Hannover mit Europa-Coup

Mit viel Glück, noch mehr Geschick und einer gehörigen Portion Kampfgeist hat es Hannover 96 erstmals in die Europa League geschafft. Durch ein 1:1 (1:1) im Playoff-Rückspiel beim FC Sevilla machte der zweimalige deutsche Meister den größten internationalen Erfolg in der Clubgeschichte perfekt.

Hanover's coach Mirko Slomka cheers after his team scored during the 2nd leg of Europa League 4th round playoff soccer match Seville FC vs Hanover 96 at Estadio Ramon Sanchez Pizjuan in Seville, Spain, 25 August 2011.

Fotocredit: dpa

Mohammed Abdellaoue (23.) brachte die Niedersachsen aus heiterem Himmel in Führung, die Kollege Emanuel Pogatetz (37.) wenig später mit einem Eigentor egalisierte.
Die Lehren:
Hannover hat die Feuertaufe auf der europäischen Bühne nach 19 Jahren Abstinenz mit Bravour gemeistert. Die Niedersachsen ließen sich weder vom Hexenkessel in Sevilla noch vom unglücklichen Ausgleich beeindrucken. Mit viel Disziplin, Laufbereitschaft und der nötigen Coolness zogen die 96er dem klaren Favoriten den Zahn. Das Team von Mirko Slomka ist absolut gefestigt. Mit so einer Leistung ist auch in der Gruppenphase alles drin.
Große Augen beim FC Sevilla. Für die meisten war der Einzug in die Gruppenphase gegen Hannover eigentlich nur Formsache und auch finanziell fest eingeplant. Jetzt steht dem UEFA-Pokal-Sieger von 2006 und 2007 eine triste Saison ins Haus. Trainer Marcelino ist mit seinem teuren Kader schon vor dem ersten Spiel in der spanischen Liga gehörig unter Zugzwang.
Die Stimmen:
Mirko Slomka (Trainer Hannover 96): „Nach diesem Los mit dem wohl schwersten Gegner ist es schwer zu fassen, dass wir es geschafft haben. Unverdient ist der Einzug in die Gruppenphase aber nicht. Wir wussten, dass Sevilla mit allen Mitteln Druck machen würde. Wir haben aber clever agiert und kühlen Kopf bewahrt.“
Jan Schlaudraff (Hannover 96): „Es war sehr schwierig, aber wir haben einen tollen Fight hingelegt. Auch wenn die Führung ein bisschen glücklich war, sind wir insgesamt verdient weitergekommen.“
Die Höhepunkte:
16. Durchatmen! Kanoute legt von der Mitte per Kopf links zu Negredo rüber. Der hämmert die Kugel aus spitzem Winkel ans linke Aluminium. Trochowski bekommt den Abpraller auf den Schlappen und zielt aus 18 Metern knapp rechts vorbei.
23. TOOOR für Hannover! Rausch geht über links ab und gibt das Leder scharf an den kurzen Pfosten. Abdellaoue reagiert am schnellsten und spitzelt das Leder vor Palop mit der Fußspitze ins lange Eck.
29. Stark von Zieler! Negredo tankt sich im rechten Halbfeld durch und kommt aus 22 Metern umringt von drei 96ern noch zum Abschluss. Zieler lenkt die Kugel mit den Fingerspitzen über den Querbalken.
31. Wieder Zieler! Hoher Ball von rechts. Vor dem Tor darf Kanoute das Leder in Ruhe annehmen. Den Schuss aus sieben Metern entschärft Zieler spektakulär auf der Linie.
37. TOOOR für Sevilla! Perotti eigentlich mit einer harmlosen Hereingabe vom linken Strafraumeck. Pogatetz bekommt den Aufsetzer am Fünfer unglücklich ans Schienbein und der Ball schlägt unhaltbar neben dem rechten Pfosten ein. Eine ganz bittere Pille.
57. Trochowski bringt einen Freistoß aus dem Zentrum hoch vors Tor. Keiner hat Escude auf der Rechnung, der aus zehn Metern unbedrängt hochsteigen darf. Der Kopfball streicht hauchdünn rechts daneben.
75. Ganz klarer Elfer für Hannover und Schiri Gumienny gibt ihn nicht! Schlaudraff ist nach einem Steilpass über rechts durch. Schlaudraff spitzelt das Leder an Palop vorbei, der den Hannoveraner ohne Aussicht an den Ball zu kommen voll abräumt.
79. Ein Trochowski-Hammer aus 22 Metern wird böse von Pogatetz abgefälscht. Zieler kann nur hinterher schauen, aber das Leder geht knapp rechts vorbei.
90. Medel brennen die Sicherungen durch. Der Chilene steigt Pinto mit Absicht auf die Hand und sieht glatt rot.
Der Kracher: Ron-Robert Zieler
Der 96-Schlussmann steht stellvertretend für die ganze Mannschaft. Zieler war von Beginn an hochkonzentriert und trug mit seiner Ruhe und souveränen Strafraumbeherrschung maßgeblich zum Überraschungserfolg bei.
Im Abseits: Gary Medel
Der chilenische „Pitbull“ wurde seinem Spitznamen leider gerecht und sah kurz vor Schluss nach einem üblen Einsteigen die rote Karte.
Die Statistik: 11
Schiedsrichter Serge Gumienny brannte ein wahres Kartenfeuerwerk ab. Elf gelbe Karten und dazu der Platzverweis von Medel zeigen, wie hitzig es im Ramon Sanchez Piziuan auch auf dem Platz zuging.
TV-Tipp:
Im Grimaldi Forum Monaco wird an diesem Freitag die Gruppenphase der Europa League ausgelost. Verfolgen Sie die Ziehung ab 12:45 Uhr LIVE im TV bei Eurosport, im Eurosport Player und im Live-Ticker auf eurosport.yahoo.de.
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