VfB Stuttgart kann Drama gegen Eintracht Frankfurt nicht fassen: Brutal bitterer Wahnsinn am Neckar
VonThomas Gaber
Update 11/11/2024 um 13:00 GMT+1 Uhr
In einem hochklassigen Spiel sah Eintracht Frankfurt lange Zeit wie der sichere Sieger aus. Doch die Hessen verspielten in Stuttgart beinahe eine 3:0-Führung und können sich beim VAR bedanken, dass die drei Punkte nach Frankfurt gehen. Entsetzen dagegen beim VfB: Eine starke Leistung reicht nicht mal für ein Unentschieden - weil mal wieder vom Punkt die Nerven versagen.
Hoeneß: "Mannschaft gesehen, die gefightet hat"
Quelle: Perform
Sebastian Hoeneß hatte eine böse Vorahnung. Der Coach des VfB Stuttgart ließ sich tief in seinen Trainersessel fallen und schlug die Hände vors Gesicht. Hoeneß war klar, was gleich kommen würde: Kein Tor für Stuttgart - Abseits.
Chris Führich stand bei der Ballabgabe die berühmte Fußspitze zu weit vorne, seinem Treffer zum 3:3 in der siebten Minute der Nachspielzeit wurde die Anerkennung verwehrt. Glück für Frankfurt, der 3:2-Sieg war eingetütet.
0:3 hatte Stuttgart bis zur 86. Minute zurückgelegen, ehe Josha Vagnoman auf 1:3 verkürzte. In der 90. Minute erzielte Nick Woltemade den Anschlusstreffer. Und dann kam Minute 97...
"So einen Moment habe ich noch nie erlebt. Ich freute mich so sehr, da es wichtig und verdient gewesen wäre. Es war ein Kraftakt. Wir machen in kurzer Zeit drei Tore und hätten einen mehr als verdienten Punkt mitgenommen, der für die Moral sehr, sehr wichtig gewesen wäre. Ich habe in dem Moment gemerkt, dass es sehr wichtig gewesen wäre. So brutal ist es manchmal im Fußball", sagte VfB-Coach Sebastian Hoeneß bei "DAZN".
Demirovic fühlt "einfach nur Leere"
Maximilian Mittelstädt schilderte das Drama aus Spielersicht so: "Heutzutage muss man jedes Tor befürchten. Man sieht, was wir für Emotionen hatten. Wir haben alles reingeworfen. Nach dem Tor sind hier alle Dämme gebrochen, wir sind alle ausgerastet. Es ist dann umso niederschmetternder, wenn du das Tor aberkannt bekommst und nichts mitnimmst. Das ist verdammt hart."
17:6 Torschüsse hatte der VfB, traf zweimal die Latte und erzielte zwei Tore, die später wieder aberkannt wurden. "Ich fühle eigentlich nur Leere", gab Ermedin Demirovic bei "DAZN" zu Protokoll.
"Wir hatten Chancen über Chancen. Bei mir angefangen: Ich treffe zweimal die Latte und verschieße den Elfmeter. Wenn es gut läuft, mache ich den Hattrick. Es ist brutal bitter, da du gefühlt alles im Griff hattest und am Ende verlierst du 2:3. Wahnsinn, wirklich schwer, das in Worte zu fassen."
VfB Stuttgart: Drei Elfmeter - null Tore
Zum fehlenden Spielglück gesellt sich in dieser Bundesligasaison ein echtes Problem bei der größten aller Torchancen: Drei Elfmeter bekam der VfB zugesprochen, kein einziger wurde verwandelt. Demirovic scheiterte zweimal, Enzo Millot einmal.
"Das ist schon ein Thema, da brauchen wir nicht drum herumreden", sagte Hoeneß. "Das ist eine schwache Quote, aber was sollen wir machen? Wir arbeiten dran, aber aktuell noch nicht mit dem Erfolg."
Bereits in der letzten Saison hatte Demirovic, da noch in Diensten des FC Augsburg, einen Strafstoß gegen Frankfurt verschossen. Beide Male stand Kevin Trapp zwischen den Pfosten und blieb jeweils Sieger.
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Toppmöller zu Sieg über Stuttgart: "Quäntchen auf deiner Seite"
Quelle: Perform
"Ich weiß, dass ich schon mal gegen ihn verschossen hatte. Ich hatte viele Gedanken im Kopf. Schieße ich ihn wieder in die Mitte, wo ich das letzte Mal ihn mit Glück im Nachschuss gemacht hatte? Ich habe gesagt, dass ich über meine sichere Ecke schieße, wo ich gerne hinschieße - über das Standbein. Es war dann einfach zu schlecht geschossen", sagte Demirovic.
Stuttgart verliert Anschluss nach oben
Der Vizemeister muss sich allmählich nach unten orientieren. Von den letzten sechs Spielen gewann der VfB nur eins (2:1 gegen Kiel), mehr als Tabellenplatz elf ist nach zehn Spieltagen nicht drin.
"Wo steht der VfB? Ich weiß gar nicht, wo wir gerade tabellarisch stehen. Definitiv nicht da, wo wir nach dem heutigen Tag stehen wollten", hob Hoeneß hervor. "Wir haben leider zu wenig Effizienz gezeigt. Da kann keiner was dafür, außer wir selbst. Trotzdem ist es mir lieber, so viele Chancen zu haben und einen Gegner, der so einen Lauf hat, so zu bespielen, als sang und klanglos zu verlieren."
Verloren hat der VfB aber auch so, nach dem 0:2 in der Champions League gegen Atalanta Bergamo binnen fünf Tagen zweimal zuhause. "Es wird Zeit, dass wir mal konstant über mehrere Spiele punkten. Gut spielen und verlieren bringt uns in der Tabelle keinen Schritt weiter", sagte Mittelstädt.
Die Euphorie ist in Stuttgart erstmal dahin.
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