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Deutsche Tour-Bilanz: Grandiose Auftritte und enttäuschte Erwartungen

VonSID

Publiziert 24/07/2017 um 00:29 GMT+2 Uhr

Marcel Kittel sprintete mit seinem Fünferpack in die Rekordbücher, für André Greipel blieb auch am letzten Tag nur Frust, Christian Knees verdiente sich als verlässlicher Helfer die Dankbarkeit von Gesamtsieger Chris Froome. Nach der schwarz-rot-goldenen Party beim Grand Départ in Düsseldorf nahm die Tour de France 2017 für die Deutschen einen höchst unterschiedlichen Verlauf - eine Bilanz.

Tony Martin und Marcel Kitttel bei der Tour de France 2017

Fotocredit: Getty Images

"Wir können wieder sehr, sehr stolz sein auf die deutsche Tour. Nicht nur wegen des Superstarts mit dem Grand Depart in Deutschland", sagte Kittel, der nach seinem Ausstieg am Sonntag als "Fan" zurückgekehrt war, beim Finale:
Es war ein super Jahr für den deutschen Radsport. Die Bandbreite war da, es ist nicht nur einer - bei vielen Sprints waren wir mit zwei, drei Fahrern unter den Top 10.
Gemessen an den Ergebnissen fällt die sportliche Bilanz trotz Kittels fünf Etappensiegen insgesamt aber durchwachsen aus. Weltmeister Tony Martin ging in beiden Zeitfahren leer aus und verpasste zum Auftakt das Gelbe Trikot, der sieglose Top-Sprinter Greipel, der beim Finale auf den Champs-Élysées knapp geschlagen Zweiter wurde, war häufig ein Schatten seiner selbst.
Steigende TV-Quoten und der von einem begeisterten Millionenpublikum begleitete Start in Nordrhein-Westfalen dienten aber auch den Enttäuschten unter den 16 gestarteten deutschen Fahrern als Trost. "Der Auftakt in Düsseldorf war ein ganz großes Highlight, das bleibt stehen. Es war wirklich grandios, einmalig", sagte Martin.
Trost brauchte am Ende auch ein schwer geknickter Kittel, obwohl er die bislang beste Tour seiner Karriere fuhr. Fünf Siege holte der 29-Jährige vom Team Quick Step-Floors auf den ersten elf Teilstücken, er knackte den 15 Jahre alten Etappenrekord Erik Zabels und stand kurz vor dem erstmaligen Gewinn des Grünen Trikots - bis ihn ein folgenschwerer Sturz aus allen Träumen riss.
Auf der ersten Alpen-Etappe kam Kittel zu Fall und musste vorzeitig aus dem Rennen aussteigen. "Dieser Sturz so kurz vor Paris ist eine große, große Enttäuschung. Aber meine fünf Siege sind und bleiben außergewöhnlich", sagte Kittel.
In den Massensprints war nicht zu schlagen gewesen, auch die deutschen Kollegen verneigten sich vor dieser Leistung. "Marcel hat eingeschlagen wie eine Bombe", schwärmte etwa Nikias Arndt. Der 25 Jahre alte Debütant zählte zu den Gewinnern der Rundfahrt. Als Zweiter der 19. Etappe war ihm ein Etappensieg zwar nicht vergönnt, dennoch trug er als Anfahrer des Australiers Michael Matthews, dem Gewinner des "Maillot vert", maßgeblich zum Erfolg des in Deutschland lizenzierten Team Sunweb bei.
Auch das zweite deutsche Team Bora-hansgrohe konnte mit zwei Etappensiegen trotz der Disqualifikation von Kapitän Peter Sagan letztlich zufrieden sein. Das 24 Jahre alte Rundfahr-Talent Emanuel Buchmann erzielte mit Platz 15 der Gesamtwertung sein bislang bestes Ergebnis und weckte Hoffnungen auf mehr.
Als unermüdlicher Arbeiter war Christian Knees für Gesamtsieger Chris Froome unverzichtbar. Im Top-Team Sky schuftete der Bonner an der Spitze des Feldes, leistete unermüdliche Nachführarbeit und verhalf seinem Kapitän so zum vierten Triumph in Paris.
"Ich bin mit meinen Leistungen sehr zufrieden. Ich habe das abgeliefert, was das Team von mir erwartet hat", sagte Knees, der am Sonntag bei der "Tour d'Honneur" gemeinsam mit Froome mit einem Glas Champagner auf den Sieg anstoßen konnte.
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