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Rodel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger beendet ihre Karriere: "Aufhören, wenn es am schönsten ist"

Eurosport
VonEurosport

Update 25/09/2023 um 12:54 GMT+2 Uhr

Die sechsmalige Rodel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger beendet ihre erfolgreiche Karriere. Das gab die 35-Jährige am Sonntagabend bei Instagram bekannt. Die gebürtige Münchnerin ist die erfolgreichste deutsche Winterolympionikin der Geschichte. "Ich möchte nicht nur aufhören, wenn es am schönsten ist, vor allem möchte ich bleiben, WO es am schönsten ist. Zuhause bei meiner Familie!"

Geisenberger beendet ihre Karriere

Fotocredit: Getty Images

6 Olympiasiege, 9 WM-Titel, 52 Weltcup-Erfolge - Natalie Geisenberger hat alles gewonnen, was es im Rennrodeln zu gewinnen gibt. Und das mehrfach. Doch es gibt eine dieser unzähligen Sternstunden, die sich besonders in ihr Gedächtnis gebrannt hat.
"Peking war das i-Tüpfelchen meiner Karriere", sagt Geisenberger. Ihr Comeback als Mutter mit dem Olympiasieg zu krönen, sei einfach "Wahnsinn" gewesen - und ihr Dasein als Mama ist nun auch der Grund für ihren Rücktritt vom Leistungssport. Mit 35 Jahren stellt Geisenberger ihren Schlitten nach einer einmaligen Karriere beiseite.
"Ich blicke mit zwei lachenden Augen zurück und freue mich mit zwei lachenden Augen auf die Zukunft", sagt Geisenberger in ihrem Abschieds-Interview im "Bayrischen Rundfunk". "Jetzt steht die Familie komplett im Vordergrund." Nach 16 Jahren im Weltcup-Zirkus wolle sie ihre Kinder "aufwachsen sehen".
Schon nach ihrem Erfolg von Peking, wo sie keine zwei Jahre nach der Geburt ihres Sohnes Leo zur erfolgreichsten deutschen Winterolympionikin aufgestiegen war, hatte die Rodel-Mama mit einem Abschied geliebäugelt. Spätestens die Geburt von Töchterchen Lina im Januar dieses Jahres hat diese Entscheidung nun "so leicht" gemacht: "Ich könnte nicht stolzer und dankbarer sein."

Loch würdigt Geisenberger: "Legende!"

Als "Legende" und die "Allergrößte" feierte ihr langjähriger Weggefährte Felix Loch die Rekordweltmeisterin aus Miesbach. Loch begleitete Geisenberger die gesamte Karriere, war dabei, als in Whistler 2010 erstmals Bronze bei Olympia heraussprang - und in Sotschi 2014, Pyeongchang 2018 und schließlich Peking 2022 ihre drei Doppel-Triumphe im Einsitzer und Team folgten: "Du wirst mir fehlen."
Dabei war das Rennrodeln und Natalie Geisenberger tatsächlich eine Liebe auf den zweiten Blick. Die gebürtige Münchnerin galt früh als großes Talent – auch wenn sie nach ihren ersten Fahrten nicht so begeistert war, wie ihr Vater es sich erhofft hatte. Lieber fuhr sie Ski. "Mein Vater überredete mich, es nochmal zu probieren. Er würde doch so gern Rodeln anschauen, und er will nicht den Hackl Schorsch, sondern mich gerne sehen", berichtet Geisenberger. Die Überzeugungsarbeit, sie hatte Erfolg.
Geisenberger stieg nach ihrem Weltcup-Debüt 2007 in Altenberg nach und nach zum Gesicht der Sportart auf, gewann acht Mal den Gesamtweltcup, wurde als "Gold-Geisi" gefeiert. Und sie beeindruckte alle, als sie neuneinhalb Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes in unglaublicher Stärke zurückkam und nach vielen zweiten Plätzen ihren 50. Weltcupsieg feierte. "Der hat mir echt etwas bedeutet", sagt Geisenberger rückblickend. Peking vollendete wenig später ihr persönliches Märchen.
Ihr Abschied reißt nun zwangsläufig eine gewaltige Lücke, in die andere wie Vize-Weltmeisterin Julia Taubitz oder die Olympia-Zweite Anna Berreiter schlüpfen wollen. Für Norbert Loch ist Geisenberger aber ein Vorbild weit über das Rennrodeln hinaus. "Ihre größte Leistung in ihrer sportlichen Karriere sind nicht die unzähligen Siege und Topleistungen, sondern ihre Akribie und die Zielstrebigkeit, mit der sie ihren Sport betrieben hat", sagte der Bundestrainer: "Dieser Wille und ihre Einstellung zum Leistungssport sollten für alle Sportler beispielgebend sein."

Weltverband adelt Rodelkönigin

Der Weltverband FIL blickte mit "tiefer Dankbarkeit und Respekt" auf die "beeindruckende Karriere dieser außergewöhnlichen Athletin zurück. Natalie Geisenberger hat den internationalen Rodelsport über Jahre hinweg auf höchstem Niveau geprägt und die Sportwelt mit ihren unglaublichen Leistungen begeistert", sagte FIL-Präsident Einars Fogelis:
"Sie ist eine wahre Vorbildathletin und eine Inspiration für junge Sportlerinnen und Sportler weltweit. Ihr Einsatz für Fair Play, Teamgeist und die Liebe zum Sport hat sie zu einer wahren Botschafterin des Rennrodelns gemacht."
(SID)
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