Drei Dinge, die im Clásico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona auffielen: Xabi Alonsos Ausrufezeichen
Update 27/10/2025 um 10:39 GMT+1 Uhr
Dieser Clásico fühlte sich an wie ein Anfang. Xabi Alonso hat Real Madrid in wenigen Monaten geformt - zu einer Mannschaft, die Tempo, Struktur und unbändigen Willen vereint. 2:1 gegen Barcelona, Tabellenführung, ein Statement für Europa. Während Vinícius jr. hadert und Lamine Yamal blass bleibt, entfacht Alonso eine Wucht, die noch lange nachwirken dürfte. Drei Dinge, die im Bernabéu auffielen.
Alonso feiert Clásico-Sieg: "Habe gesehen, wie das Bernabeu bebte"
Quelle: Perform
Ein Clásico voller Tempo, Emotionen und Signalwirkung: Real Madrid besiegt den FC Barcelona mit 2:1 (2:1) und zieht in der Tabelle fünf Punkte davon.
Hansi Flicks beeindruckende Serie endet ausgerechnet in Abwesenheit: Der gesperrte Barça-Coach verfolgte das Spektakel von der Tribüne, vertreten wurde er von Assistent Marcus Sorg.
Xabi Alonso erlebte seinen ersten Clásico als Real-Coach und setzte durch die Tore von Kylian Mbappé (22.) und Jude Bellingham (43.) ein Ausrufezeichen. Mbappé vergab zwar einen Handelfmeter (52.), doch Reals Plan ging auf. Für Barça traf Fermín Lopez (38.), Pedri flog in der Nachspielzeit mit Gelb-Rot (90.+10).
Drei Dinge, die in Madrid auffielen.
1. Alonsos Ideen greifen - nur Vini schimpft
Dieser Clásico begann mit einem Sturm, der alles über Real Madrid verriet: Pressing, Mut, Präzision. Früh zeigte sich, was Xabi Alonso seinem Team eingeimpft hat: Aggressivität ohne Hektik, Struktur im Risiko.
Real lief den FC Barcelona hoch an, verschob intelligent, zwang den Gegner zu langen Bällen. Die Achter rückten konsequent auf, die Flügel attackierten diagonal. Nach Ballverlust erfolgte das Umschalten in Sekundenbruchteilen: zwei Kontakte, und der Ball war wieder in der Tiefe.
Barcelona schaffte kaum Entlastung. Die Zahlen unterstreichen den Eindruck: Zwar hatte Barça 68 Prozent Ballbesitz und eine Passquote von 90 Prozent, doch Real schoss 23 Mal aufs Tor (Barcelona 15 Mal), gewann über 53 Prozent der Zweikämpfe und zeigte mit nur 31 Prozent Ballbesitz eine brutale Effizienz.
Alonso lässt sein Team vertikal denken, kompromisslos agieren. Weniger Ball, mehr Wirkung. Nach zehn Ligaspielen führt Real nun mit fünf Punkten Vorsprung die Tabelle an. Spielerische Klasse, taktische Reife und kollektive Überzeugung bringen die Königlichen auf die Erfolgsspur.
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Vinícíus jr. war mit seiner Auswechslung nicht einverstanden
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"Wir waren gegen den Ball sehr gut. Wir haben kaum etwas zugelassen, deswegen gehen wir zufrieden nach Hause", resümierte Daniel Carvajal. Doch alles glänzt noch nicht.
Als Vinícius Júnior in der Schlussphase ausgewechselt wurde, protestierte er heftig, gestikulierte, schimpfte und ließ Alonso links liegen. Ein widersprüchliches Signal. Bekommt Alonso die Superstars wirklich in den Griff?
Er wird solche Szenen nicht dulden können, sie widersprechen genau dem Prinzip, das Real derzeit stark macht: Niemand steht über der Idee.
