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Tour de Romandie Féminin: UCI schließt fünf Teams um Canyon-SRAM von Teilnahme aus - Kontroverse um GPS-Tracking
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Update 15/08/2025 um 18:08 GMT+2 Uhr
Der Radsport-Weltverband UCI hat noch vor dem Start des Auftakt-Bergzeitfahrens der Tour de Romandie der Frauen fünf Teams ausgeschlossen. Wie die Union Cycliste Internationale am Freitag mitteilte, hätten sich die Rennställe geweigert, ein GPS-Trackingsystem zu Testzwecken einzusetzen. Die Entscheidung sorgte unter den betroffenen Mannschaften für großes Unverständnis.
Blasi gewinnt Bergzeitfahren nach Disqualifikation-Wirrwarr
Quelle: Eurosport
Ein Machtkampf zwischen der UCI und mehreren Women's WorldTour-Rennställen überschattet die Tour de Romandie Féminin. Beim Auftakt-Bergzeitfahren von Huémoz nach Villars-sur-Ollon am Freitag verweigerte der Weltverband den Fahrerinnen der Mannschaften Canyon//SRAM-zondacrypto, EF Education-Oatly, Lidl-Trek, Picnic-PostNL und Visma-Lease a Bike den Start.
Wie "radsport-news.com" erfuhr, bereiteten sich zumindest einige Fahrerinnen noch ganz normal auf ihr Zeitfahren vor, gingen dann zu ihrer ursprünglich zugewiesenen Startzeit zur Startrampe und wurden dort von den Kommissären abgewiesen. So erging es um 12:33 Uhr beispielsweise Ricarda Bauernfeind, die als erste Starterin des deutschen Canyon-Teams an der Reihe gewesen wäre.
Hintergrund der Disqualifikation ist eine Auseinandersetzung über ein GPS-Trackingsystem, das die UCI bei der Romandie-Rundfahrt erstmals testweise einsetzt - allerdings nur einer Fahrerin pro Team, und in der Montage-Verantwortung der Rennställe. Die fühlen sich übergangen und sehen ihre Rechte verletzt.
"Wir sind schockiert und enttäuscht", hieß es in nahezu wortgleichen Statements der Teams. Anfang der Woche hätten die Mannschaften "ihre Unterstützung für die Sicherheit der Fahrerinnen", aber auch "ernsthafte Bedenken" angesichts der Montage der Trackingsysteme für nur eine Fahrerin pro Team geäußert.
GPS-Trackingsysteme sollen der Sicherheit dienen
Die Rennställe begründeten ihre Entscheidung unter anderem mit dem Fairnessgedanken und der Haftung, wenn ein solches Gerät im Rennen herunterfällt und für den Sturz einer anderen Sportlerin sorgt. Die UCI hatte von den Teams verlangt, das System selbst an den Rädern zu montieren.
Nach dem Tod der Schweizerin Muriel Furrer im vergangenen Jahr bei den Weltmeisterschaften in Zürich waren die Rufe nach GPS-Trackingsystemen im Radsport laut geworden. "Die Entscheidung der Teams [...] ist überraschend und untergräbt die Bemühungen der Radsportfamilie, durch die Entwicklung dieser neuen Technologie die Sicherheit aller Fahrerinnen im Straßenradsport zu gewährleisten", hieß es vonseiten der UCI.
Sportlich wurde das Zeitfahren von Paula Blasi (UAE Team-ADQ) dominiert. Die Spanierin setzte sich im 4,38 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr von Huémoz hinauf zum 269 Meter höher gelegenen Ziel in 11:17 Minuten durch und war damit 17 Sekunden schneller als die Zweitplatzierte Urska Zigart (AG Insurance-Soudal) sowie 19 Sekunden als Juliette Labous (FDJ – Suez) auf Rang drei.
Vierte im kurzen, aber sehr schweren Bergzeitfahren wurde die Niederländerin Yara Kastelijn (Fenix-Deceuninck / + 0:25) vor der Italienerin Erica Magnaldi (UAE Team ADQ / + + 0:28). Die Schweizerinnen Steffi Häberlin (SD Worx-Protime / + 0:29) und Elise Chabbey (FDJ-Suez / + 0:32) kamen auf die Plätze sechs und neun.
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Paula Blasi im Gelben Trikot der Tour de Romandie Féminin
Fotocredit: Getty Images
Blasi gewinnt Zeitfahren überlegen
"Ich bin definitiv überrascht. Ich habe nicht erwartet da oben zu stehen", sagte Blasi nach ihrem beeindruckenden Coup, dem bislang größten Erfolg ihrer Karriere. "Ich wusste, dass ich in guter Form bin, weil ich aus dem Höhentraining komme. Aber eigentlich ist mein Hauptziel, die L'Avenir vorzubereiten. Bis dahin habe ich noch etwas Zeit. Bei der Tour de Romandie wollte ich sehen, wo ich stehe – und natürlich fahre ich immer Vollgas. Aber das habe ich wirklich nicht erwartet."
Die 22-jährige Blasi, die erst im Mai aus dem Development- in das WorldTour-Team von UAE hochgezogen worden war, ist einer der Shootingstars dieser Saison. Sie gewann im April bereits den Gran Premio della Liberazione in Italien und im Mai den Pointe du Raz Classic in Frankreich sowie im Juli die La Périgord ebenfalls in Frankreich.
2024 hatte sie in der ersten Jahreshälfte ausschließlich Rennen auf spanischem Boden bestritten, bevor sie dann Vierte der Tour de l'Avenir wurde. Bei ihrer Rückkehr zur prestigeträchtigen U23-Rundfahrt, die am 23. August beginnen wird, will die Katalonin nun wohl mindestens aufs Podium. Doch zuvor könnte das nun auch bei der Romandie-Rundfahrt erreichbar sein.
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(mit SID und radsport-news.com)
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