Drei Dinge, die bei FC Bayern München - Sporting Lissabon auffielen: Der Hype-Zug mit Lennart Karl hat keine Bremsen

Der FC Bayern sicherte sich mit dem 3:1-Erfolg über Sporting aus Lissabon den fünften Sieg im sechsten Champions-League-Ligaspiel und kann quasi für das Achtelfinale planen. Dabei mussten sich die Münchner lange in Geduld üben. Am Ende spielte einmal mehr Top-Talent Lennart Karl eine entscheidende Rolle, zudem bewarb sich Serge Gnabry für einen Platz am zweiten Pfosten. Drei Dinge, die auffielen.

Kompany prophezeit große Karl-Zukunft: "Da wird noch mehr kommen"

Quelle: Perform

Der FC Bayern hat sich in der Champions League mit dem 3:1 gegen den Sporting Club de Portugal aus Lissabon eine komfortable Ausgangsposition erarbeitet und dürfte sich den Umweg über die Playoffs in dieser Saison ersparen.
Für die Königsklassen-Zähler 13, 14 und 15 musste sich der deutsche Rekordmeister allerdings ordentlich strecken.
Nachdem die Gäste aus der portugiesischen Hauptstadt trotz enormer Dominanz der Hausherren in Führung gegangen waren (54.), zeigten die Münchner, dass Geduld oftmals die sprichwörtliche Tugend sein kann.
Serge Gnabry (65.), Lennart Karl (69.) und Jonathan Tah (77.) trafen für den dominanten FCB - und schrieben jeweils ihre ganz eigene Geschichte zu diesem Spiel.
Drei Dinge, die bei FC Bayern gegen Sporting auffielen.

1.) Ein Hype-Zug ohne Bremsen

"Don't believe the hype" forderte die Hip-Hop-Gruppe Public Enemy bereits Ende der 1980er-Jahre, Arctic-Monkeys-Sänger Alex Turner richtete ebenjene Forderung 2005 an die etlichen Musikkritiker:innen, die in ihm und seiner Band noch vor dem Debütalbum das nächste ganz große Versprechen der Indie-Szene sahen.
"Don't believe the hype" - ein Mantra, das auch im Fußball immer wieder heruntergebetet wird, aber keinerlei Anwendung findet. Taucht ein junger, talentierter Spieler auf der Bildfläche auf, dann sind ihm die Zeilen in Zeitungen und Onlinemedien gewiss. Ein typischer Mechanismus.
Im Falle von Lennart Karl war das nicht anders. Der Unterfranke, der 2022 aus der Jugend von Victoria Aschaffenburg ins Nachwuchsleistungszentrum der Bayern wechselte, machte erstmals bei der Klub-WM auf sich aufmerksam.
Große Aussagekraft hatten die 45 Minuten, die er gegen das Amateurteam aus Auckland mitmischen durfte, aber nicht. Dennoch sollte das Turnier in den USA die noch junge Karriere des 17-Jährigen in Fahrt bringen.
Weil Jamal Musiala sich im Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain schwer verletzte, war Karl immer häufiger bei den Profis gefragt, bereits am 1. Spieltag feierte er sein Bundesliga-Debüt beim 6:0 gegen RB Leipzig, sein erstes Tor in der Königsklasse erzielte er Ende Oktober beim 4:0 über Brügge.
Knapp zwei Monate später ist der Youngster aus der Münchner Mannschaft kaum noch wegzudenken, Karl hat mittlerweile zu einem Leistungsträger entwickelt und gilt als heißer Kandidat auf einen Platz im DFB-Kader für die WM im kommenden Jahr.
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Lennart Karl (l.) ist in Top-Form

