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Degenkolb nimmt wieder Fahrt auf

VonSID

Publiziert 12/05/2015 um 14:36 GMT+2 Uhr

Die Mission Tour de France startete für John Degenkolb ganz entspannt. Ausgiebige Zeit mit der Familie und dem Söhnchen Leo Robert, eine Spazierfahrt mit dem nagelneuen Motorrad, ein Besuch bei den Eltern in Mittelfranken, ein gemütliches Abendessen mit Freunden in München. Der Sanremo- und Roubaix-Sieger nutzte die willkommene Atempause nach seinem traumhaften Frühjahr für angenehme Ablenkung.

John Degenkolb ist hoch motiviert

Fotocredit: Eurosport

Am Mittwoch ist die Ruhe wieder vorbei. Mit der Bayern-Rundfahrt (13. bis 17. Mai) als Aufgalopp für das nächste große Saisonhighlight nimmt der gebürtige Thüringer auf's Neue Fahrt auf. "Der Rhythmus ist komplett verloren gegangen. Das ist jetzt gut zum Reinkommen", sagte Degenkolb dem SID.
Traum vom Tour-Etappensieg
Seit seinem grandiosen Triumph bei der "Königin der Klassiker" hat der Radprofi keinen Wettkampf bestritten, deshalb wird er sich erst einmal langsam herantasten. "Ich weiß überhaupt nicht, wo ich stehe", sagte er, "aber die ein oder andere Chance sollte sich bieten." Im Mittelpunkt der nächsten Wochen steht schließlich nicht das Rennen durch das Bundesland, in dem Degenkolb aufwuchs, sondern seine dritte Teilnahme an der Frankreich-Rundfahrt (4. bis 26. Juli) und der Traum vom Tour-Etappensieg.
"Das ist mein nächstes Ziel. Ich denke, dass mir die Profile wesentlich mehr entgegenkommen als in den anderen Jahren", sagt der 26-Jährige. Die ersten Teilstücke in den Niederlanden hat Degenkolb bereits begutachtet und festgestellt, dass es "mit Sicherheit ein Sturzfestival zum Auftakt" geben werde. Dafür sieht sich der Wahl-Frankfurter aber gewappnet: "Je mehr man sich darauf einstellt, desto einfacher lässt sich die Situation auch händeln".
Ganz und gar nicht einfach ist die Lage derzeit für Degenkolbs Teamkollegen Marcel Kittel (27), der seit Monaten um seine Form ringt und dessen Tour-Teilnahme noch keineswegs feststeht. "Es ist extrem beschissenen, das kann man nicht anders sagen - und nicht einfach, da rauszukommen", sagt Degenkolb, der dem achtmaligen Tour-Etappensieger so gut es geht den Rücken stärkt.
Radsport auf einem guten Weg
Degenkolb war mit Kittel vor dessen missglücktem Comeback bei der Tour de Yorkshire trainieren, beide telefonieren ab und zu miteinander. "Keiner kann mehr machen, als ihm gut zuzureden, und das tun genug Leute. Ich habe gesagt, dass er ruhig bleiben und konzentriert arbeiten soll", sagt Degenkolb. Noch, glaubt er, sei die Zeit ausreichend für Kittel und noch könne der Top-Sprinter sich in Siegform bringen, aber "bis dahin muss jetzt alles glatt laufen".
Idealerweise so glatt wie Degenkolbs bisherige Saison. Der Klassikerspezialist stellt dabei fest, dass ihm seine Erfolge inzwischen statt Zweifeln an der Glaubwürdigkeit echte Anerkennung einbringen: "Wenn ich in Frankfurt durch die Stadt laufe, erkennen mich die Leute, die interessieren sich wieder für den Radsport. Wir sind wirklich auf einem sehr guten Weg".
Wo der enden soll? Degenkolb betont immer wieder die Hoffnung auf eine Wiederbelebung der Deutschland-Tour, die Hoffnung, dass die Aufmerksamkeit ein Level vergangener Zeiten erreichen möge, "auch für die Generation unter uns". Seine Vision: "Ich bin vielleicht noch zehn Jahre Profi, dann sagt man hoffentlich: Der hat wirklich etwas für Radsport-Deutschland getan. Das ist auch ein schöner Traum."
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