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FC Bayern: Die Problemzone bleibt trotz Sané-Transfer die Abwehr

Robert Bauer

Update 04/08/2019 um 19:01 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München scheint dem Vernehmen nach noch in der kommenden Woche den Transfer von Leroy Sané eintüten zu können. Doch auch ein Wechsel des Nationalspielers könnte nur bedingt über die eigentliche Schwachstelle hinwegtrösten: Die Defensive. Jene Problemzone kristallisierte sich im Supercup gegen Borussia Dortmund noch einmal deutlich heraus.

FC Bayern nach dem DFL-Supercup gegen Borussia Dortmund

Fotocredit: Imago

"Wir konzentrieren uns eher auf die vorderen Positionen, da wir zwei Spieler verloren haben, die wir ersetzen wollen“, äußerte sich Niko Kovac Anfang Juli auf der Pressekonferenz nach dem Trainingsauftakt des FC Bayern zu möglichen Transferaktivitäten des Rekordmeisters.
Eine durchaus nachvollziehbare Schlussfolgerung des 47-Jährigen. Nach den Abgängen von Franck Ribéry und Arjen Robben soll auf der offensiven Außenbahn personell nachgebessert werden.
Doch nach der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund im Supercup stellt sich vor allem die Frage, wer eigentlich in der Abwehrzentrale der Nachfolger des zum BVB abgewanderten Mats Hummels werden soll.

Mehr als 30 Gegentore

Denn während die Offensive des Meister mit einem Transfer von Sané hochkarätig besetzt wäre, schwächelte bereits in der vergangenen Saison die Hintermannschaft der Münchner. Erstmals seit fast einem Jahrzehnt (2010/2011) kassierte der FC Bayern wieder mehr als 30 Gegentore (32) und auch gestern Abend zeigte sich die Defensive besonders im Umschaltspiel alles andere als sattelfest.
Die Münchner wissen um diese Problematik und besserten deshalb auf dem Transfermarkt mit Benjamin Pavard und Rekordmann Lucas Hernández (80 Millionen Euro) nach. Zwei vielseitig einsetzbare Verteidiger, die aber vor allem für die Innenverteidigung eingeplant sind.
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Nach Supercup: Kovac äußert sich zu Boatengs Zukunft

Fragezeichen hinter Pavard und Hernández

Der 23-jährige Pavard scheint beim FC Bayern jedoch noch nicht richtig angekommen und fand sich am Sonnabend gegen den BVB, wie auch beim Audi-Cup gegen Fenerbahce Istanbul, zunächst auf der Bank wieder. Hinzu kommt, dass Pavard in der französischen Nationalmannschaft seine überzeugendsten Auftritte als Rechtsverteidiger hatte.
Gleiches gilt für Hernández. Der Weltmeister hat seinen Ruf als Qualitätsspieler bei Atlético Madrid auf nationaler Ebene sowie bei der Équipe Tricolore durchaus unter Beweis gestellt, jedoch agierte auch er dabei zumeist auf der entgegengesetzten linken Außenverteidigerposition. Zudem liefert der ebenfalls 23-Jährige für die höchste Ablösesumme in der Bundesliga-Geschichte nach seiner langen Verletzungspause keine Garantie, in der Innenverteidigung sofort voll einzuschlagen.
Hernández muss sich zudem an Liga und Mitspieler gewöhnen.
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Jérôme Boateng (FC Bayern) hatte im Supercup häufig das Nachsehen

Fotocredit: Imago

Bleibt neben dem gesetzten Niklas Süle, der sich gestern ebenfalls ungewohnt fahrig zeigte, der bereits abgeschriebene Jérôme Boateng, der notgedrungen vom Abstellgleis wieder zum Stammspieler wurde.
Dem ehemaligen Nationalspieler unterliefen im Prestigeduell gegen Dortmund zahlreiche Unzulänglichkeiten. Nach einer knappen Viertelstunde hatte der 30-Jährige noch Glück, dass sein schlimmer Fehlpass folgenlos blieb. Paco Alcácer hatte in der Folge das verwaiste Tor aus 40 Metern nur knapp verpasst.
Beim 1:0 der Schwarz-Gelben, als Boateng nicht zwingend genug gegen Vorlagengeber Jadon Sancho zu Werke ging, hatte er weniger Fortune. Wie drei seiner Mitspieler konnte auch der ehemalige Nationalverteidiger den dribbelstarken Engländer nicht stoppen, ging zu zaghaft in den Zweikampf mit dem 19-Jährigen. Ein allgemeines Problem seines Spiels: Boateng gewann nur 20 Prozent seiner Duelle.

Kovac-System offenbart defensiv große Lücken

Seine Stärken bewies der Innenverteidiger hingegen im Spielaufbau - mit einer herausragenden Passquote von mehr als 95 Prozent. Die Situation um Boateng scheint jedoch auch zwei Wochen vor Saisonstart weiter ungeklärt, da der Weltmeister von 2014 von einem Wechsel nach wie vor nicht abgeneigt sein soll.
Grundsätzlich enthüllte die Pleite gegen Dortmund, dass der FC Bayern das von Kovac bevorzugte Spielsystem 4-3-3 noch nicht zu 100 Prozent verinnerlicht hat. Der Plan, den Gegner früh anzulaufen und hoch zu pressen, funktionierte phasenweise gut, hatte aber zur Folge, dass in der Hintermannschaft große Lücken entstanden. Der BVB stieß mit seinen schnellen Umschaltspielern mit großer Regelmäßigkeit in diese hinein. Zu selten gab es auch nach Ballverlusten, wie vor dem 0:1, defensive Absicherung.
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Paco Alcácer nach seinem Führungstreffer gegen den FC Bayern München

Fotocredit: Imago

Kovac konstatierte dazu nach dem Spiel:
Man kann schon sehen, dass wir hoch angreifen und hoch verteidigen und teilweise die Bälle auch gewinnen. Aber wir müssen hinten mehr aufpassen. Wir werden das analysieren.
Dem Meistertrainer bleiben noch rund zwei Wochen, um an der defensiven Stabilität zu feilen. Vielleicht ja auch mit weiteren Neuzugängen?!
Das Transferfenster schließt jedenfalls erst am 2. September.
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Peinliche Situation auf PK: Kovac vergisst BVB-Pleite gegen Schalke

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