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Argentinien rettet sich mit Sieg über Nigeria ins Achtelfinale

Celine Jäntsch

Update 27/06/2018 um 00:21 GMT+2 Uhr

Argentinien hat die große Blamage in letzter Minute abgewendet und bei der WM in Russland das Achtelfinale erreicht. Die "Albiceleste" schlug zum Abschluss der Gruppenphase Nigeria mit 2:1 (1:0) und sicherte sich damit in Gruppe D Platz zwei hinter Kroatien. Lionel Messi (14.) und Marcos Rojo (86.) trafen für Argentinien, Victor Moses (51./FE) hatte zwischenzeitlich ausgeglichen.

Marcos Rojo of Argentina celebrates after scoring his team's second goal with teammate Lionel Messi during the 2018 FIFA World Cup Russia group D match between Nigeria and Argentina at Saint Petersburg Stadium on June 26, 2018 in Saint Petersburg, Russia.

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Nach der blamablen 0:3-Niederlage gegen Kroatien stand Argentinien vor dem letzten Gruppenspiel bereits mit dem Rücken zur Wand. Nichts anderes, außer ein Sieg gegen Nigeria musste her für das Team von Jorge Sampaoli, der in den letzten Tagen heftigster Kritik ausgesetzt war und seine Startaufstellung gleich auf fünf Positionen veränderte. Unter anderem musste Torhüter Willy Caballero nach seinem Patzer gegen Kroatien weichen, für ihn kam Franco Armani mit 31 Jahren zu seinem Länderspieldebüt.
Der neue Keeper hatte allerdings in der ersten Halbzeit wenig zu tun. Beide Mannschaften starteten nervös, die Anfangsphase der Partie war von Fehlpässen geprägt. Einen davon leistete sich ausgerechnet der Routinier Javier Mascherano, Kelechi Iheanacho konnte den Fauxpas allerdings nicht nutzen (13.).
Fast im direkten Gegenzug zeigte dafür Lionel Messi einmal mehr seine Extraklasse. Nach einem feinen Zuspiel von Ever Banega in die Schnittstelle, nahm der Kapitän den Ball mit dem Oberschenkel an und dem linken Fuß mit und schloss sehenswert mit rechts aus zehn Metern halbrechter Position ins lange Eck ab (14.). Eine Erlösung für ihn und für den Großteil der 64.000 Zuschauer im Stadion in Sankt Petersburg.
Auch in der Folge war Messi der beste Mann auf dem Platz, sein Pass auf Gonzalo Higuain führte beinahe zum zweiten Treffer, Nigerias Keeper Francis Uzoho riskierte allerdings Kopf und Kragen und verhinderte so den Einschlag (27.).
Auch in der nächsten gefährlichen Szene waren Uzoho und Messi die Hauptakteure: Bei einem Freistoß aus 17 Metern halblinker Position zirkelte Messi den Ball mit links an der Mauer vorbei – Uzoho streckte sich und spitzelte den Ball mit den Fingerkuppen an den rechten Pfosten (34.).
Von Nigeria kam viel zu wenig, allerdings hätten sich die Argentinier in der 44. Minute nicht beschweren dürfen, wenn es Elfmeter gegen sie gegeben hätte: Marcos Rojo traf Iheanacho im Fünfmeterraum mit dem Bein am Kopf, Schiedsrichter Cakir ließ allerdings weiterspielen.
Der zweite Durchgang begann dann allerdings mit einem Paukenschlag. Bei einer Ecke riss Mascherano den gebürtigen Berliner und Mainz-05-Akteur Leon Balogun im Strafraum um – Schiedsrichter Cakir entschied auf Elfmeter. Der Video-Assistent hatte trotz aller Proteste der Argentinier keine Einwände, allerdings war es sicherlich eine diskutable Situation.
Victor Moses war es egal, er übernahm Verantwortung und schob den Ball eiskalt zum Ausgleich ins rechte untere Eck – Torhüter Armani war in die andere Ecke unterwegs (51.).
Der Schock traf die Argentinier tief, die "Albiceleste" hatte in der Folge nicht eine gefährliche Torchance. Stattdessen war Nigeria nun am Drücker, Ahmed Musa düperte Mascherano im Strafraum und Argentinien hatte Glück, dass dessen Hereingabe nicht bei Sturmpartner Odion Ighalo landete (59.).
Die Nervosität der Südamerikaner stieg sichtlich mit jeder Minute und wäre wohl ins Unmessbare gestiegen, wenn Schiedsrichter Cakir in der 77. Minute erneut auf Elfmeter für Nigeria entschieden hätte. Rojo sprang der Ball bei einem versuchten Kopfball an die Hand, dieses Mal entschied sich der türkische Unparteiische nach Sichtung des Videomaterials gegen einen Strafstoß.
Kurz darauf hatte Argentinien die beste, tatsächlich sogar die erste Möglichkeit des zweiten Durchgangs: Nach einer Hereingabe von Rojo stand Gonzalo Higuain zehn Meter vor dem Kasten völlig frei, knallte das Leder allerdings in den Nachthimmel von Sankt Petersburg (81.).
Je weniger Minuten noch auf der Uhr waren, desto spannender wurde es:
Auf der anderen Seite zirkelte Oghenekaro Etebo einen Freistoß aus 25 Metern nur knapp am rechten Winkel vorbei (85.).
Dann allerdings schlug die Stunde des Marcos Rojo. Bei einer Flanke von Gabriel Mercado von der rechten Seite stand der Innenverteidiger goldrichtig und jagte den Ball aus zwölf Metern volley in die Maschen und erlöste damit eine ganze Nation (86.).
Argentinien trifft als Zweiter der Gruppe D nun im Achtelfinale am Samstag (16 Uhr im Liveticker) auf Frankreich.

