Union Berlin verteidigt durch Sieg gegen Wolfsburg die Tabellenführung - fünf Punkte vor Bayern

Ein fußballerischer Leckerbissen war die erste Halbzeit definitiv nicht - und dabei ging es so vielversprechend los. Bereits nach 42 Sekunden prüfte Janik Haberer VfL-Keeper Koen Casteels mit einem satten Volleyschuss. Auch anschließend tauchten die Unioner einige Male in der Gefahrenzone auf, wirklich gefährliche Torchancen waren aber nicht dabei.

Wolfsburg hatte im ersten Durchgang zwar ein paar Ballaktionen mehr, schaffte es aber nur selten, das Spielgerät ins Angriffsdrittel vorzutragen. Lediglich einmal kamen die Gäste vor dem Seitenwechsel zum Abschluss, dabei fehlte aber nicht viel. Josip Brekalo schoss nach Hackenpass von Mattias Svanberg nur knapp am Tor vorbei (32.). Danach litt der Spielfluss unter den vielen Fouls und den damit einhergehenden Unterbrechungen. Es ging torlos in die Kabinen.

Die Eisernen drückten nach Wiederanpfiff auf den Führungstreffer. Erst verpasste Jordan Siebatcheu zweimal aus aussichtsreicher Position (47., 50.), wenige Minuten später netzte er am Ende einer tollen Kombination per Kopf zum verdienten 1:0 ein (54.). Danach passierte bis in die Schlussphase nicht viel. Das Geschehen spielte sich hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab. Zwingender waren weiterhin die Eisernen.

In der 77. Minuten sorgte der wieder einmal prächtig aufgelegte Sheraldo Becker für die Vorentscheidung, als er nach einem tollen Chip des kurz zuvor eingewechselten Paul Seguin nach einer geschickten Ballmitnahme zum 2:0-Endstand ins kurze Eck traf. Da Becker das 1:0 vorbereitete, steht der ehemalige Ajax-Akteur nach zehn Spieltagen bereits bei zehn direkten Torbeteiligungen.

So ungefährdet Unions Heimsieg war, so ungefährlich waren die Wolfsburger in der Offensive. Viermal kamen diese zum Abschluss, wovon drei Schüsse geblockt wurden und einer am Tor vorbeizischte.

Timo Baumgartl (1. FC Union Berlin): "Wir investieren ganz viel Zeit in die Abläufe, die wir haben. Das ist glaube ich unser Geheimnis. Dass jeder weiß, was er tun muss."

Maximilian Arnold (Kapitän VfL Wolfsburg): "Ich glaube, wir wissen alle selber, in was für einer Situation wir uns befinden. Nichtsdestotrotz muss man ja auch sagen, dass man hier bei Union gespielt hat. Die haben noch nicht verloren zuhause. Also man muss das alles bisschen einordnen können."

Nachdem es Timo Baumgartl bei der 1:1-Punkteteilung mit dem 1. FC Köln erstmals in dieser Saison in den Kader schaffte, feierte die Leihgabe von der PSV Eindhoven gegen Wolfsburg sein Pflichtspielcomeback. Der Abwehrspieler durfte von Beginn an ran und spielte 62 Minuten, ehe er unter Applaus ausgewechselt wurde. Es war sein erster Einsatz seit seiner Hodenkrebsdiagnose. Vor 151 Tagen, Mitte April bei der 1:2-Pleite gegen RB Leipzig, stand der 26-Jährige zuvor zuletzt auf dem Platz. Willkommen zurück! Auch Herthas Marco Richter gab nach gleicher Erkrankung vor wenigen Wochen sein Comeback.

Eischließlich dieser Partie gewann in den jüngsten vier Ligaduellen zwischen beiden Vereinen jeweils das Heimteam - und das zu Null. Wolfsburg mit 3:0 und 1:0, Union beide Male mit 2:0. Bei ihren vier Auftritten im Stadion An der Alten Försterei sind die Wölfe noch sieglos (zweimal 2:2, zweimal 0:2).