Vorschau: ZSKA-Inter

Moggis Anwälte geben vor, dass Inter-Boss Massimo Moratti ebenfalls mit dem damaligen Schiedsrichterkoordinator Paolo Bergamo telefoniert und Einfluss auf die Referees ausgeübt haben soll.

Inters Präsident reagierte empört auf die Vorwürfe: "Das ist eine Schande und hässlich", sagte Moratti. Um sich zu verteidigen, verdrehe Moggi die Tatsachen. Er könne die mitgeschnittenen Gespräche ruhig zum Prozessgegenstand machen, Inter habe nichts zu befürchten. Auch die Anklage wertete den Vorstoß der Moggi-Verteidiger als sinnloses Ablenkungsmanöver. Inters Mittelfeldstar Thiago Motta nimmt vor dem Duell in Moskau Wind aus den Segeln: "Inter bleibt konzentriert!". Und damit ist das Team von Coach José Mourinho sicherlich gut beraten. Der Meister hatte das Hinspiel zwar mit 1:0 knapp gewonnen, doch auch "La Gazzetta dello Sport" mahnt: "Dieses Ergebnis lässt keine Rechenspielchen zu."

Die Einschätzung von unserer Kollegin Valentina Resta, Eurosport Italien: "Inter hat die besseren Karten. Die individuelle Klasse wird sich durchsetzen. Mourinho kann auf fantastische Spieler wie Diego Milito setzen, der eine beachtliche Saison spielt und konstant seine Tore macht. Und über Samuel Eto'o muss man nicht noch viele Worte verlieren. Der andere große Trumpf sitzt auf der Trainerbank. Mourinho hat Inter neues Selbstbewusstsein eingeimpft. Man bleibt in den großen Momenten standhaft, wie man im Duell gegen Chelsea sehen konnte. ZSKA fehlt das Auswärtstor, um tatsächlich noch eine Chance zu haben. Die einzigen Sorgen dürfte einmal mehr der Kunstrasen in Moskau machen. Außerdem war Inter am Samstag in der Liga am Ball, ZSKA hatte eine längere Pause, weil das Spiel gegen Zenit abgesagt wurde. Ob aber diese beiden Faktoren ausreichend sein werden, um das Blatt noch zu wenden, ist mehr als fraglich."

Unser Kollege von Eurosport Russland sieht das ähnlich, hat aber dennoch vage Hoffnungen. "ZSKA steht vor einer riesigen Aufgabe", meint Ilya Minskiy. "Sie müssen das Tor machen, haben aber auch schon in San Siro nicht gerade durch beeindruckenden Offensiv-Fußball geglänzt. Das größte Problem ist aber die Gelb-Sperre von Milos Krasic. Er ist bei ZSKA in der Offensive eigentlich nicht zu ersetzen. Da besteht schon lange eine Abhängigkeit. Ich sehe niemanden, der ihn auf dem rechten Flügel ersetzen könnte. Wahrscheinlich wird das Alan Dzagoev übernehmen. Aber der ist eigentlich ein Spielmacher, das ist also nicht seine Position. Nebenbei steckt er auch noch in einer Formkrise. Mark Gonzalez plagten einige Verletzungen und Tomas Necid ist nicht beständig genug. Unsere Hoffnungen ruhen auf Keisuke Honda. Seit er im Winter zu ZSKA gekommen ist, hat er schon einige wichtige Tore in der Meisterschaft und der Champions League erzielt. Der Junge hat einen mörderischen Schuss. Da könnte also was gehen. Außerdem dürfen wir Igor Akinfeev nicht vergessen, einen der besten Keeper der Welt. Er hat das schon in Mailand bewiesen.

Bezüglich des berüchtigten Kunstrasens hat Minskiy eine andere Meinung als seine italienische Kollegin - sein Argument ist ebenso simpel wie logisch: "ZSKA ist darauf schon so oft besiegt worden. Es entscheidet sich über die fußballerische Klasse an diesem Abend, nicht über den Rasen. In Russland sagen wir: Der Ball ist rund, der Rasen flach - es liegt an dir selbst, was du daraus machst. Inter ist natürlich Favorit und es wird kein Torfestival geben. Aber ZSKA ist keineswegs schon abgeschrieben."