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FC Liverpool holt Ozan Kabak von Schalke 04: Ein vernünftiger Akt der Verzweiflung

Marc Hlusiak

Update 02/02/2021 um 18:28 GMT+1 Uhr

Ozan Kabak wechselt kurz vor Ende des Wintertransferfensters vom Bundesliga-Abstiegskandidaten FC Schalke 04 zu Premier-League-Meisterschaftsanwärter FC Liverpool. Die Reds reagieren damit auf das große Verletzungspech in der Innenverteidigung, wo jetzt auch Joel Matip für den Rest der Saison ausfällt. Kann der Türke wirklich weiterhelfen oder war sein Transfer ein purer Akt der Verzweiflung?

Ozan Kabak wechselt auf Leihbasis vom FC Schalke 04 zum FC Liverpool in die Premier League

Fotocredit: Getty Images

Virgil van Dijk fehlt dem FC Liverpool seit Monaten wegen eines Kreuzbandrisses, auch Joe Gomez wird auf absehbare Zeit wegen Problemen an der Patellasehne nicht zur Verfügung stehen.
Spätestens als sich im Auswärtsspiel bei Tottenham (3:1) mit Joel Matip ein weiterer Innenverteidiger schwer verletzte (Sprunggelenk) und wie der Klub bestätigte, in dieser Saison nicht mehr zurückkehren wird, waren die Reds zum handeln gezwungen.
Der amtierende englische Meister reagierte mit zwei Last-Minute-Transfers am sogenannten Deadline Day. Ben Davies kam für rund eine halbe Millionen Euro vom Zweitligisten Preston North End, Ozan Kabak wurde für eine Gebühr von 1,1 Millionen Euro von Schalke 04, dem abgeschlagenen Schlusslicht der Bundesliga, ausgeliehen.
Laut Informationen des "Kicker" können die Reds beim türkischen Nationalspieler im Sommer entscheiden, ob sie ihn für die festgeschriebene Ablösesumme von 23 Millionen Euro fest verpflichten wollen.

Ex-Schalke-Coach Wagner empfahl Kabak

"Er ist wirklich ein riesiges Talent", schwärmt Jürgen Klopp, Trainer des LFC, nach der Verpflichtung Kabaks. Am 20-Jährigen, der im Sommer 2019 für rund 15 Millionen Euro vom VfB Stuttgart nach Gelsenkirchen wechselte, war auch mal der FC Bayern interessiert.
Dennoch dürfte den einen oder anderen verwundern, dass der FC Liverpool die Lösung seiner Defensivprobleme ausgerechnet beim Tabellenletzten der Bundesliga gefunden haben will.
Klopp klärt daher auf: "Schalke steht im Moment leider schlecht da. Ich glaube, dass es für ihn ein sehr guter Zeitpunkt für den Wechsel ist, weil du - wie jeder Spieler auf der Welt - eine stabile Mannschaft um dich herum brauchst, und das können wir ihm bieten." Es sei Kabak nun nicht länger "verboten, Fehler zu machen".
Ausgerechnet Ex-Schalke-Trainer David Wagner, der noch zu Saisonbeginn mit Kabak zusammenarbeitete, empfahl seinem Kumpel Klopp den Innenverteidiger. "Ja, Dave war schon sehr, sehr überzeugt von ihm", heißt es in einem Statement auf der Homepage des Klubs.

Schneider sieht wirtschaftliche Sinnhaftigkeit

Dass die Schalker nach Weston McKennie (Juventus Turin) nun während der größten Krise der Vereinsgeschichte den zweiten Spieler an einen echten Weltklub verlieren, ist für Königsblau wohl eher als Glück im Unglück zu verstehen.
In der kollektiven Schwächephase der Mannschaft konnten schließlich weder der US-Amerikaner, der durchaus als Stammspieler beim italienischen Serienmeister bezeichnet werden darf, noch der Türke Schalke nachhaltig helfen.
Insofern überwiegt für Sportvorstand Jochen Schneider auch im Hinblick auf die prekäre Finanzsituation der Königsblauen, dass der Deal "wirtschaftlich extrem viel Sinn ergibt".
Durch die Corona-Krise hat sich der Schuldenberg der Knappen immer weiter aufgetürmt. Frisches Geld wird dringend benötigt und Kabak ist einer der wenigen Spieler im Klub, die bei einem Verkauf große Summen einspielen können.
Zudem konnte S04 den Abgang des talentierten Verteidigers mit Erfahrung kompensieren: Shkodran Mustafi, Weltmeister von 2014, kommt ablösefrei vom FC Arsenal.
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"Hat seine Qualität nie verloren": Das sagt Klopp über Kabak

Kabak: Ein vernünftiger Akt der Verzweiflung

Liverpool bekommt mit Kabak indes einen entwicklungsfähigen Innenverteidiger, der das Rüstzeug für eine große Karriere besitzt. An der Merseyside soll einerseits die angespannte Personalsituation in der Abwehrzentrale entzerren, andererseits frei vom negativen Abstiegsdruck in einer stabilen Mannschaft reifen und sich so für höhere Aufgaben in der Zukunft empfehlen.
Dass er das Zeug dazu hat, daran glaubt man in Liverpool. "Dave hat gesagt, er wird eines Tages ein Kapitän sein", verrät Klopp.
Wenn es wirklich so kommt, dann ist der Transfer des 20-Jährigen durchaus als vernünftiger Akt der Verzweiflung zu bewerten. Zunächst jedoch muss Kabak die Schalker Abstiegssorgen abschütteln und zeigen, dass er der Aufgabe Liverpool gewachsen ist.
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