Milan nimmt Revanche

Dank Schlitzohr Filippo Inzaghi, der beide Treffer zum 2:1 (1:0)-Sieg des AC Mailand im Champions-League-Finale über den FC Liverpool erzielte (45./82.), nahm Milan Revanche für das Trauma von 2005. Für die sturmschwachen Engländer reichte es nur noch zum

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Mit dem dritten Sieg seit Einführung der Champions League nach 1994 und 2003 zog der Viertelfinal-Bezwinger des FC Bayern München mit Rekordsieger Real Madrid gleich und sorgte zudem für den elften Erfolg eines italienischen Teams im einstigen Landesmeister-Cup.
Personal:
Personell gab es für die 63.000 Fans im Athener Olympiastadion kaum Überraschendes. Milans Altstar Paolo Maldini konnte nach Knieproblemen ebenso auflaufen wie Zenden auf Liverpooler Seite. Während die Rossoneri taktisch wie gewohnt mit zwei Viererketten zu Werke gingen, wählte Reds-Coach Rafa Benitez die auf dem Papier defensivere 4-5-1-Variante mit Dirk Kuyt als einziger Spitze, unterstützt von den Flügelstürmern Jermaine Pennant, und Boudewijn Zenden. Der lange Peter Crouch blieb zunächst auf der Bank.
1. Halbzeit:
Von Beginn an wirkten die Liverpooler aggressiver, leidenschaftlicher und erarbeiteten sich ein optisches Übergewicht. Der agile Pennant, der den überforderten Jankulovski mehrfach vor unlösbare Probleme stellte, scheiterte in der zehnten Minute mit einem Flachschuss aus 13 Metern an Dida, der glänzend reagierte. Wenig später verfehlte Xabi Alonso mit einem Distanzschuss den Mailänder Kasten. Milan kam nur schwer in die Partie und hatte durch Kaka eine erste Schusschance, doch dessen Aufsetzer entschärfte Jose Reina (17.).
Der Brasilianer, ansonsten bis dahin eher unauffällig, holte kurz vor der Pause einen Freistoß gegen den ungestümen Xabi Alonso heraus. Andrea Pirlo zirkelte das Leder dann aus 20 Metern rechts an der Mauer vorbei, wo Schlitzohr Pippo Inzaghi dem Schuss die entscheidende Richtungsänderung gab. Während Reina auf dem Weg ins rechte Eck war, schlug der Ball unhaltbar in der Mitte des Liverpooler Kastens ein (45.).
2. Halbzeit:
Nach dem Wechsel das gleiche Bild: Liverpool mit unermüdlichem Einsatz, höchster Laufbereitschaft und einem emsigen Steven Gerrard, der überall zu finden war. Allerdings waren die Reds spätestens am oder im Sechzehnmeterraum mit ihrem "Englisch" am Ende und bissen sich vor allem am unüberwindbaren Alessandro Nesta die Zähne aus. Einzig Gerrard brach nach Fehler von Gennaro Gattuso durch, doch sein Außenristversuch aus spitzem Winkel parierte Dida (63.).
Den Engländern fehlten einfach zündende Ideen, um Mailands Defensive aus den Angeln zu heben. Sturmhüne Peter Crouch wurde von Coach Benitez erst in den letzten 20 Minuten gebracht und konnte der von Herbert Fandel souverän geleiteten Partie keine Wende mehr geben.
Mit einem Geniestreich leitete Kaka die Entscheidung zu Gunsten der Italiener ein. Seinen tödlichen Pass durch die Innenverteidigung nahm Inzaghi auf, der Reina umkurvte und aus spitzem Winkel zum 2:0 einschob (82.).
Liverpool warf noch einmal alles nach vorne. Doch es reichte nur noch zum Anschlusstor durch Kuyt, der eine Kopfballverlängerung von Daniel Agger ebenfalls per Kopf zum 1:2 ins Netz drückte. Zu mehr reichte es nicht mehr und Milan nahm damit erfolgreiche Revanche für das Trauma von 2005, als im Endspiel in Istanbul eine 3:0-Führung nicht zum Sieg reichte.
Unter dem Jubel von 17.000 Rossoneri stemmte Paolo Maldini um 22:51 Uhr die begehrte Trophäe in den Athener Abendhimmel.
Spieler des Spiels: Filippo Inzaghi
18 Ballkontakte, zwei Torschüsse, zwei Treffer. Effizienter kann die Bilanz eines Stürmers kaum sein und mehr wird von einem Torjäger nicht erwartet. Inzaghi rechtfertigte damit die Entscheidung seines Trainers Ancelotti, der ihm den Vorzug gegenüber Alberto Gilardino gab.
Eurosport - Alexander Beisse
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