VfL Wolfsburg: Svenja Huth im Interview vor dem Duell gegen Turbine Potsdam

Im vergangenen Sommer wechselte Svenja Huth von Turbine Potsdam zum VfL Wolfsburg. Am Freitag trifft sie erstmals auf ihren Ex-Klub. Im exklusiven Eurosport-Interview spricht die 29-Jährige über Potsdams Stärken, den Konkurrenzkampf im starken Wolfsburger Kader, die Triple-Chancen des VfL, ihr Verhältnis zu Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und die Bedeutung von Social Media.

Svenja Huth

Fotocredit: Getty Images

Das Interview führte Susanna Strauß
Frau Huth, am Freitag spielen Sie mit Wolfsburg zum ersten Mal gegen Ihren ehemaligen Verein Turbine Potsdam. Wird es für Sie ein besonderes Spiel?
Svenja Huth: "Ich hatte vier schöne Jahre in Potsdam und konnte mich dort weiterentwickeln. Seit dieser Saison bin ich beim VfL Wolfsburg, wo ich mich sportlich aber auch privat sehr wohl fühle. Es wird ein besonderes Duell für mich."
Warum könnte Turbine Potsdam ein unangenehmer Gegner für den VfL werden? Den ein oder anderen Tipp über ihren Ex-Verein konnten Sie sicherlich an das VfL-Trainerteam weitergeben...
Svenja Huth: "Turbine Potsdam ist in den vergangenen Jahren schon immer sehr unangenehm zu spielen gewesen. Als Gegner bekommt man wenig Luft zum Atmen. Die Spielerinnen sind aggressiv in den Zweikämpfen. Unter Bernd Schröder ist seit Jahren die Devise 'kämpfen und laufen' bei den Spielerinnen einstudiert. Wir kennen die Stärken, wissen aber auch wo wir sie knacken können. Wir müssen auf uns schauen und unser Spiel durchziehen."
Mit dem Sieg gegen die TSG hat der VfL nun sechs Punkte Vorsprung auf Platz 2. War der Erfolg in Hoffenheim eine Vorentscheidung in der Meisterschaft?
Svenja Huth: "Wir wissen, dass die Saison noch lang ist. Natürlich war das ein guter und wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Gerade nach der Winterpause weiß man nicht, wie die anderen Mannschaften starten. Daher sind wir hoch konzentriert in die Partie gegangen. Es war sehr wichtig unseren direkten Verfolger jetzt sechs Zähler auf Abstand zu halten. Wir wissen aber auch, dass unter anderem mit Turbine Potsdam, aber auch mit Bayern München, gegen die wir in der Hinrunde die einzigen Punkte liegengelassen haben, sehr schwere Aufgaben auf uns warten. Wir sind noch in allen drei Wettbewerben vertreten. Dementsprechend wird die Belastung sehr hoch werden und wir dürfen uns keinen Ausrutscher erlauben."
Daher volle Konzentration auf einen möglichen Triple-Gewinn ...
Svenja Huth: "Unser Slogan ist 'Immer hungrig' und wir wollen immer Titel gewinnen. Wir spielen in der UEFA Women's Champions League als nächstes gegen Glasgow City FC. Im DFB-Pokal haben wir im Achtelfinale Bayern München geschlagen. Das war vielleicht ein bisschen schade, dass wir so früh im Pokal aufeinander getroffen sind. Nichtsdestotrotz haben wir einen starken Gegner rausgeworfen und auch im Kampf um die Meisterschaft sieht es für uns momentan sehr gut. Es wird aber kein Selbstläufer. Wir müssen hochkonzentriert bleiben und bis zum Ende Gas geben."
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Svenja Huth beim Schuss

