Bayer Leverkusen präsentiert sich für neue Saison als eingespielte Einheit: Trumpf für Xabi Alonso im Titelkampf

Eine alte Fußball-Weisheit besagt: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive aber Titel.

Und wenn man die nahezu perfekte Mischung gefunden hat, gewinnt man wie Bayer Leverkusen in der vergangenen Saison sogar ungeschlagen das Double. Der charismatische Cheftrainer Xabi Alonso hat der Werkself in nur eineinhalb Jahren diese perfekte Balance verpasst.

Zwar schwärmte Fußball-Deutschland vor allem vom gepflegten Kombinationsspiel, doch der Schlüssel zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte lag eher in der überaus stabilen Defensiv-Achse. Mit dem Schweizer Xhaka und Nationalspieler Robert Andrich und je nach Rotation Exequiel Palacios verfügt Bayer über das beste Abräumer-Duo im defensiven Mittelfeld, das zusammen mit der Dreierkette um Kapitän Jonathan Tah lediglich 24 Gegentore zuließ - mit Abstand Ligabestwert. Zudem entwickelte das Mittelfeld große Torgefahr und erzielte 36 der 89 Bundesliga-Tore.

Das große Plus für Bayer Leverkusen ist die Tatsache, dass nicht nur Erfolgscoach Alonso den Avancen des FC Bayern oder des FC Liverpool widerstand. Auch der Kader samt der Top-Leistungsträger blieb bisher komplett zusammen und kommt in allen Mannschaftsteilen auf hohem Niveau ausbalanciert daher.

Leverkusen verzichtete auf einen absoluten Königstransfer, stärkte aber signifikant die Substanz an den Schlüssel-Positionen in allen Mannschaftsteilen. Das hält den Konkurrenzkampf hoch.

Jeanuel Belocian (19, für 15 Millionen von Stade Rennes) gilt als Alternative für die Innenverteidigung. Aleix Garcia (27) kam für 18 Millionen als weitere Stamm-Option für das zentrale Mittelfeld aus Girona.

Mit Martin Terrier (27, 20 Millionen von Stade Rennes) verpflichtete Bayer eine polyvalente Offensivkraft, der seine größte Durchschlagskraft als Linksaußen entfaltet.

Ein nennenswerter Abgang ist Josip Stanisic, der nach seiner Leihe zum FC Bayern zurückkehrt. Lediglich hinter dem Verbleib von Nationalverteidiger Jonathan Tah steht noch ein Fragezeichen. Allerdings nahm Bayern München zuletzt Abstand von der Verpflichtung des Nationalverteidigers.

Wer in welchem Wettbewerb im Tor steht, will sich Alonso bis zum Saisonstart offen halten. In der Vorbereitung hatte Routinier Lukas Hradecky gegenüber seinem Konkurrenten Matej Kovar die Nase vorn.

Leverkusen setzt in der Regel auf ein 3-4-2-1-System, bei dem sich die offensiv ausgerichteten Schienenspieler Jeremie Frimpong und Alejandro Grimaldo gegen den Ball zurückfallen lassen und mit dem Verteidigertrio eine Fünferkette bilden.

Wie wichtig die beiden Schienenspieler für Bayer sind zeigt eine eindrucksvolle Statistik: 43 Torbeteiligungen schlagen alleine in der Bundesliga gemeinsam für Frimpong und Grimaldo zu Buche. Von ihrer Offensivstärke werden Florian Wirtz, Victor Boniface und Co. auch diese Saison wieder profitieren.

Hradecky - Kossounou, Tah, Tapsoba - Frimpong, Aleix Garcia, Xhaka, Grimaldo - Terrier, Wirtz, Boniface

Martin Terrier. Der Franzose wartete in den vergangenen Jahren konstant mir guten Scorerwerten auf, ehe ihn ein Kreuzbandriss zurückwarf.

Der 27-Jährige ist in der Offensive flexibel einsetzbar und kann neben seiner Stammposition Linksaußen auch den klassischen Strafraum-Stürmer spielen oder als hängende Spitze agieren.

"Mit Martin Terrier haben wir einen torgefährlichen, schnellen und spielintelligenten Angreifer für uns gewonnen. Er wird unserem Offensivspiel neue und attraktive Facetten verleihen", freut sich Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes auf den Neuzugang.

Als ungeschlagener Doublegewinner ist Bayer Leverkusen nun erstmals der Gejagte in der Bundesliga. "Wir starten wieder bei Null", weiß Alonso.

Dazu kommt die Champions League als zusätzliche Herausforderung. Das verdiente 1:4 in der Vorbereitung beim FC Arsenal war ein Fingerzeig, dass international die Früchte ab sofort deutlich höher hängen.

Weil aber auch diese Saison wieder mindestens einer der Transfers voll einschlagen und Alonso sein Spielsystem weiter verfeinern wird, kommt Leverkusen in der Bundesliga unter die ersten Drei.

Bereits im Supercup gegen den VfB Stuttgart (Samstag, 20:30 Uhr im Liveticker) kann Bayer zudem schon das erste Ausrufezeichen setzen und den ersten Titel einfahren.

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