Fotocredit: Getty Images

Ein klassischer Hype, aber ein Hype, der seine Berechtigung hat. Mit seinem Treffer gegen Sporting avancierte er zum jüngsten Spieler der Champions-League-Historie, der in drei aufeinanderfolgenden Partien traf. Doch das Tor, das technisch anspruchsvoll war, an dem Sportings Keeper aber reichlich Aktien hatte, war nur eine Randnotiz.
Karl war derjenige, der ständig Gefahr ausstrahlte, derjenige, der immer wieder Lücken riss, Situationen kreierte. "Mit 17 in der Champions League zu spielen, ist etwas ganz Besonderes für mich", sagte er nach dem Spiel am "DAZN"-Mikrofon. Bei seinem Tor habe "alles gepasst".
Trainer Vincent Kompany, normalerweise Euphoriebremser Nummer eins, schien seinen Schützling sogar zu noch Größerem pushen zu wollen: "Wenn ich total ehrlich bin, hat er auch schon bessere Spiele für uns gemacht", sagte der Belgier bei "DAZN". Er schob aber lobend nach: "Aber er ist halt vier- oder fünfmal da. Das ist auch eine Stärke, dann killt er einfach."
"DAZN"-Experte Khedira sagte mit Blick auf das Bayern-Juwel: "Der Junge macht aus dem Hype eine Entwicklung. Das ist großartig für den Jungen, für den Verein und vor allem für den deutschen Fußball." Oder anders gesprochen: "Believe the hype!"

2.) Eine Bewerbung für die Zweitpfosten-Besetzung

Serge Gnabry wurde seit der Sextuple-Saison 2020 schon mehrfach aus München weggeschrieben. Zu viel Gehalt, zu häufig verletzt, die Leistung nur noch punktuell auf Bayern-Niveau - so die medialen Vorwürfe, die mitunter durchaus ihre Berechtigung hatten.
Doch in dieser Spielzeit blüht der ehemalige Stuttgarter plötzlich wieder auf. Ähnlich wie Karl profitierte auch Gnabry von der fürchterlichen Musiala-Verletzung, bekam dementsprechend schon zu Saisonbeginn reichlich Einsatzminuten eingeräumt.
Er zahlt das Vertrauen seines Coaches zurück. Auch an diesem Dienstagabend zählte Gnabry zu den auffälligsten Akteuren im Bayern-Dress, rückte vor allem als Lieblingsempfänger von Kimmich- oder Olise-Hereingaben in den Fokus.
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Serge Gnabry jubelt gemeinsam mit Teamkollege Josip Stanisic (r.)

Fotocredit: Getty Images

Erstmals gewinnbringend in der 65. Minute, als er bei einer Olise-Ecke mutterseelenallein am zweiten Pfosten stand und die Kugel nur noch über die Linie drücken musste. Im Vorfeld des 3:1, das ebenfalls im Anschluss an eine Standardsituation fiel, legte er - abermals am langen Pfosten positioniert - eine Flanke von Kimmich clever per Kopf für den einschussbereiten Jonathan Tah in den Rückraum.
"Credits an den Standardcoach, dass ich dahinten so freistehe", freute sich Gnabry im Nachgang und ergänzte: "Das war eine super Variante heute. Ich werde mich mal anmelden, dass ich häufiger am zweiten Pfosten stehen darf."

3.) Tahs nächster Schritt

Jonathan Tah sollte eigentlich schon 2024, nach dem eindrucksvollen Gewinn der deutschen Meisterschaft mit Bayer Leverkusen, vom Rhein an die Isar wechselt. Seinerzeit schoben die Werkself-Verantwortlichen Simon Rolfes und Fernando Carro einen Riegel vor den Transfer.
So richtig traurig, so zumindest der Eindruck, schienen die Anhänger der Münchner wegen des geplatzten Deals nicht gewesen zu sein. Hatte Tah, der bei Leverkusen stets zu den Leistungsträgern zählte, mitunter aber auch als fehleranfällig galt, wirklich das Zeug zum Bayern-Innenverteidiger?
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Bayern-Verteidiger Joanathan Tah (Mitte) bejubelt mit den Teamkollegen seinen Treffer gegen Sporting

Fotocredit: Getty Images

Mit Verspätung zeigt sich: Ja, hat er. Seit seinem Transfer im Sommer hat sich der deutsche Nationalspieler fest an der Seite von Dayot Upamecano etabliert. Gegen Sporting glänzte der gebürtige Hamburger aber nicht nur in seiner Rolle als Defensivspezialist, sondern trat auch als Torschütze in Erscheinung.
Neben seinem Treffer war Tah am zwischenzeitlichen 2:1 durch Karl entscheidend beteiligt. Er war es, der Luis Súarez mit hohem Pressing und rigorosem Einsatz den Ball abjagte und die Führung einleitete. So macht man sich unverzichtbar, Tah hat in München noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht.
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Quelle: Perform


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