Fotocredit: Getty Images

In der laufenden Saison erlitten Sie eine Innenbandverletzung im linken Knie. Wie schwer war es für Sie als Sommer-Neuzugang sich nach der Verletzung in einem neuen Verein zurückzukämpfen?
Svenja Huth: "Es ist egal, ob man schon länger oder neu im Verein ist. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man den Verein wechselt und sich relativ am Anfang verletzt. Aber der Weg zurück auf den Platz bleibt für jede Spielerin gleich. Ich habe täglich in der Reha geschuftet, um schnellstmöglich wieder auf dem Platz zu stehen. Ich konnte vor der Winterpause noch zwei Spiele machen und habe auch die Wintervorbereitung komplett mitgemacht. Ich bin wieder fit und habe mich gefreut, dass es letzte Woche wieder losging."
In der Winterpause wurde mit Neuzugang Madelen Janogy eine weitere Offensivspielerin verpflichtet. Wie hart ist der Konkurrenzkampf unter den Spielerinnen in Wolfsburg?
Svenja Huth: "Wir haben einen sehr guten und großen Kader. Die Qualität ist sehr hoch, dass merkt man auch in jedem Training. Dementsprechend müssen jede Woche Spielerinnen aus dem Kader gestrichen werden. Es zählt in jedem Training Gas zu geben und alles zu zeigen, was man kann – aber genauso muss es sein. Wir brauchen einen großen Kader für die bereits schon erwähnten Wettbewerbe, in denen wir vertreten sind. Es muss rotiert werden, um Kräfte zu sparen. Ein großer und qualitativ guter Kader ist sehr wichtig."
Nach dem Spiel gegen Hoffenheim zeigte sich Martina Voss-Tecklenburg am Eurosport-Mikrofon sehr erfreut Sie zurück auf dem Platz zu sehen – auch bald wieder für die Nationalmannschaft. Welche Bedeutung hat das entgegengebrachte Vertrauen der Bundestrainerin für Sie?
Svenja Huth: "Das ist natürlich sehr wichtig für mich. Als Martina die Nationalmannschaft übernommen hat, hat sie mich hinter Alexandra Popp zur stellvertretenden Kapitänin ernannt. Das war schon der erste Vertrauensbeweis. Es tat besonders weh, nicht beim Spiel gegen England im Wembley-Stadion vor 78.000 Zuschauern dabei zu sein. Nach einer Verletzung tut es gut, wenn die Bundestrainerin sich freut, dass man wieder fit ist. Nun geht es auch bald zum Algarve Cup."
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Svenja Huth ist 51-fache deutsche Nationalspielerin

Fotocredit: Getty Images

Auf den sozialen Netzwerken sind Sie sehr aktiv und teilen neben Bildern als Fußball-Profispielerin auch Schnappschüße aus ihrem Privatleben. Wie wichtig ist es Ihnen der Kontakt mit den Fans?
Svenja Huth: "Das ist natürlich eine schöne Plattform um die Fans, gerade diejenigen, die nicht jede Woche bei den Spielen sein können, auf dem Laufenden zu halten. Mit den Bildern hat man die Möglichkeit den Menschen hinter der Fußballerin zu zeigen und das wird im Frauenfußball gut angenommen. Die Fans freuen sich, wenn sie gemeinsame Fanbilder ins Netz stellen und diese dann geliked oder kommentiert werden. Von daher ist das eine sehr schöne Sache."
In Ihrer Karriere haben Sie bereits schon viele Erfolge gefeiert – unter anderem Olympiasiegerin 2016. Welcher Titel fehlt Ihnen in ihrer Sammlung?
Svenja Huth: "Rein von der Sammlung würde noch der Weltmeisterschaftstitel mit der A-Nationalmannschaft fehlen. U-20-Weltmeisterinnen sind wir damals 2010 geworden. Aber ich kann mich gut an das Jahr 2015 erinnern, als ich mit dem 1. FFC Frankfurt die Champions League in Berlin gewonnen habe. Das war ein tolles Gefühl, gerade in Deutschland den Wettbewerb zu gewinnen. Ich konzentriere mich diese Saison ganz auf den VfL Wolfsburg. Nächstes Jahr geht es dann zur Europameisterschaft. Wir Sportler wollen immer den maximalen Erfolg."
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Hingst vs Lerch - Zimmerduell der Wolfsburg-Profis mit Spaßgarantie

Quelle: Eurosport

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