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Olympia 2024: Hockey-Nationalmannschaft verspürt nach Final-Niederlage Stolz und Schmerz - "Unglaubliche Spiele"
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Publiziert 09/08/2024 um 13:40 GMT+2 Uhr
Die deutschen Hockey-Männer werden das dramatisch verlorene Olympia-Finale nicht so schnell vergessen. Nach einer eigentlich schon vergeigten Strafecke glich Thies Prinz für das deutsche Team zum 1:1 aus. Im Penalty-Shoot-Out setzten sich die Niederländer dank Torwart Pirmin Blaak aber doch noch durch. Was bleibt, ist die Silbermedaille - für einige Akteure war es die letzte Chance auf Gold.
Provokation, Frust und Würgegriff: Riesenärger nach Hockey-Finale
Quelle: Eurosport
Niklas Wellen konnte schon wieder ein wenig lächeln. Warum die deutschen Hockey-Weltmeister nur wenige Stunden nach der so schmerzhaften Niederlage "eine gute Laune" hatten, wollte der Stürmer mit einem Schmunzeln im Gesicht nicht verraten - doch klar war: Die Nacht würde für ihn und seine Teamkollegen auch ohne olympische Goldmedaille noch länger werden.
"Ich glaube, es wird noch Momente geben, in denen es schmerzt. Und dann überwiegt der Stolz", sagte Wellen, der im ARD-Studio den Staffelstab von Mats Grambusch übernahm und unter lautem Gegröle seiner Mannschaft als neuer Kapitän des DHB-Teams präsentiert wurde. "Paris waren unglaubliche Olympische Spiele", sagte der 29-Jährige, die Reise werde für immer in Erinnerung bleiben.
Eine Reise, die mit Silber nach einem Shootout-Krimi erst im Finale endete. Zwölf Jahre nach dem vierten und bislang letzten deutschen Gold in London wollte die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) in Paris wieder zurück auf den Olympia-Thron, musste sich aber kurz vor dem großen Ziel in einer Neuauflage des Endspiels von 2012 den Niederlanden geschlagen geben.
Olympia Paris
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Grambusch waren im Anschluss alle Erklärungsversuche "scheißegal", für Wellen war es einfach nur "schmerzhaft". Tränen flossen, die Enttäuschung war groß - ebenso wie der Ärger über eine Szene nach Spielende.
Üble Provokation von Niederländer Telgenkamp
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Nach Provokation: Niederländer bei Siegerehrung knallhart ausgebuht
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Niedergeschlagen war Torhüter Jean-Paul Danneberg auf die Knie gesunken, da rannte Penalty-Torschütze Duco Telgenkamp nach seinem entscheidenden Treffer zum Olympiasieg (4:2 n.P.) auch schon auf den am Boden kauernden Keeper zu, hielt sich den Zeigefinger an den Mund und gab ihm einen leichten Klaps an den Helm.
Gerangel und Tumult waren die Folge, Danneberg war fassungslos. "Das ist glaube ich das Respektloseste, was ich jemals in meinem Leben im Sport erlebt habe", sagte der 21-Jährige über das Verhalten seines Gegenspielers. Bei diesem seien anscheinend in dem Moment "ziemlich viele Sicherungen durchgebrannt".
Telgenkamp erklärte später, dass er sich durch Aussagen Dannebergs im Vorfeld der Partie provoziert gefühlt habe. Die Aktion tue ihm leid. Bei der Siegerehrung wurde er ganz oben auf dem Podest ausgepfiffen - die deutschen Hockey-Männer standen mit ihren Silbermedaillen um den Hals daneben.
Die Aktion von Telgenkamp sei "nicht so cool" gewesen, sagte Bundestrainer Andre Henning: "Es ist ein junger Mensch", der vielleicht "in der Emotion ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen" sei. Für ihn sei das Thema "abgehakt".
Silber als Erfolg
Auf seine Mannschaft war der Coach derweil stolz und blickte auf "ein fantastisches Turnier" zurück. Dennoch sei das Ende bitter, da ein olympisches Finale für einige Spieler ein "Once in a Lifetime"-Moment sei, "weil ihre Karrieren sie nicht mehr bis Los Angeles tragen", sagte Henning mit Blick auf Olympia 2028. So hatte der 31 Jahre alte Grambusch vor Paris gesagt, dass es wohl seine letzten Spiele werden würden.
Die Niederlage werde die Mannschaft "weiter beschäftigen, wahrscheinlich bis ans Ende unserer Tage", sagte Henning. Doch "es gibt ja viele Leute, die tragen freiwillig gerne Silber - und ich glaube, den Jungs gefällt das auch ganz gut."
(SID)
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Grambusch: "Jetzt sind wir einfach nur traurig"
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