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Pogba, Sané und Co.: Ablösewahnsinn nicht zu stoppen - wann platzt die Blase?

Dennis Melzer

Update 16/07/2016 um 00:07 GMT+2 Uhr

Sommerzeit ist Wechselzeit. Wie jedes Jahr stehen auch diesmal wieder diverse Transfer-Szenarien im Raum. Die gehandelten Ablösesumme steigen allerdings jede Saison an. Der Wahnsinn, dass vor allem englische Klubs mittlerweile bereit scheinen, dreistellige Millionenbeträge für einen Spieler zu zahlen, steht mittlerweile in keinem Verhältnis mehr. Wann platzt die Blase?

Leroy Sané im Duell mit Paul Pogba

Fotocredit: Imago

Daniel Didavi wechselte in diesem Sommer ablösefrei vom abgestiegenen Traditionsklub VfB Stuttgart zum gemeinhin als "Plastikverein" verrufenen VfL Wolfsburg.
Bei den Anhängern der Schwaben stieß der Transfers ihres Urgesteins in die Autostadt auf keine Gegenliebe. Nicht wenige unterstellten Didavi pure Geldgier. So mutet es etwas paradox an, dass ausgerechnet der 26-Jährige die utopischen Transfer- und Gehaltsummen kritisiert, die mittlerweile im Fußballgeschäft Gang und Gäbe sind. Recht hat er dennoch.
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Daniel Didavi wechselte von Stuttgart nach Wolfsburg

Fotocredit: Imago

"Es ist schon manchmal fast pervers, um welche Summen es da geht. Wir reden über Menschen und teilweise 50, 60 Millionen", erklärte das Stuttgart-Eigengewächs im "Bild"-Interview. "Früher waren solche Summen bei Ausnahmespielern wie z.B. Zidane vielleicht berechtigt", so Didavi weiter und spielte damit auf die ungerechtfertigt hohen Ablösesummen, die für - im Vergleich zu Zidane - durchschnittlich veranlagte Spieler gezahlt oder zumindest im Raum stehen.

Irre Ablösesummen für Pogba und Sané?

Paul Pogba wird jede Transferperiode aufs Neue mit einem Wechsel in Verbindung gebracht. Mal soll Real Madrid in der Pole Position im Rennen um den begehrten Franzosen sein, ein anderes Mal wird ein englischer Spitzenklub als Favorit auf eine Verpflichtung gehandelt.
Die möglichen Ablösesummen, die immer wieder kolportiert werden, sprengen jeglichen Rahmen. Englischen Medienberichten zufolge, hat Manchester United 120 Millionen für den Juve-Star geboten. Damit wäre Pogba der teuerste Spieler aller Zeiten.
Ähnlich verhält es sich bei Schalke-Youngster Leroy Sané. Scheichklub Manchester City hat sich dem Vernehmen nach mit dem 19-Jährigen Nationalspieler geeinigt, der bei der EM elf Minuten Spielzeit hatte. Der neue Verein von Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola soll bereit sein, rund 60 Millionen Euro an die "Königsblauen" zu überweisen.

Teuerste Sommer-Transfers: Premier League gibt Preise vor

Schaut man sich die fünf teuersten Transfers an, die für die kommende Saison bislang getätigt wurden, wird schnell deutlich, dass kaum ein Verein in der Lage ist, mit den Spitzenklubs der englischen Beletage mitzuhalten – zumindest finanziell.
Außer Hulk, der für fast 56 Millionen Euro von Sankt Petersburg nach China wechselt, sind ausschließlich Akteure in den Top-5 zu finden, die auf die Insel wechseln. Granit Xhaka ging für 45 Millionen von Mönchengladbach zu Arsenal, ManUnited legte 42 Millionen für Dortmunds Henrich Mchitarjan auf den Tisch, Sadio Mané war Jürgen Klopps FC Liverpool 41,2 Millionen wert und Chelsea holte Michy Batshuayi von Olympique Marseille für 39 Millionen an die Stamford Bridge.
Dabei reichte nahezu allen der genannten Spieler eine gute Saison aus, um ihren Marktwert zu vervielfachen. Das geht heutzutage schnell - zu schnell. Gefühlt steigt der Wert - besonders jüngerer Spieler - mit jedem Tor, mit jeder guten Vorlage unverhältnismäßig an.
Ob das lange gut geht, sei dahingestellt. Vielleicht bewahrheitet sich Didavis Prophezeiung, dass die "Blase irgendwann platzt" - vielleicht schneller als gedacht.
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