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EM 2024: Julian Nagelsmanns Suche nach der richtigen Balance - Torhüterdiskussion holt Bundestrainer ein
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Publiziert 17/11/2023 um 19:40 GMT+1 Uhr
Feurige Atmosphäre, wichtige Weichenstellung: Julian Nagelsmann muss sich seiner EM-Startelf annähern, das Testspiel gegen die Türkei am Samstagabend soll dem Bundestrainer wichtige Erkenntnisse liefern. Dabei will Nagelsmann möglichst auf Experimente verzichten. Die Diskussion um Nummer eins im deutschen Tor ist vor dem Showdown im "Hexenkessel" von Berlin ein steter Begleiter.
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Quelle: Perform
Julian Nagelsmann kam durch den Notausgang zur Pressekonferenz - und er brachte auch gleich eine schlechte Nachricht mit.
"Marc-André ter Stegen kann nicht im Tor stehen. Er hat akute Rückenschmerzen und wird beide Spiele verpassen", sagte der Bundestrainer, bevor die Fragerunde vor dem feurigen Duell mit der Türkei am EM-Sehnsuchtsort Berlin überhaupt richtig begonnen hatte.
Nagelsmann wurde tief unter dem Olympiastadion also umgehend von einer Dauerdiskussion eingeholt: Er musste gleich beantworten, ob er erwogen habe, den langjährigen Stammtorhüter Manuel Neuer nachzunominieren. Aber nein, nein - der zurückdrängende Neuer wird wie abgesprochen geschont, die Entscheidung über die Nummer eins für das Heimturnier wird frühestens im März fallen.
Am Samstag (20:45 Uhr im Liveticker) wird wohl Kevin Trapp das Tor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hüten.
Nagelsmann will sich nicht in Experimenten verlieren
Im "sehr, sehr lauten" Duell mit der Türkei und ihrem ekstatischen Anhang sucht Nagelsmann auf vielen Ebenen die richtige Balance. "Wir freuen uns, wenn die deutschen Fans mitgrölen und dagegenhalten", sagte der Bundestrainer: Er hat sein Heim-Debüt und das Spiel am Dienstag in Wien gegen Österreich bewusst unter das Motto "Emotionalität" gestellt.
Nagelsmann wird experimentieren, aber "nicht wild durchwechseln". Er will die Abwehr stärken, "das müssen wir jetzt hinkriegen", aber das Prunkstück Offensive funkeln lassen. Er muss Personalien wie eben die bevorstehende Rückkehr Neuers gefühlvoll moderieren und dabei die Hierarchie intakt halten - alles unter heftigem Zeitdruck. Die Mannschaft sieht sich erst in vier Monaten wieder: "Leider haben wir einen langen Break."
Nach ter Stegens Ausfall und einigen Absagen hat Nagelsmann noch 24 Spieler beisammen, die sich am Donnerstag bei einem Mannschaftsabend in einem Frankfurter Steakhaus einstimmten.
Goretzka erwartet Hexenkessel in Berlin
Stefan Kuntz und Hansi Flick haben sich das stets auch politisch brisante Duell ausgedacht - beide sind von ihren Verbänden inzwischen entlassen worden. Das ändert nichts daran, dass Leon Goretzka einen "Hexenkessel" erwartet: "Ich hoffe, dass der Fußball diese Kraft nutzt, um zu verbinden." Dabei dürfe es aber "auch mal hitzig und gallig zugehen".
Viele Kameras werden dem deutschen Kapitän folgen. Ilkay Gündogan hat seit dem Foto-Eklat an der Seite des Autokraten Recep Tayyip Erdogan vor der WM 2018 eine erstaunliche Entwicklung genommen - nun führt er seine Mannschaft erstmals gegen das Heimatland seiner Eltern und Großeltern an. Sein Opa war einst als Bergmann ins Ruhrgebiet gekommen.
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Ilkay Gündogan
Fotocredit: Getty Images
"Es wird ein sehr besonderes Spiel für mich", sagte Gündogan dem "SID". "Meine Großeltern, Eltern und weitere Verwandte leben nach wie vor in Izmir, und ich habe natürlich auch viele Freunde dort." Auf Nagelsmann wirkte er im Gespräch "noch nicht sehr nervös und sehr entspannt".
Ducksch und Füllkrug wieder vereint
Doch auch andere stehen im Fokus. Marvin Ducksch beispielsweise, der als Neuling wieder mit seinem früheren Sturmpartner Niclas Füllkrug vereint ist: Die beiden haben sich damals "hässliche Vögel" genannt. Auch Torhüter Janis Blaswich und Grischa Prömel sind erstmals dabei.
Seit langem zwangsweise außen vor und doch präsent ist Manuel Neuer - wie sich bei der Pressekonferenz sofort wieder zeigte. Während die Kollegen in Frankfurt trainierten, hatte der lange verletzte Torhüter in Berlin den EM-Ball vorstellen dürfen und keine Zweifel an seinem Anspruch gelassen. Er wolle am 14. Juli "in diesem Stadion spielen, weil hier das Finale stattfindet".
Eine wegweisende Entscheidung hat der Bundestrainer bereits getroffen: Er wird Joshua Kimmich im defensiven Machtzentrum behalten und auf dessen Versetzung nach rechts hinten verzichten. Diese Baustelle soll am Samstag Benjamin Henrichs schließen.
Das Ziel bleibt Berlin. Sportdirektor Rudi Völler will Deutschland in der Liste der Topfavoriten hinter Frankreich einreihen, das derzeit schwer erreichbar scheint.
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(SID)
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Klose gibt Nagelsmann Tipps: Darauf kommt's bei der Heim-EM an
Quelle: Eurosport
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