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Drei Dinge, die bei Deutschland gegen Italien auffielen: Super, Mario Götze!

Florian Bogner

Update 29/03/2016 um 23:49 GMT+2 Uhr

Mario Götze zeigt beim 4:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien, was in ihm steckt. Bundestrainer Jogi Löw steckt derweil Mesut Özil in eine ungewohnte Rolle und findet ein neues System, das eine Alternative sein kann. Die Leistung der Squadra Azzurra macht den Fans zuhause dagegen wenig Mut für die EM 2016. Was auffiel.

Mario Götze köpft das 2:0 im Testspiel zwischen Deutschland und Italien

Fotocredit: AFP

1.) 3-4-3: Eine Variante mehr

Einspielen für die EM? Quatsch. Wichtig sind die Wochen direkt vor dem Turnier, im März kann man noch experimentieren. Dachte sich Bundestrainer Joachim Löw und schickte ein etwas atypisches 3-4-3 ins Rennen, das zu gefallen wusste. Gegen kreativere Teams ist eine Doppel-Sechs mit Mesut Özil und Toni Kroos vielleicht nicht unbedingt ratsam, gegen das etwas biedere Italia-Mittelfeld mit Thiago Motto und Ricardo Montolivo in der Zentrale war's genau richtig.
In Abwesenheit von Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira und Ilkay Gündogan machte Toni Kroos auch gegen Italien Werbung für einen EM-Stammplatz. Wie gegen England erzielte er mit einem cleveren Schuss aus der Distanz das 1:0 (24.) - das erste Mal, dass Kroos in zwei aufeinanderfolgenden Länderspielen traf. Seine Torausbeute sonst ist mit nun zwölf Treffern in 64 Länderspielen mäßig, aber immerhin besser als für Real Madrid (3 in 88).
Mit dem 3-4-3 spiegelte Löw quasi die Aufstellung von Italiens Antonio Conte und stellte so die Weichen für den ersten Länderspiel-Erfolg gegen Italien seit 21 Jahren. Die Dreierkette mit Antonio Rüdiger, Skhodran Mustafi und Mats Hummels (von rechts) stand sicher, außen flitzten Sebastian Rudy (rechts) und Jonas Hector (links) ansprechend die Seitenlinien auf und ab und vorne rochierten Kapitänsbinden-Debütant Thomas Müller, Mario Götze und Julian Draxler sehr gefällig, so dass immer wieder Räume entstanden.
"Wir haben eine defensivere Mentalität an den Tag gelegt", sagte Mats Hummels, "wir haben das sehr gut umgesetzt und eine gute Mentalität gezeigt. Das brauchen wir im Sommer auch." Fazit: Das 3-4-3 kann man auch bei der EM mal auspacken, wenn gebraucht.
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Deutschland gegen Italien

Fotocredit: Eurosport

2.) Super, Mario!

So ein Spiel hatte man ihm gewünscht: Ja, "ausgerechnet" in München konnte Mario Götze mal wieder zeigen, was in ihm steckt. Von Bundestrainer Löw schon vor dem England-Spiel für diese Partie gesetzt, spielte Götze eine sehr starke "falsche Neun" mit vielen guten Offensivszenen.
Der 23-Jährige bewegte sich gut zwischen den Linien, war immer wieder in Kombinationen eingebunden, tauchte aber auch im richtigen Moment in Stürmerposition auf - siehe sein atypisches Kopfballtor zum 2:0 nach Müller-Flanke (45.), Götzes 17. Tor im 50. Länderspiel.
Auffällig: Sein gutes Verständnis mit Thomas Müller und Julian Draxler auf den Außen. Top zum Beispiel sein toller Hackentrick, bevor Draxler für Jonas Hectors 3:0 servierte (59.). Ohne sie gehört zu haben, fand Götze so gleich die perfekte Antwort auf die Kritik von Mehmet Scholl, der ihn unmittelbar vor Spielbeginn via "ARD" noch als "Schatten seiner selbst" und indirekt als ein bisschen trainingslethargisch geheißen hatte. Scholl ruderte jedoch bereits zur Halbzeit zurück, sagte:
Er macht ein gutes Spiel, ist sehr lauffreudig und in Bewegung. Ich meine auch, dass er mit größerem Selbstbewusstsein zu Werke geht - und das hat sicher auch mit Jogi Löw zu tun.
Götze sagte:
Es war einfach schön, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich finde es super, dass mit der Trainer das Vertrauen gegeben hat - das hat mir sehr, sehr viel gegeben. Ich habe es genossen.
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Müller und Götze zeigten starke Leistungen

Fotocredit: SID

3.) Aua, Italien

Während England für die EM auf dem Vormarsch in die Mitfavoritengruppe ist, hat sich Italien aus dieser verabschiedet. Klar, es war nur ein Testspiel - aber der Kader der Italiener mit dem scheidenden Trainer Antonio Conte (wahrscheinlich zum FC Chelsea) macht nicht wirklich Hoffnung auf eine Wiederholung der Heldentaten der letzten EM, als Italien im Finale stand (0:4 gegen Spanien).
Einen Top-Star sucht man im Team von Italien vergebens; dem Mittelfeld mangelt es im Jahr eins nach Andrea Pirlo massiv an Kreativität und im Angriff ist kein neuer Mario Balotelli in Sicht. Dazu passte es, dass sich Abwehr-Ass Leonardo Bonucci verletzte, als er den Hackentrick von Mario Götze aufhalten wollte. "Wir hatten ein paar Verletzte zuhause, aber sie haben mehr Talent als wir", musste Montolivo nach dem 1:4 unumwunden zugeben. Und mit Blick auf die EM sagte er:
Wir sind nicht der Favorit, das sind Deutschland, Spanien, Frankreich und Belgien. Wir müssen als Mannschaft hart arbeiten, um diese Lücke zu schließen.
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Julian Draxler gegen Lorenzo Insigne

Fotocredit: AFP

Bei der EM kommen zwar auch die vier besten Gruppen-Dritten weiter - aber die Gruppe E mit Belgien, Schweden und Irland hat es in sich - Vorrunden-Aus wie bei der WM 2014 nicht ausgeschlossen.
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