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Deutschland scheidet nach WM-Vorrunde aus

Daniel Brickwedde

Update 28/06/2018 um 11:06 GMT+2 Uhr

Deutschland ist erstmals in der WM-Geschichte bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Der Weltmeister von 2014 verlor im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea durch Tore von Young-Gwon Kim (90.+2) und Heung-Min Son (90.+6) mit 0:2 (0:0). Durch die Niederlage beendet die DFB-Elf die Gruppe F auf dem vierten und letzten Platz. Schweden und Mexiko ziehen ins Achtelfinale ein.

Mesut Özil (Deutschland)

Fotocredit: Imago

So lief das Spiel:

Bundestrainer Joachim Löw blieb seiner Linie treu und rotierte auch für das letzte Gruppenspiel auf fünf Positionen. Neben Jérôme Boateng (gesperrt) und Sebastian Rudy (verletzt) fehlten ebenfalls Julian Draxler, Antonio Rüdiger und Thomas Müller, dafür kehrten Mesut Özil, Sami Khedira und Mats Hummels in die erste Mannschaft zurück, außerdem gaben Niklas Süle und Leon Goretzka ihr WM-Debüt. Trotz einer Hitze von 29 Grad im Schatten kam die deutsche Elf jedoch nicht auf Temperaturen. Zwar übte Deutschland wie zu erwarten die Spielkontrolle aus, verbuchte zeitweise 80 Prozent Ballbesitz, offensiv fehlten jedoch die Durchbrüche.
Es mangelte an Tempo, kreativen Momenten und Eins-gegen-Eins-Situationen. Die wenigen guten Konteransätze spielte die Mannschaft von Löw zudem nicht gut aus. So blieb der 1. Durchgang ohne nennenswerte Torchance für die DFB-Elf. Südkorea hielt indes mit einer robusten Zweikampfführung dagegen, stand defensiv gut geordnet und wirkte offensiv in den wenigen Aktionen deutlich zwingender: Einen Freistoß von Woo-Young Jung hielt Manuel Neuer zunächst nicht fest, reagierte anschließend aber gut vor dem heranstürmenden Heung-Min Son (19.). Der Stürmer und Ex-Bundesligaprofi stand auch bei der anderen Möglichkeit der Koreaner im Mittelpunkt, verfehlte aus guter Position mit seinem Abschluss aber den Torerfolg (25.).
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich Deutschland zunächst verbessert. Eine Flanke von Joshua Kimmich brachte Goretzka aus kurzer Distanz aufs Tor, Hyun-Woo Cho im Gehäuse der Koreaner rettete allerdings mit einer guten Parade. Kurz danach verfehlte Timo Werner aus dem Rückraum das Tor. Eine Initialzündung ging von den beiden Chancen jedoch nicht aus. Deutschland tat sich nach wie vor schwer, Torgefahr zu erzeugen. Löw brachte Mario Gomez und Müller für die Offensive, Deutschland musste mehr investieren, doch das kam vor allem Südkorea zu Gute, die vermehrt Räume zum Kontern fanden. Mehrfach brannte es lichterloh in der deutschen Defensive, wenn die Koreaner ins Tempospiel kamen.
Deutschland indes rannte sich größtenteils fest. Ein Kopfball von Gomez nach Flanke durch Kimmich in die Arme von Cho war die beste Szene für lange Zeit (68.). Gefährlicher blieb Südkorea, Son verpasste mit einem Flachschuss nur knapp das Tor (78.). Deutschland kam indes in keine konsequente Druckphase – und kassierte spät den K.o.-Schlag.
Nach einer Ecke rutschte der Ball von Kroos zu Young-Gwon Kim durch, der aus kurzer Distanz die Kugel in der 90. Minute in die Maschen knallte. Zunächst auf Abseits entschieden, revidierte der Video-Assistent die Entscheidung – die 1:0-Führung. In der Nachspielzeit erhöhte Son noch auf 2:0, nach dem auch Manuel Neuer mit nach vorne ging und das Tor leer stand. Nach 99 Minuten pfiff Schiedsrichter Mark Geiger ab – und besiegelte das Aus des Weltmeisters.

Die Stimmen:

Tae-Yong Shin (Trainer Südkoea): "Ich fühle mich großartig, aber gleichzeitig fühle ich mich ein wenig leer. Gestern haben wir gesagt, es gäbe nur eine Chance von einem Prozent, und so habe ich meinen Spielern gesagt, und ich habe ihnen gesagt, dass sie bis zum Ende kämpfen müssen. Deutschland ist der Titelverteidiger und die Nummer eins in der FIFA-Rangliste, also habe ich darüber nachgedacht, welche Fehler Deutschland machen könnte. Deutschland hat sicherlich geglaubt, sie schlagen uns – wie jeder andere auch. Ich dachte, wir könnten das als umgekehrte Strategie benutzen und das hat funktioniert."
Joachim Löw (Trainer Deutschland): "Die Enttäuschung ist einfach groß. Wir haben es nicht verdient, die Weltmeisterschaft erneut zu gewinnen, wir haben es nicht verdient, ins Achtelfinale einzuziehen. Unserem Team fehlte in diesem Spiel die Leichtigkeit und die Klasse, die wir normalerweise an den Tag legen. Auch die Dynamik, die zu den Torchancen führte, war nicht vorhanden."

Das fiel auf: Deutsche Spielstärke reicht bei dieser WM nicht

Eine Erkenntnis dieser Weltmeisterschaft: Die Spielstärke der deutschen Mannschaft hat schlicht nicht gereicht – das zeigte sich einmal mehr und deutlich in der Begegnung gegen Südkorea. Die DFB-Elf rannte sich fest, erspielte sich kaum Torchancen und wirkte teilweise planlos. Der Ansatz mit Flanken über die Flügel entfachte keine Gefahr, war zu leicht durchschaubar und forderte den Gegner kaum. Aus dem Zentrum kamen zudem wenig kreative Impulse. Gepaart mit einer schlechten Abstimmung mit der Defensive ist das Aus leider folgerichtig. Das gilt es für die Verantwortlichen nun aufzuarbeiten.

Der Tweet zum Spiel:

Die Statistik: 1

Für Deutschland ist es das erste Vorrunden-Aus bei einer Weltmeisterschaft.
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