Dänischer Olympia-Reiter Andreas Helgstrand wegen schockierender Trainingsmethoden bis 2024 gesperrt

Katharina Wiedenmann

Update 11/04/2024 um 13:49 GMT+2 Uhr

Der dänische Dressurreiter Andreas Helgstrand, der 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking Bronze im Team gewonnen hatte, ist bis Ende 2024 aus dem Nationalkader gestrichen worden. Auslöser ist eine Dokumentation des TV-Senders "TV2", für die in einem Stall des 46-Jährigen verdeckt schockierende Trainingsmethoden gefilmt wurden. Bei Olympia in Paris kann Helgstrand somit nicht starten.

Andreas Helgstrand bei der Dressur-EM 2023 in Riesenbeck

Fotocredit: Getty Images

Auf den Aufnahmen ist unter anderem zu sehen, wie Reiter die Pferde äußerst grob trainieren und die verbotene "Rollkur"-Methode mit Schlaufzügeln anwenden. Die Tiere wirken zum Teil verstört.
Martin Plewa, langjähriger Bundestrainer der deutschen Vielseitigkeitsreiter, zeigte sich schockiert von den Bildern.
Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" meinte er: "Das hat nichts mit Ausbildung zu tun. Das ist pure Aggression, reine Pferdequälerei. Die Pferde wissen überhaupt nicht, was von ihnen verlangt wird, einfach nur fürchterlich."
Auch wenn Helgstrand selbst nicht auf den Videos in der Doku zu sehen ist, geriet der Däne schon mehrfach selbst in den Fokus. Da sein Pferd Wendy bei zwei Wettkämpfen aus dem Maul blutete, wurde Helgstrand im November 2022 und Januar 2023 disqualifiziert.

Andreas Helgstrand von Sperre enttäuscht

Nach der Ausstrahlung der Dokumentation äußerte sich der Olympiareiter selbst zu den Vorkommnissen in seinem Stall und kündigte auf seiner Website an, dass "Arbeitsabläufe sowohl vor als auch nach den Aufnahmen gründlich überprüft und vielfältige Maßnahmen und Verbesserungspunkte für unseren Tierschutz eingeleitet" würden.
Gegenüber "Nordjyske" zeigte er sich enttäuscht über die Sperre vonseiten des dänischen Reiterverbands "DRF": "Ich war immer stolz darauf, Dänemark in der Nationalmannschaft zu vertreten, und ich hatte mich auch darauf gefreut, vielleicht für Dänemark bei den Olympischen Spielen zu reiten. Deshalb tut mir die Entscheidung des dänischen Reitverbandes natürlich sehr leid. Ich nehme das zur Kenntnis."
Vom Weltreiterverband FEI hat Helgstrand jedoch vorerst wohl nichts zu befürchten. Erst im September hatte der 46-Jährige mit dem dänischen Team bei der EM in Riesenbeck Bronze gewonnen.
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