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DFB-Doku enthüllt Ausraster von Hansi Flick während WM in Katar: "Die sind blind und ihr macht die stark!"

Eurosport
VonEurosport

Update 04/09/2023 um 13:34 GMT+2 Uhr

Bundestrainer Hansi Flick hat schon vor dem ersten WM-Spiel der Nationalmannschaft in Katar enorm mit der sportlich störenden Diskussion über die Regenbogen-Kapitänsbinde gehadert. "Ich habe nicht gut geschlafen", berichtet Flick seiner Mannschaft in einer neuen Dokumentation von "Prime Video" vor dem WM-Auftakt gegen Japan: "Weil wir keine Unterstützung aus Deutschland haben."

Hansi Flick

Fotocredit: Getty Images

Der Einsturz des Königreichs beginnt mit knackenden Rissen. "Ich habe nicht gut geschlafen", berichtet Bundestrainer Hansi Flick seiner Mannschaft vor dem Japan-Spiel, er ist genervt, müde und zutiefst frustriert. "Weil wir keine Unterstützung aus Deutschland haben." Er ruft: "Aber das darf uns nicht interessieren!"
Vor dem Länderspiel gegen Japan in Wolfsburg am Samstag (20:45 Uhr) lohnt sich dieser Blick zurück auf das WM-Duell und das, was folgte - das Winter-Desaster von Katar.
In der Hoffnung auf die Dokumentation eines großen Erfolgs hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sich hautnah von Amazon begleiten lassen, der "SID" hat den Vierteiler vor der Veröffentlichung am Freitag gesehen.
Er ist die Chronologie eines Scheiterns: sportlich, politisch. Sportpolitisch. Gesellschaftlich. An der Diskussion um die Regenbogenbinde, am Umgang mit Katar, den Gegnern, der Quartierwahl. An sich selbst. Oder, wie Sprecher Bela Rethy sagt: "Es ist die Geschichte einer Tragödie." Selbstverständlich kommt dies alles inmitten einer tiefen Krise zur Unzeit.

DFB-Doku wird zum Schaubild des Versagens

Die Spieler hadern mit ihrer Rolle als Botschafter, denen weit mehr aufgeladen wird als Fußball. "Man muss ja fast ein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich freut", sagt Joshua Kimmich, er findet das "extrem traurig". Oliver Bierhoff, der war ja noch da, klagt: "Das kannst du gar nicht gewinnen. Machst du nichts, ist es zu wenig, machst du was, ist es verkehrt."
Diese Ohnmacht frisst sich tief in die Mannschaft. "Wir haben die Binde getragen, für die wir zuerst geprügelt wurden - und jetzt kriegen wir wieder Kritik", beschwert sich Bierhoff: "Was können wir noch machen?" Sie machen die berühmte Mund-zu-Geste, sie ist richtig. Und kommt doch wieder falsch an. "Na dann", sagt Bela Rethy: "Endlich Fußball."
Endlich Fußball. All or Nothing, so heißt diese Doku, alles oder nichts. Es wird nichts - ein Schaubild des Versagens.
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Joshua Kimmich und Co. erlebten in Katar ein Debakel

Fotocredit: Getty Images

Flicks Graugänse stürzen ab

Das ist das Gemeine: Dass die Zusehenden das fiese Ende schon kennen. Dadurch wirken gewisse Dinge sehr unangenehm, zum Beispiel ein Motivationsfilmchen, das Flick am Vorabend des ersten Gruppenspiels präsentiert. Der Flug der Graugänse: "WM 2022 - lasst uns von den Gänsen lernen und gemeinsam unseren großen Flug machen!"
Daraus werden Leitsätze entwickelt: "Wir geben uns gegenseitig Aufwind." Mit dem Wissen ums Scheitern ist das schwer zu ertragen.
Es entsteht der Eindruck, dass Flick seine Mannschaft zwar nicht verliert, aber doch irgendwie an ihr vorbeiredet. Er staucht sie brüllend zusammen, in der Halbzeit gegen Costa Rica: "Die sind blind und ihr macht die stark!" Er flucht nach dem Auftakt: "Fuck off, ey!" Er kämpft mit Unpünktlichkeit bei Sitzungen und damit, seinen Spielern Taktisches nachhaltig einzutrichtern.
Aus anfänglicher guter Laune - Riesenbälle, haha, Trommelworkshop, Himmelslaternen im viel zu weit außerhalb liegenden Wüsten-Quartier - wird bleierne Schwere. Wie sollen Graugänse so fliegen? Flick macht Fehler. Vor dem Spiel gegen Spanien keinen Spieler mit zur Pressekonferenz zu bringen, weil der Weg so weit ist, wird zum Affront gegen die internationalen Medien.
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Flick selbstkritisch: "Hat allein an uns gelegen"

Flick haderte mit Kapitänsbinden-Debatte

Risse weiten sich. Joshua Kimmich und Niklas Süle schnauzen sich an, Süle droht mit dem Finger: "Laber mich nicht voll, ich sag's Dir!" Flick geht dazwischen. Kimmich kritisiert in der Japan-Nachbesprechung die Taktik, der Trainer reagiert gereizt: "Spreche ich eine andere Sprache?"
Die Dokumentation springt in den Zeit- und Handlungsebenen. So entsteht ein großes Bild, interessanter sind die Schlaglichter. Immer wieder: die Binde. Da hält Flick sein Handy hoch: "Der Schweini schreibt mir gerade, dass wir später über das nervige Thema sprechen. Herrlich!"
Vor dem Duell mit Spanien, es wird achtbar 1:1 enden und doch wenig bringen, entwirft Flick das perfekte Bild. "Was nützt dir 'ne Kuh, die zehn Liter Milch am Tag gibt und abends mit dem Schwanz den Eimer umhaut?", fragt er. Ja. Was nützt die?
(SID)
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