Drei Dinge, die beim Derby-Spektakel in Madrid auffielen: Real verbrennt sich die Finger an Simeones feurigem Atlético
Atlético Madrid ist mit einem furiosen 5:2 im Stadtderby gegen Rekordmeister Real Madrid in der Saison angekommen. Obwohl die Königlichen eiskalt auf die Power und Führung der Rojiblancos reagierten, verbrannten sie sich gehörig die Finger im Metropolitano. Real-Coach Xabi Alonso litt Schmerzen, während sich sein Gegenüber Diego Simeone auf den Besten verlassen konnte. Drei Dinge, die auffielen.
Reaöl Madrid: Enttäuschung bei Jude Bellingham nach der Derby-Pleite gegen Atlético
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Diego Simeone brauchte nur ein Wort. Auf die Frage, was ihm denn beim 5:2-Coup gegen Real Madrid am besten gefallen habe, sagte der Coach kurz und bündig: "Alles!"
Natürlich legte Simeone danach ausführlicher dar, warum sein Team den bislang verlustpunktfreien Tabellenführer dermaßen ausmanövrierte, am Ende aber blieb vor allem eines: ein denkwürdiges Derbi Madrileño, ein Fußball-Feuerwerk.
Erstmals seit 75 Jahren schenkten die Rojiblancos dem Stadtrivalen wieder fünf Tore ein - und wahrten damit die Chance, vielleicht doch noch ins Titelrennen eingreifen zu können. Bei einer Niederlage nämlich wäre Branchenprimus Real auf zwölf Punkte enteilt gewesen.
So aber nimmt Xabi Alonso die bittere Erkenntnis aus dem Metropolitano mit, dass er seiner neuen Mannschaft noch einiges beizubringen hat.
- Drei Dinge, die beim Derby Atlético gegen Real auffielen:
1. Atléticos Heiße Reaktion auf eiskaltes Real
Rückstand, wenig Akzente nach vorne - und dann der Doppelschlag aus dem Nichts: Real Madrid zeigte in der ersten Halbzeit eine Qualität, die den Verein seit jeher auszeichnet. Die Klasse im Kader ist so hoch, dass auch in schwächeren Partien Siege gegen große Gegner gelingen. Atlético kaufte den Königlichen von Beginn an den Schneid ab, belohnte sich schon nach 14 Minuten durch den Führungstreffer von Robin Le Normand - und drückte auf das 2:0.
Dann die kalte Dusche: Erster guter Angriff Real, erste Chance für Mbappé - Tor. Elf Minuten später schlug es schon wieder ein. Zweite Attacke, zweiter Treffer durch Arda Güler. Das Derby war auf den Kopf gestellt, Spaniens Rekordmeister schien die Verhältnisse eiskalt zurechtgerückt zu haben.
Womit die Alonso-Auswahl aber nicht zurechtkam: Das Feuer der Gastgeber war nicht gelöscht, loderte schon kurz darauf mit gesteigerter Kraft auf. "Abgesehen von den beiden Gegentoren hat die Mannschaft die ganze Zeit gut gespielt", lobte Simeone. Seine Spieler hätten "sehr gut verstanden, wo wir ihnen wehtun können".
Wo, und auch wie: mit Power-Play und mutiger Offensive. Das 4-4-2 von Simeone mit den beiden permanenten Unruhestiftern Alexander Sörloth und Julián Álvarez in der Spitze zahlte sich aus. Man habe einfach "nicht aufgehört, nach vorne zu spielen", betonte Doppeltorschütze Álvarez. Daraus entstanden viele Chancen, die man "effektiv" genutzt habe.
13:6 Torschüsse, 7:2 Ecken und ein rund viermal so hoher xGoals-Wert (2,31 zu 0,58) sprachen Bände. Und wenn die Option besteht, in der Schlussphase einen Mann vom Format eines Antoine Griezmann einzuwechseln, der prompt zum 199. Mal im Atléti-Dress traf, erklärt sich auch die Höhe des Sieges.
2. Der Schmerz des Xabi Alonso
Immer wieder nahm Xabi Alonso das Wort "Schmerz" in den Mund, als er der Presse die 2:5-Packung zu erklären versuchte. "Uns hat ein Gang gefehlt, die Niederlage schmerzt", räumte der 43-Jährige ein. Es gehe nun darum, "aus dem Schmerz, den wir heute empfinden, das Positive mitzunehmen".
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Real-Trainer Xabi Alonso beim Derby gegen Atlético Madrid
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Lässt man die FIFA Klub-WM außen vor, war es die erste Saisonniederlage für Alonso, der von Bayer Leverkusen kam und nach einem starken August direkt zum La-Liga-Trainer des Monats gekürt wurde. Nun musste er einräumen, dass sein Starensemble "ein schlechtes Spiel" gezeigt hatte. "Wir haben als Mannschaft nicht gut gespielt, haben weder mit noch ohne den Ball das erforderliche Niveau erreicht."
Der Perfektionist Alonso wird sich Gedanken machen. Bislang setzte er meist auf ein 4-2-3-1 mit Superstar Mbappé in der Spitze. Möglich, dass die Königlichen es fortan auch im 4-4-2 (wie beim 2:0 gegen Espanyol) oder gar 4-3-3 (wie beim 1:0 gegen Osasuna) versuchen.
Der Erfolgsdruck jedenfalls ist enorm, nachdem in der vergangenen Spielzeit der Erzrivale aus Barcelona Meisterschaft und Copa del Rey nach Katalonien geholt hat. Eines steht fest: Sollte Real den von Alonso vermissten "Gang" nicht finden, wird es schwierig - egal in welchem Spielsystem.
3. Der Beste ist wieder der Beste: Álvarez bestätigt Simeone
"Julián ist der beste Spieler, den wir haben. Er muss uns helfen - und wir müssen ihm helfen, sodass er noch besser werden kann, als er jetzt schon ist." Der Satz ist gerade einmal drei Tage alt und stammt von Simeone.
Sollte die Eloge seines Trainers ihn unter Druck gesetzt haben, geht Álvarez damit überragend um. Dem 25-Jährigen ist es zu verdanken, dass die Rojiblancos ihren Saisonstart noch so einigermaßen hingebogen haben.
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Atlético-Profi Julián Álvarez entscheidet das Madrider Derby gegen Real
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Unter der Woche erzielte der Argentinier am 6. Spieltag beim mühsamen 3:2-Heimsieg gegen Rayo Vallecano alle drei Tore. Bis zur 80. Minute lagen die Madrider gar zurück, ehe Álvarez die Partie drehte.
Gegen Real machte er in der zweiten Halbzeit innerhalb von 13 Minuten aus einem 2:2 eine 4:2-Führung. Damit, so haben die Statistik-Experten von "Opta" herausgefunden, ist er in diesem Jahrhundert nach Luis Suárez (2021 gegen Cádiz) der zweite Atlético-Profi, der in einem Ligaspiel sowohl einen Elfmeter als auch einen direkten Freistoß im Tor unterbringt.
Das dürfte Álvarez nicht weiter interessieren, im Unterschied zur Tabelle. "Wir mussten drei Punkte holen und den Abstand zum Tabellenführer verringern", unterstrich der Weltmeister von 2022. Er selbst steht inzwischen bei sechs Treffern und einem Assist bei sieben Einsätze in der Meisterschaft. Simeone hat schon recht, wenn er sagt, dass sein Landsmann dem Verein "helfen" muss. Und genau das tut Álvarez.
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Quelle: Perform
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