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FC Liverpool nach verpatzter Vorbereitung: Warum die Angst unbegründet ist

Tom Müller

Update 02/08/2019 um 14:02 GMT+2 Uhr

Am Sonntag steht mit dem Community Shield der erste richtige Härtetest für den FC Liverpool auf dem Programm. Das Duell gegen Manchester City (ab 16:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) wird für Jürgen Klopp und sein Team zum Fingerzeig. Besonders, da sich die Reds in der Vorbereitung bisher unter Wert verkauften. Sorgen braucht sich um den Champions-League-Sieger aber trotzdem keiner machen.

FC Liverpool und Jürgen Klopp

Fotocredit: Getty Images

Vier Jahre. Fast vier Jahre lang steht Jürgen Klopp nun schon als Teammanager beim FC Liverpool in der Verantwortung. Fast vier Jahre beackert er die Seitenlinie wie wenig andere Coaches in der Premier League vor ihm. Und dennoch musste der Deutsche vergangene Woche feststellen, dass er noch lange nicht alle Geheimnisse des englischen Fußballs gelüftet hat.
Am kommenden Sonntag trifft der 52-Jährige mit den Reds im Community Shield auf Manchester City. Der englische Meister gegen den Vize-Meister, FA-Cup-Sieger gegen Champions-League-Sieger. Großes Ding also, oder? Nicht so ganz.
Dass das erste Finale der Saison auf der Insel eher belächelt und etwas abschätzig als "Curtain Raiser" bezeichnet wird, war Klopp sichtlich neu. Zur Freude der Presse - und zum Ärger des Deutschen:
"Aha, so nennt man das also. Dann weiß ich nicht, warum man diesen Wettbewerb überhaupt ausspielt, wenn er nichts bedeutet“, blaffte der Coach die Journalisten auf einer Pressekonferenz an.
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Klopp vor Duell gegen ManCity sauer: "Interessiert keinen, wenn man gewinnt"

Verständlich, denn für Klopp hat dieses Spiel - unabhängig von der Bedeutung des Titels - durchaus einen hohen Stellenwert. Muss es haben.
Vor allem, wenn man einen Blick auf Liverpools Vorbereitung wirft.

Liverpool verpatzt die Vorbereitung, aber...

Nach zwei Siegen gegen unterklassige Teams setzte es gegen den BVB (2:3), Sevilla (1:2) und Neapel (0:3) empfindliche Niederlagen. Gegen Sporting Lissabon konnte Klopps Team immerhin ein Unentschieden retten (2:2).
Bei einigen englischen Gazetten schrillten bereits die Alarmglocken. Folgt nach der Sause jetzt der große Kater?
Wohl kaum. Zwar waren die Ergebnisse und die Leistungen, die die Reds auf den Rasen brachten, wenig zufriedenstellend, allerdings darf auch der Umstand nicht vergessen werden, das Klopp in der Vorbereitung bislang auf einen Großteil seines Stammpersonals verzichten musste.
Mit Alisson Becker, Roberto Firmino (Copa América) und Mohamed Salah (Afrika Cup) stießen drei essentielle Bausteine erst am 30. Juli zur Mannschaft, Sadio Mané wird gar erst am 5. August zurückerwartet, nachdem er mit dem Senegal bis ins Finale des Afrika-Cup vorgestoßen war. Zudem haben Xherdan Shaqiri und Naby Keita ihre Verletzungen endlich auskuriert.
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Mohamed Salah, Xherdan Shaquiri, Naby Keita und Roberto Firmino beim Lauftraining

Fotocredit: Getty Images

Und siehe da, im letzten Vorbereitungsspiel am Mittwochabend gegen Olympique Lyon präsentierte sich Liverpool bereits mit einem ganz anderen Gesicht und fuhr einen - vor allem psychologisch - wertvollen Sieg ein (3:1).
Die Leistung sei ein "Schritt in die richtige Richtung" gewesen, zeigte sich Klopp zufrieden, warnte allerdings auch:
Wenn wir gegen City eine Chance haben wollen, müssen wir deutlich besser spielen.

Klopp verteidigt Transferpolitik: "We have to pay the bills"

Bleibt der Kritikpunkt, Liverpool habe sich im Sommer nicht ausreichend verstärkt. Im Gegensatz zu anderen europäischen Top-Teams wie dem FC Barcelona, Real Madrid oder Juventus Turin blieb es um die Reds auffällig ruhig.
Kaum zu glauben, aber bisher stehen offiziell erst 1,9 Millionen Euro auf der Ausgabenseite. Für diesen Betrag wurde der 17-jährige Nachwuchsverteidiger Sepp van den Berg an die Anfield Road geholt, über die Ablösemodalitäten des 16-jährigen Harvey Elliott machte der Klub keine Angabe.
Zum Vergleich: Im Sommer 2018 investierte Liverpool stolze 182,2 Millionen (Quelle: transfermarkt.de) in Neuzugänge.
Ein Nachteil im Zweikampf mit City, die zwar mit Rodri (70 Millionen Euro) und Angelino (12 Millionen) für ihre Verhältnisse ebenfalls moderat aufstockten, aber zumindest die wichtigsten Baustellen angingen?
Vielleicht. Vor allem in der Offensive klafft hinter dem Triumvirat um Firmino, Salah und Mané eine qualitative Lücke. Dass Divock Origi und Shaqiri einen der drei über einen längeren Zeitraum adäquat ersetzen können, darf mehr als bezweifelt werden.
Auf der anderen Seite wurde genau dieses magische Offensiv-Dreieck gehalten und mit langfristigen Verträgen ausgestattet. Dasselbe gilt für das Außenverteidiger-Duo Trent Alexander-Arnold und Andy Robertson.
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FC Liverpool: Andrew Robertson unterschreibt seinen neuen Vertrag

Fotocredit: Getty Images

Klopp brachte es in einem Interview mit "ESPN FC" auf den Punkt:
We have to pay the bills (Wir müssen unsere Rechnungen zahlen).
Wirtschaftlich, ja. Bleibt aus Sicht der Reds zu hoffen, dass das nicht auch für das sportliche Abschneiden gilt.

Liverpool vs. City: "Curtain Raiser" als erster Fingerzeig

Und da wären wir wieder bei diesem Community Shield. Diesem "Curtain Raiser", den Klopp mit dem BVB laut flapsiger Aussage schon fünfmal in Deutschland gewonnen hat (in Wirklichkeit gewann er ihn zweimal).
Rein sportlich wird genau das der erste große Test sein. Das erste Kräftemessen der Saison zwischen den beiden Teams, die - machen wir uns nichts vor - wieder die Meisterschaft unter sich ausmachen werden.
Nicht das Ergebnis wird dabei entscheidend sein, sondern die Art und Weise, wie sich beide Mannschaften im direkten Aufeinandertreffen präsentieren. Denn auch wenn die Bedeutung des Community Shields auf der Insel nur belächelt wird: Ganz England wird am Sonntag um 16:00 Uhr (im Liveticker bei Eurosport.de) vor dem Fernseher sitzen.
Das wissen auch Klopp und seine Spieler.
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