Die Stimmen zum Spiel:

Joao Sampaoli (Trainer Argentinien): "Wir waren in der ersten Hälfte besser als Nigeria, da ist unser Spielplan aufgegangen. Meine Spieler haben mit viel Herz gespielt, wir haben gute Möglichkeiten für die Zukunft."
Marcos Rojo (Argentinien): "Wir brauchten dieses Tor, wir sind einfach nur glücklich. Ich hatte den Jungs vor kurzem gesagt, ich wäre so glücklich, wenn ich ein Tor machen würde und nun hat es geklappt. Es war so schwierig für uns die ganze Zeit, aber jetzt haben wir es geschafft, für unsere Familien und für ganz Argentinien."
Gernot Rohr (Trainer Nigeria): "Ich bin mit der zweiten Halbzeit sehr zufrieden, sie haben toll gekämpft und zum Teil auch gut gespielt. Es sollte nicht sein, aber meine junge Mannschaft hat viel gelernt bei dieser Weltmeisterschaft. Ich denke, in vier Jahren werden wir noch stärker zurückkommen."
Leon Balogun (Nigeria): "Es tut unglaublich weh. Extrem bitter, man kann es nicht wirklich beschreiben. Wir haben sehr viel investiert, nach hinten raus haben wir uns vielleicht ein bisschen zu sehr reindrücken lassen. Aber wir haben alles reingehauen, am Ende ist es halt Fußball und der ist brutal."

Der Tweet zum Spiel: Die Maradona-Show geht weiter

Der argentinische Edel-Fan war auch heute wieder auffälligster Tribünengast, seine Gestik und Mimik drückte einmal mehr alle Emotionen dieser Partie aus.

Das fiel auf: Elfmeter oder nicht?

Wie bereits im Spiel zwischen Portugal und dem Iran gab es gleich mehrere Elfmeterentscheidungen, die durch den Videobeweis geprüft wurden. Allerdings bleibt die Frage offen: Wann entscheidet der Schiedsrichter nun auf Elfmeter und wann nicht? Der zweite Strafstoß wurde Nigeria verweigert, eine ähnliche Szene führte bei Iran-Portugal allerdings zum Elfmeter.

Die Statistik: 2

Der Matchwinner hieß heute Marcos Rojo und Nigeria scheint sein Lieblingsgegner zu sein.

Match-Highlights bei YouTube:

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