlte (53.).
Hertha fiel wenig ein. Matheus Cunha zog nach Zuspiel von Krzysztof Piatek in der 59. Minute mit der Kugel in den Strafraum, wurde aber im richtigen Moment von Leandro Barreiro fair gestoppt. Bruno Labbadia reagierte auf die schwache Vorstellung und brachte Maximilian Mittelstädt und Dodi Lukebakio für Marvin Plattenhardt und Javairo Dilrosun (61.).
Mitte der ersten Hälfte boten sich dann auch Mal Konterchancen für die Hausherren, allerdings wurden auch diese nicht konzentriert zu Ende gespielt. Erst wählte Matteo Guendouzi nach Zuspiel von Cunha mit einem Pass die schlechtere Option (68.), drei Minuten später chippte Lukebakio einen kaum zu verarbeitenden Ball in Richtung Cunha (71.).
Hertha hatte gegen Ende der Partie alles im Griff, Mainz trat offensiv kaum in Erscheinung. Höhepunkte gab es jedoch weiterhin keine, dafür zwei knifflige Szenen gegen Ende. In der 79. Spielminute wollte Onisiwo eine Ecke von Cunha aus dem Strafraum köpfen und traf dabei sich selbst an der Hand. Die Szene wurde kurz gecheckt und blieb ohne Konsequenzen.
Praktisch mit dem Schlussakkord kam Mainz noch einmal: Nach einer Flanke von Kunde Malong eilte Alexander Schwolow aus seinem Kasten und stieß mit dem eingewechselten Jonathan Burkardt zusammen. Der Mainzer Stürmer musste behandelt werden, kurz danach war Schluss in Berlin.
Die Stimmen:
Niklas Stark (Hertha BSC): "Mainz hat gut verteidigt, das muss man anerkennen. Wir hatten viel Ballbesitz, aber haben nur schwer Lösungen gefunden. Vorne hatten wir nicht genug Durchschlagskraft, was schade ist, da wir eigentlich ein ganz gutes Spiel gemacht haben. Wir haben den Gegner laufen lassen, allerdings hat uns auch der Platz Probleme bereitet. Letztendlich müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein und am Sonntag nachlegen."
Dedryck Boyata (Hertha BSC): "Aus meiner Sicht war es ein enttäuschendes Spiel. Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die sich aufs Verteidigen konzentriert hat. Leider haben wir es nicht hinbekommen, uns Chancen herauszuspielen. Wir hatten viel den Ball, doch immer wenn es in Richtung Strafraum ging, haben wir den letzten Pass nicht an den Mann gebracht. Unsere Angreifer haben sehr hart gearbeitet - auch nach hinten. Das Remis vergangenes Wochenende war ein gutes, dieses hier eher nicht. Aber: Im Vergleich zum Saisonstart sind wir auf einem guten Weg. Wir holen Siege, wir holen Punkte und spielen als Team immer besser zusammen. Aber wir wissen, dass das gegen Mainz nicht gut genug war und deshalb sind wir enttäuscht."
Kevin Stöger (FSV Mainz 05): "Für mich war es schön, von Anfang an zu spielen. Die 75 Minuten, die ich heute gespielt habe, waren ganz ordentlich. Es war ein intensives Kampfspiel indem wir die ein oder andere Möglichkeit nach vorne hatten. Wir haben heute 90 Minuten lang alles gegeben und uns in die Partie reingekämpft. Aktuell ist jeder Punkt für uns wichtig, zudem ist es das erste Zu-Null der Saison. Darauf lässt sich aufbauen."
Rouven Schröder (Sportvorstand Mainz 05): "Wir haben die richtige Einstellung in der Defensive gefunden und Nadelstiche nach vorne gesetzt. Diese kämpferische Leistung ist der Maßstab, um unten rauszukommen. Jetzt wollen wir am Samstag unseren ersten Sieg in der OPEL ARENA holen."
Der Tweet zum Spiel:
Weder Mainz noch Hertha brachten in 90 Minuten einen Schuss aufs Tor des Gegners zu Stande – historisch schlecht.
Das fiel auf: Hertha ideenlos, Mainz strukturiert
Mainz stand gut gestaffelt und machte mit drei Sechsern das Zentrum dicht. Die Berliner konnten zwischenzeitlich 80% Ballbesitz verbuchen, jedoch ohne sich einen einzigen Schuss aufs gegnerische Tor zu erspielen. Hertha-Innenverteidiger Dedryck Boyata hatte in Durchgang eins die meisten Ballaktionen, Berlins Torunarigha die beste Chance für die Gäste – zwei bezeichnende Kennzahlen für eine schwache erste Hälfte. Im zweiten Abschnitt nahm die Partie zwar etwas mehr Fahrt auf, blieb letztendlich aber eine unterdurchschnittliche Bundesliga-Partie mit einem Ausgang, der keines der beiden Teams voranbringt – auch wenn die Hertha immerhin seit nun vier Spielen ungeschlagen ist.
Die Statistik: 0
Fast historisch: Keines der beiden Teams gab im gesamten Spiel einen Schuss auf das gegnerische Tor ab. Dies gab es in den vergangenen 16 Jahren nur zweimal.
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