Dann der Schlusspunkt: Der Abpfiff ertönte, Mbappé riss beide Fäuste nach oben, ein "Vamos!" auf den Lippen. Im Mittelkreis entsteht ein weißes Freudenknäuel. Es war der sichtbare Beweis, dass Alonso aus Taktik auch Haltung gemacht hat.
2. Real wächst zur Einheit - ein Ausrufezeichen in Europa
Wer verstehen will, wie sich eine Mannschaft über Klarheit definiert, muss derzeit nach Madrid schauen.
Xabi Alonso hat Real strukturiert, emotional geeint und taktisch verfeinert. Nach Mbappés verschossenem Handelfmeter reagierte sein Team reif: kein Hadern, keine Unruhe, nur weiter Druck, weiter Präsenz.
Spieler wie Éder Militão, der still und fehlerlos verteidigt, oder Camavinga, der das Zentrum dominiert, stehen für diesen Geist. "Ein absolutes Vorbild für jeden jungen Verteidiger dieser Welt", lobte Sami Khedira den Brasilianer und traf damit den Kern.
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Xabi Alonso etabliert aktuell seine Spielidee bei Real Madrid
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Dieses Real ist eine funktionierende Einheit, getragen von Vertrauen. Es erinnert auch an das aktuelle Bayern unter Vincent Kompany, das ähnliche Werte verkörpert: Intensität, Geschlossenheit, Hunger mit der Fähigkeit, auch Ausfälle zu kompensieren.
Der Unterschied liegt vielleicht im Timing. Heute könnte Bayern Real vielleicht schlagen; die Münchner spielen mit Wucht und System. Doch wenn Alonso diesen Kurs hält, kippt das Gleichgewicht spätestens in der nächsten Crunchtime im kommenden März/April.
Reals Automatismen greifen, die Rollen sind klar, der Glaube wächst mit jedem Spiel. Der Clásico war mehr als ein Sieg, er war ein Signal für Europa und die Champions League: Real kommt, Schritt für Schritt, zurück an die absolute Spitze.
3. Wenig los mit Lamine Yamal
Lamine Yamal, einst Symbol der Erneuerung, wirkte in diesem Clásico wie aus dem Rhythmus gefallen. Einige gelungene Szenen - ein Dribbling, ein cleverer Pass, ein kurzer Haken - erinnerten an sein riesiges Potenzial.
Doch über weite Strecken blieb er wirkungslos, isoliert, ohne Bindung ans Spiel. Seine Entscheidungsfindung stockt, das Selbstvertrauen scheint angekratzt. Nach der Verletzungspause fehlt ihm noch die Leichtigkeit, die ihn sonst trug.
Die Zahlen bestätigen den Eindruck: rund 40 Ballkontakte, kein Torschuss, nur zwei erfolgreiche Dribblings bei neun Versuchen. Ein Beleg dafür, wie gut Real ihn im Griff hatte. Carreras und Camavinga doppelten konsequent, nahmen ihm die Räume und zwangen Barcelona zu Sicherheitspässen.
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Für Lamine Yamal lief es im Clásico nicht besonders rund
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Die Mannschaft hatte 68 Prozent Ballbesitz, aber nur sechs Abschlüsse aufs Tor. Viel Kontrolle, wenig Tiefe. Und doch gilt: Jeder Weltklasse-Spieler kennt Dellen in seiner Laufbahn. Auch Pedri beispielsweise musste sich über Jahre entwickeln.
Bei Yamal ist das kein Warnsignal, sondern ein Moment des Reifens, nur fiel dieser eben mitten in den Clásico und deshalb besonders auf. Doch Yamal steht nicht allein. Barcelonas Offensive ist aktuell wie ein unfertiges Puzzle: Die Ausfälle von Raphinha, Olmo und Lewandowski reißen Lücken, die kaum zu füllen sind.
Es fehlt Tempo, Tiefe, Wucht. Hansi Flick muss daran etwas ändern. Barça spielte ordentlich, aber nicht zwingend genug. Das war zu wenig.
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Kompany mahnt Überflieger Karl: "Wenn der Hype kommt ..."
Quelle: Perform
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