Chris Froome mit neuen Zielen: "Doppel-Gold? Das wäre phänomenal"

Chris Froome gab seinem Sohn Kellan einen liebevollen Schmatzer auf die Wange, dann nahm er noch im Gelben Trikot den Olympia-Coup ins Visier. "Tour de France und Doppel-Gold? Das wäre phänomenal. Vor allem das Zeitfahren liegt mir in Rio", sagte Froome und dachte in Paris keineswegs an eine große Sause nach seinem dritten Gesamtsieg bei der Frankreich-Rundfahrt.

Chris Froome (Team Sky) - Tour de France 2016

Fotocredit: AFP

Der Brite ist nun auch im August in Brasilien wenigstens im Kampf gegen die Uhr der Top-Favorit, zumal Tony Martin angeschlagen und mit Knieschmerzen die Tour in Sichtweite des Ziels verlassen musste und der Niederländer Tom Dumoulin nach einem Armbruch gar um die Olympia-Teilnahme bangt.
Das Moulin Rouge, das Maxim's, auch das unter Radfahrern am Abend nach der Tour de France schwer beliebte Duplex direkt am Arc de Triomphe - all das konnte den Tour-Dominator nicht mehr reizen, dabei hatte er genügend Grund zum Feiern. "Das ist auch so der bestmögliche Tag", sagte der Brite. Und es könnte noch besser kommen: Olympia soll die Fortsetzung der Froome-Festspiele werden.
Schon die Tour de France 2016 hat er beherrscht, bestimmt. Als erster Fahrer seit Miguel Indurain - die sieben Siege eines Lance Armstrong zählen schließlich nicht mehr, auch Alberto Contador wurde ein Erfolg aberkannt - hat er das wichtigste Rennen der Welt zum dritten Mal gewonnen.
"Froomes Regentschaft. Seine Dominanz verheißt weitere Erfolge. Kann er den Rekord von fünf Siegen angreifen?", titelte das Tour-Organ L'Equipe am Montag. In der britischen Heimat wurde der Kapitän des Teams Sky naturgemäß gefeiert. "Froome zementiert seinen Platz in der Sportgeschichte", schrieb etwa der Daily Telegraph.
Froome blieb am Abend seines wohl größten Rundfahrt-Sieges, den er so hart erkämpft hat, unglaublich entspannt. Kein Wort über seine unfassbare Abfahrt am Col de Peyresourde, kein Wort über den Zusammenprall mit einem Motorrad am Mont Ventoux, als er danach zu Fuß weiterrannte. Stattdessen hielt er auf den Champs-Élysées eine emotionale Ansprache.
Seinem Sohn Kellan widmete er den Sieg, er gedachte der Menschen, die bei dem grauenvollen Attentat in Nizza ihr Leben verloren. Und Froome verneigte sich vor der Tour. "Wir lieben sie für ihre Unberechenbarkeit, wir lieben sie aber vor allem für die Leidenschaft und Freundschaft der Fans", sagte er.
Froome kann und will jetzt auf dem Höhepunkt seiner Karriere nie Dagewesenes schaffen. Keinem Radsportler ist es bisher gelungen, bei Olympia das Straßenrennen und das Zeitfahren zu gewinnen. Natürlich erst recht nicht nach einer siegreichen Tour.
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Tony Martin, Bradley Wiggins und Chris Froome in London 2012

Fotocredit: AFP

"Ich bin 31, ich habe in den vergangenen Jahren mehr und mehr gelernt. Und ich bin ja auch erst spät in den Radsport gekommen", sagte Froome, der noch vor einem Jahrzehnt als gebürtiger Kenianer Mountain-Bike-Rennen in Afrika fuhr.
Tour und olympisches Zeitfahr-Gold - das gewann 2012 sein damaliger Team-Kapitän Bradley Wiggins. Froome, der noch am Sonntagabend und nur begleitet von Frau und Sohn Paris verließ, kann in diesem Sommer noch größer werden.
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