Jan Ullrich erinnert sich an denkwürdigen Andorra-Ritt ins Gelbe Trikot der Tour de France: "Wie Phoenix aus der Asche"
VonLukas Fegers
Update 03/12/2024 um 15:02 GMT+1 Uhr
Im deutschen Meistertrikot hinauf nach Andorra-Arcalis - unaufhaltsam ins Gelbe Trikot: Der 15. Juli 1997 hat sich ins deutsche Radsport-Gedächtnis geprägt wie kaum ein zweiter Tag bei der Tour de France, auch für Jan Ullrich. Im Podcast "Jan Ullrich Ultras" erinnerte sich der 51-Jährige an seinen Husarenritt und bezeichnete die damalige zehnte Etappe als "natürlich" denkwürdigste seiner Karriere.
Ullrich zwischen Gelb 1997 und Rehabilitation 2024
Quelle: Eurosport
"Das vergisst man nie. Da bin ich wie Phoenix aus der Asche gekommen", erzählte Ullrich mit Blick auf seinen historischen Moment hinauf nach Andorra, mit dem er den Grundstein für seinen Gesamtsieg bei der Großen Schleife legte - den bis heute einzigen eines deutschen Radprofis in der langen Tour-Geschichte.
Er sei nicht der Leader gewesen, "ich war nicht in Gelb, ich war der Helfer. Ich bin auch noch in den Berg reingefahren und habe Tempo für Bjarne (Riis, Anm. d. Red.) gemacht. Dann bin ich selbst erschrocken, als ich auf einmal alleine vorne war", führte Ullrich aus.
Unnachahmlich hatte Ullrich an der Spitze des weiter und weiter schrumpfenden Pelotons aufs Gaspedal gedrückt, in einer Linkskurve ging der damals 23-Jährige kurzzeitig aus dem Sattel - und deklassierte seine Verfolger anschließend in Zeitfahr-Manier.
Weder seine Rivalen Richard Virenque (Frankreich) und Marco Pantani (Italien) noch sein Team-Telekom-Kollege und Kapitän Bjarne Riis (Dänemark), der Tour-Sieger des Vorjahres, konnten folgen. Mit 1:08 Minuten Vorsprung überquerte Ullrich den Zielstrich, schlüpfte erstmals ins Maillot Jaune und gab dieses bis Paris nicht mehr her.
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Auf der zehnten Tour-Etappe 1997 war Jan Ullrich nicht zu halten.
Fotocredit: Getty Images
Ullrich Mit Unwissen hinauf nach Arcalis
"Das war schon einmalig", sagte Ullrich, der bis zum Ende der 1997er-Tour schließlich satte 9:09 Minuten auf den Gesamtzweiten Virenque und 14:03 Minuten auf den Gesamtdritten Pantani herausfuhr.
Gleichzeitig betonte "Ulle" im Podcast aber, dass er den Anstieg hinauf nach Andorra-Arcalis überhaupt nicht gekannt habe. Er habe nur gewusst, dass der Berg "sehr, sehr schwer" sei - "und das war er auch".
Nach seiner Attacke habe er "panische Angst" gehabt, dass seine Konkurrenten vielleicht doch noch von hinten an ihn heranfliegen könnten. Die TV-Bilder sprechen bekanntlich eine andere Sprache. Ullrich fuhr wie von einem anderen Stern.
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Belohnung in Andorra-Arcalis: Jan Ullrich streift sich erstmals in seiner Karriere das Gelbe Trikot über.
Fotocredit: Getty Images
Ullrich nach Loudenvielle "noch besser"
Keiner seiner Mitstreiter kam in Andorra an Ullrichs Form heran. Und das, obwohl seine denkwürdigste Etappe offenbar nicht seine beste gewesen war.
Denn die neunte Etappe zuvor, das Teilstück von Pau nach Loudenvielle, "war, glaube ich, der allerbeste Tag meiner Karriere", sagte Ullrich. Dort "hatte ich eine noch bessere Form".
In Richtung Loudenvielle allerdings war Ullrich noch an seine Helferdienste für Team-Telekom-Kapitän Riis gebunden, wurde schließlich Etappenzweiter. Einen Tag später erhielt er von der Teamleitung dann freie Hand - der Rest ist Radsport-Geschichte.
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Exklusiv: Ullrich im großen Eurosport-Interview zur Tour de France
Quelle: Eurosport
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