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Bayer 04 Leverkusen im Meisterkampf: Kaderplanung als Trumpf im Rennen mit dem FC Bayern

Celine Jäntsch

Update 24/01/2024 um 09:57 GMT+1 Uhr

Spätestens nach dem Last-Minute-Sieg am vergangenen Wochenende gegen RB Leipzig ist ganz Deutschland klar: Bayer 04 Leverkusen spricht in dieser Saison ein Wörtchen mit im Titelrennen. Das liegt vor allem an der klugen Kaderplanung von Simon Rolfes und Trainer Xabi Alonso. So kommt trotz zahlreicher Ausfälle wie nun von Exequiel Palacios keine Panik auf. Dennoch will Bayer nochmal nachlegen.

Tuchel möchte Tugenden einfordern, "bis der Knoten platzt"

Vom neuen "Bayer"-Dusel war die Rede nach dem 3:2-Erfolg im Spitzenspiel in Leipzig. Bereits im Duell mit dem FC Augsburg, in dem die Leverkusener ebenfalls dank eines späten Treffers triumphierten, wurde deutlich: Solche Siege braucht man, um deutscher Meister zu werden.
Auch dank der Niederlage des FC Bayern hat die Werkself nun sieben Punkte Vorsprung auf den Rekordmeister. Zwar müssen die Münchner noch das Nachholspiel gegen Union Berlin bestreiten (Mi., 20:30 Uhr im Liveticker), dennoch setzt Bayer 04 die Konkurrenz mit jedem Sieg mehr unter Druck.
Einziger Wermutstropfen: In Leipzig verletzte sich mit Exequiel Palacios der Mittelfeldmotor von Xabi Alonsos Mannschaft. Somit wächst die Ausfallliste bei den Leverkusenern neben den Afrika-Cup-Fahrern weiter an.
Dennoch: Panik, wie in dieser Situation bei den meisten anderen Bundesligisten, kommt in Leverkusen nicht auf. Kaderplaner Simon Rolfes und Trainer Xabi Alonso haben ein gut funktionierendes Ensemble zusammengestellt, in dem ein Rädchen ins andere greift.

Palacios und Xhaka bilden das Leverkusener Herzstück

Kurz vor Spielende griff sich der argentinische Weltmeister an den Oberschenkel, deutete sofort an, dass er ausgewechselt werden müsse. Eine "muskuläre", wenn auch keine "strukturelle" Verletzung, die sich Palacios gegen RB zugezogen hatte.
Dennoch fällt der Mittelfeldakteur bis "weit in den Februar" hinein aus, berichtete der "kicker". Damit droht der Argentinier auch das womöglich entscheidende Meisterschaftsduell mit dem FC Bayern am 10. Februar zu verpassen. Es ist die erste kritische Phase, die das Team in dieser Spielzeit überstehen muss.
Der defensive Mittelfeldspieler bildet in dieser Saison gemeinsam mit Granit Xhaka die Schaltzentrale beim Tabellenersten. Die Formstärke der Bayer-Mannschaft beruht vor allem auch auf der Übersicht und dem Spielverständnis des Südamerikaners und seines Schweizer Mitspielers.
Nur ein einziges Spiel verpasste der 25-Jährige aufgrund einer Gelb-Sperre. Beim 4:0-Erfolg gegen Bochum konnten seine Mitspieler sein Fehlen perfekt kompensieren.
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Exequiel Palacios musste gegen RB Leipzig verletzt ausgewechselt werden.

