Lee Carsley ist Interims-Trainer der englischen Nationalmannschaft und fühlt sich mit neuem Job "noch nicht wohl"
Update 11/09/2024 um 15:23 GMT+2 Uhr
Die englische Nationalmannschaft erlebt nach dem Ende der achtjährigen Amtszeit von Nationalcoach Gareth Southgate eine Art Neuanfang. Unter Interimstrainer Lee Carsley feierten die Three Lions in der Nations League nun zwei (teils) überzeugende Siege gegen Irland (2:0) und Finnland (2:0). Doch der 50-Jährige, bisher Coach der englischen U21, hadert noch etwas mit seinem neuen Job.
England-Coach Carsley nach Debüt: "Stolzester Tag meiner Karriere"
Quelle: Perform
"Ich fühle mich definitiv noch nicht wohl", erklärte Carsley im England-Trainingsanzug bei "ITV" nach dem Sieg gegen die Finnen, bei dem Bayern-Star Harry Kane mit zwei Toren sein 100. Länderspiel feierte.
"Ich war bei diesen Länderspielen außerhalb meiner Komfortzone", gestand der langjährige Junioren-Trainer. Es habe Spaß gemacht, "aber ich musste sicherstellen, dass ich jeden einzelnen Tag zusammen mit dem Rest des Teams ein hohes Niveau erreiche".
Das Ganze sei "ein Test". "Nicht nur für mich selbst, sondern auch für den Rest des Personals. Wir haben uns selbst bewiesen, dass wir es können und dass wir das, was wir vorhaben, umsetzen können", sagte er zu "BBC Radio 5 Live".
Seit 2021 trainiert der ehemalige Everton-Profi Englands U21, gewann 2023 mit den Nachwuchstalenten von der Insel die EM. Zwischen 2020 und 2021 war Carsley für die U20 zuständig, 2016 zudem für wenige Monate als Co-Trainer der englischen U19 aktiv.
Carsley denkt nicht an Nationaltraineramt
Nach der Final-Niederlage gegen Spanien bei der EM im Sommer hing Southgate nach knapp acht Jahren seinen Job an den Nagel. Wie Carsley hatte der 54-Jährige zuvor die U21 trainiert. Somit wiederholt der in Birmingham geborene Ire den Weg seines Vorgängers.
Ob Carsley auch dauerhaft den Posten übernehmen wird, steht noch nicht fest. Der 50-Jährige erklärte auf die Frage, ob er den Job wolle, zurückhaltend: "Das werde ich definitiv nicht sagen. Ich bin völlig entspannt, was die Situation angeht. Ich muss einen guten Job machen."
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Lee Carsley könnte nicht nur interimsweise der neue englische Nationaltrainer werden
Fotocredit: Getty Images
Vor dem Spiel am Dienstag hatte Carsley bereits zugegeben: "Im Hinterkopf denke ich immer, dass es einfach ist, der englische Nationaltrainer zu sein, wenn man zu Hause sitzt, aber es gab Zeiten, in denen ich dachte: 'Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffen kann'".
Es wird aber immer wahrscheinlicher, dass der 39-malige irische Nationalspieler zumindest bis zur WM 2026 eine Chance erhält. Vor allem, wenn die Ergebnisse weiter stimmen. Im kommenden Monat stehen weitere Spiele auf dem Programm (10. Oktober gegen Griechenland und 13. Oktober gegen Finnland).
Stars finden zu alter Stärke
Mit den jetzigen Auftritten legte Carsley eine gute Grundlage. Auch wenn vor allem die zweite Hälfte gegen Irland noch etwas zäh war. Was auffällt: Der Interimscoach gibt jungen Spielern wie Angel Gomes oder Noni Madueke eine Chance, aber auch erfahrenen Stars, die zuletzt unter Southgate kaum überzeugen konnten.
Allen voran Trent Alexander-Arnold. Der Liverpooler durfte anders als bei der EM über die rechte Abwehrseite ran und dankte Carsley gegen Finnland mit einer Vorlage. Auch der zuletzt nicht mehr nominierte Jack Grealish findet zu alter Form (ein Tor gegen Irland).
In England gilt der Ire spätestens seit den beiden Erfolgen als Topfavorit auf den Nationaltrainerjob. Auch wenn er die Nationalhymne nicht mitsang und damit in der englischen Klatschpresse einen Aufschrei verursachte. Als weitere Optionen gelten Newcastle-Coach Eddie Howe und Graham Potter, der seit seinem Aus bei Chelsea im April 2023 auf Jobsuche ist.
Ex-Bayern-Trainer Thomas Tuchel wird dagegen keine Chance ausgerechnet. Die Fan-Favoriten Pep Guardiola und Jürgen Klopp stehen zudem nicht zur Verfügung. Es deutet aktuell alles auf Lee Carsley hin.
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