Gina Lückenkemper und Niklas Kaul treten bei Olympischen Spielen in Deutschland auf die Bremse

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VonEurosport

Publiziert 19/12/2022 um 16:52 GMT+1 Uhr

Der DOSB hat zuletzt eine Bewerbung für Olympische Spiele forciert. Doch Niklas Kaul und Gina Lückenkemper, die deutschen Sportler des Jahres, treten auf die Bremse. Zwar haben die European Championships 2022 in München gezeigt, dass derartige Turniere in Deutschland funktionieren, aber dafür müssen auch die richtigen Rahmenbedingungen herrschen.

Gina Lückenkemper trat hinsichtlich Olympischer Spiele in Deutschland auf die Bremse

Fotocredit: Getty Images

Gina Lückenkemper und Niklas Kaul strahlten nach der letzten Krönung ihres traumhaften Jahres um die Wette. Doch der Gedanke an einen deutschen Olympia-Vorstoß machte Deutschlands Sportler des Jahres nachdenklich - die Zweifel überwogen.
"Ich halte eine Bewerbung nicht für komplett ausgeschlossen", sagte Lückenkemper: "Aber dafür muss sich auf jeden Fall noch einiges verändern."
Eine Bewerbung um jeden Preis? Auch für Kaul wenig sinnvoll. "Wenn Olympia sich dahin entwickelt, dass man auf vorhandene Infrastruktur baut, diese erneuert und nicht neue, pompöse Sportanlagen baut, die danach leerstehen", so der Zehnkämpfer, "dann ist auch Deutschland wieder bereit für eine Olympia-Bewerbung."
Aber erstmal müsse sich das Internationale Olympische Komitee überlegen, "in welche Richtung es sich entwickeln möchte".

Top-Athleten zweifeln Mehrwert an

Der DOSB hatte sich auf seiner Mitgliederversammlung zuletzt einstimmig für einen neuen Anlauf ausgesprochen.
"Ein starkes Signal nach draußen", schwärmte Präsident Thomas Weikert: "Am meisten müssen wir uns um die Bevölkerung kümmern und sie vom Mehrwert von Olympischen und Paralympischen Spielen in Deutschland überzeugen." Doch diesen Mehrwert zweifeln unter den aktuellen Umständen selbst die Top-Athleten an.
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Niklas Kaul

Fotocredit: Getty Images

"Olympia wird immer größer - und das nicht in Sachen Anzahl der Athleten", monierte Kaul: "Es wird immer mehr medial vermarktet, und deswegen muss es immer tollere und größere Sportstätten geben." Doch das sei der falsche Weg. "Sportstätten müssen nachhaltiger genutzt werden", führte der "König der Athleten" aus. Mit den European Championships in München gebe es "ein Paradebeispiel, wie so etwas machbar, umsetzbar und möglich ist", so Lückenkemper.

Lückenkemper sieht Heim-EM als Vorbild

Die Sprinterin sieht in der stimmungsvollen Heim-EM den Beweis, "dass Deutschland definitiv Sportgroßereignisse kann. Eine Olympia-Bewerbung und auch Olympia in Deutschland könnten echt cool werden", sagte die Doppel-Europameisterin. Doch dafür müssten eben "die Rahmenbedingungen stimmen". Und das ist aus Sicht der Sportler des Jahres derzeit nicht der Fall.
Das IOC müsse "mehr auf Nachhaltigkeit gehen und vorhandene Sportstätten nutzen", forderte Lückenkemper: "Dann haben wir mit Deutschland viele Möglichkeiten." Kaul sieht eine Chance für Olympia in der Bundesrepublik darin, wenn die Spiele "auf mehrere Städte" verteilt werden könnten. Aber dafür müsse sich in der Herangehensweise des Ringeordens eben "etwas verändern".
Generell gehe es auch erstmal darum, die Leistungen mit Blick auf mögliche Olympische Spiele im eigenen Land zu verbessern. "Im Wintersport sind wir gut dabei, aber im Sommer müssen wir wiederkommen", sagte Weikert dem SID. Ob Deutschland auch als Ausrichter von Olympia wiederkommt, da bleiben derweil noch viele Zweifel.
(SID)
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Entfesselter Lauf! Lückenkemper rast zu Gold bei der EM

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