Eurosport
"Historischer Abend": Der THW Kiel träumt vom Champions-League-Triumph
Von
Publiziert 25/04/2016 um 14:07 GMT+2 Uhr
"Historisch", "überragend", "unglaublich gut": Die Superlative kannten nach der magischen Europapokal-Nacht des THW Kiel keine Grenzen. Selbst der sonst eher knurrige THW-Coach Alfred Gislason lobte die kollektive Glanzleistung seines Teams beim überraschend deutlichen 29:24 (16:12)-Erfolg gegen das katalanische Starensemble vom FC Barcelona in den höchsten Tönen.
Starker Klein setzt mit Kiel ein Ausrufezeichen
Fotocredit: SID
Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft", sagte der Isländer, nachdem der THW das Tor zum Final Four in Köln mit einem imposanten Auftritt gegen den Titelverteidiger weit aufgestoßen hatte. Doch bei aller Freude lenkte Gislason die Gedanken schnell auf das Viertelfinal-Rückspiel am kommenden Samstag - das bittere Schicksal der Fußballer des VfL Wolfsburg ist für die Zebras mahnendes Beispiel.
"Barcelona ist weiterhin der Favorit, und es wird sehr schwer werden, im Palau Blaugrana dagegenzuhalten", sagte Gislason. Zur Erinnerung: Auch die Wolfsburger Fußballer waren nach ihrer Sternstunde im Viertelfinal-Hinspiel (2:0) der Königsklasse gegen den haushohen Favoriten Real Madrid noch ausgeschieden.
Warnendes Beispiel Wolfsburg
Dass Kiel aber nicht mit Wolfsburg zu vergleichen ist, wollen die THW-Profis im Rückspiel beweisen. "Es waren gute 60 Minuten", sagte Nationalspieler Steffen Weinhold ziemlich unaufgeregt bei Sky, "aber wir wissen, dass wir mit der gleichen Leidenschaft auch in Barcelona spielen müssen." Nach dem vierten Platz im vergangenen Jahr würde der Königsklassen-Champion von 2007, 2010 und 2012 beim Finalturnier in der Domstadt (28./29. Mai) zu gerne wieder nach dem Titel greifen.
Gerade noch rechtzeitig zum Saison-Endspurt scheint sich beim deutschen Rekordmeister vieles zum Guten zu wenden. Der voraussichtliche Meisterschafts-K.o., das vorzeitige Aus im DHB-Pokal und auch die vielen Rückschläge durch schwere Verletzungen gerieten während der denkwürdigen 60 Minuten in Vergessenheit.
Weltmeister Klein bärenstark
Hinten brillierte das Abwehr-Bollwerk (Gislason: "wahnsinnig stark") mit dem von einem Kreuzbandriss genesenen Patrick Wiencek und einem glänzend aufgelegten Niklas Landin (19 Paraden) im Tor. Und vorne lief vor allem der scheidende Linksaußen Dominik Klein zur Höchstform auf.
Der Weltmeister von 2007, der im Sommer nach zehn Jahren beim THW nach Nantes wechselt, traf fast nach Belieben und verwandelte die mit 10.285 Zuschauern ausverkaufte Arena mit seinen neun Treffern in ein Tollhaus. "Man hat von der ersten Minute an gesehen, dass dieses Spiel für alle ein Fest ist", sagte Klein bei Sky und nannte die Leistung des THW "überragend". Die Kieler Nachrichten titelten am Montag: "Ein historischer Abend".
Selbst der am Ende chancenlose Gegner war angesichts der Kieler Handball-Gala schwer beeindruckt. "Der THW war unglaublich gut und körperlich sehr stark", sagte der Ex-Kieler Filip Jicha, dem begleitet von den Pfiffen der Zuschauer an seiner langjährigen Wirkungsstätte wenig gelang, den Kieler Nachrichten: "Wir hätten es uns anders gewünscht."
Ähnliche Themen
Werbung
Werbung