Fotocredit: Getty Images

Rolfes lobt das Leverkusener Kollektiv

Ähnlich planen die Verantwortlichen von Bayer 04 nun auch. So soll dem Vernehmen nach trotz der Verletzung von Palacios kein neuer Mittelfeldspieler im Wintertransferfenster verpflichtet werden.
"Wir wollen nicht einfach nur Spieler verpflichten, um sie zu entwickeln und mit Gewinn zu transferieren, sondern auch Erfolg haben", sagte Geschäftsführer Rolfes zuletzt im Interview mit "transfermarkt.de".
"Um erfolgreich zu sein, brauchen wir eine gute Struktur und Stabilität", führte er weiter aus. Und genau diese Stabilität ist dem Kader der Werkself anzumerken. Den ganz großen Star wie beispielsweise Harry Kane bei Bayern München oder Serhou Guirassy in Stuttgart gibt es nicht.
Die Stärke ist das Kollektiv, die doppelte - oder sogar dreifache - Top-Besetzung auf den verschiedenen Positionen. So könnte Palacios in den kommenden Wochen von Robert Andrich, oder noch wahrscheinlicher von Gustavo Puerta ersetzt werden. Der Kolumbianer gilt als aussichtsreicher Kandidat für das defensive Mittelfeld, da Andrich im kommenden Spiel gegen Gladbach den gelb-gesperrten Jonathan Tah in der Defensivzentrale wird ersetzen müssen.
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Xabi Alonso und Simon Rolfes haben den aktuellen Kader zusammengestellt.

Fotocredit: Getty Images

Bayer-Kader konnte Marktwert am meisten steigern

Einzig auf der Mittelstürmer-Position will der Tabellenführer der Bundesliga wohl nochmal aktiv werden. Nach Informationen von "Sky" und "transfermarkt.de" ist Kandidat Nummer eins Borja Iglesias vom spanischen Erstligisten Real Betis. In der vergangenen Saison überzeugte der 31-Jährige mit 15 Treffern in La Liga.
Aber auch Moise Kean (aktuell bei Juventus Turin) und Habib Diallo (bei Al-Shabab in Saudi-Arabien unter Vertrag) sind laut "Sky" ein Thema. Top-Angreifer Victor Boniface hatte sich in der Vorbereitung auf den Afrika-Cup verletzt, wird bis zum Frühling ausfallen. Mit Patrik Schick hat Leverkusen zwar adäquaten Ersatz, der Tscheche ist allerdings selbst erst kürzlich nach einer langwierigen Verletzung zurückgekommen.
Man müsse schauen, "ob es Optionen gibt, die Sinn ergeben", um auf Bonifaces Ausfall zu reagieren, sagte Rolfes bei "transfermarkt.de" weiter. Ein wichtiger Faktor sei dabei der "Teamgeist". "Deshalb müsste es ein Spieler sein, der uns für die Rückserie sportliche Möglichkeiten gibt, aber gleichzeitig auch den Teamspirit mitbefeuert und nicht konterkariert", erklärte der 42-Jährige.
Überhaupt, Bayers Verhalten auf dem Transfermarkt kann man nur als überlegt und erfolgreich hervorheben. Unter den 25 Spielern der Bundesliga, die ihren Marktwert in der Hinrunde der Bundesliga am meisten in die Höhe treiben konnten, befinden sich gleich sieben Leverkusener – so viele wie von keinem anderen Verein.
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Topstürmer Victor Boniface fällt bis zum Frühjahr aus.

Fotocredit: Getty Images

Kossounou, Tapsoba und Adli kehren zurück

Warum die Werkself nun endgültig ein ernstzunehmender Titelkandidat ist? Weil sich der Kader auch ohne große Transfer-Bewegungen in absehbarer Zeit wieder verbessern wird. Die Afrika-Cup-Teilnehmer Odilon Kossounou, Edmond Tapsoba und Amine Adli kehren spätestens Mitte Februar zur Mannschaft zurück.
Tatsächlich könnte Kossounou, der nach Noten beste Innenverteidiger der Liga, sogar schon früher als erwartet wieder in Leverkusen aufschlagen. Mit seiner Nationalmannschaft, der Elfenbeinküste, droht ihm bereits in der Vorrunde das unerwartet frühe Aus.
Passend zur sogenannten "Crunch-Time", der wichtigsten Phase in der Saison dürfte Alonso seine Stammelf (mit Ausnahme von Boniface) also wieder beisammen haben. Sollte der FC Bayern bis dahin den Rückstand auf die Leverkusener nicht aufgeholt haben, könnte der deutsche Meister 2024 tatsächlich einmal nicht aus München stammen.
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Alonso nach Bayers Last-Minute-SIeg: "Alles konnte passieren"

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