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WM: Hat Neuseeland mit Superstar Julian Savea seinen neuen Jonah Lomu?

Denis Frank

Publiziert 24/10/2015 um 10:14 GMT+2 Uhr

Am Samstag (ab 17:00 Uhr auf Eurosport und im Liveticker) stehen die All Blacks vor einem weiteren Rugby-Klassiker im WM-Halbfinale gegen ihren Erzrivalen, die Springboks aus Südafrika. Nach ihrer Deklassierung der Franzosen, werden sie gegen den zweimaligen Weltmeister wieder eine ähnlich dominante Leistung bringen müssen, denn kein anderes Team hat gegen die All Blacks öfter gewonnen.

Julian Savea (r.)

Fotocredit: AFP

Jonah Lomu war zweifelsohne der erste globale Superstar des Rugby. Kein Spieler vor ihm war dermaßen dominant, sein atemberaubendes Tempo, seine Steps, seine imposante Statur und seine Fähigkeit einen Gegenspieler nach dem anderen abzuschütteln, oder schlicht zu überrennen, machen ihn zum besten Spieler aller Zeiten.
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Jonah Lomu

Fotocredit: AFP

Er war gerade einmal ein paar Monate aus der Schule, als er im Jahr 1994 sein Debüt im berühmten schwarzen Trikot der All Blacks gab. Der damalige Gegner Frankreich gewann das Spiel deutlich mit 22:8 und auch in seinem zweiten Spiel blieb der Sohn tongaischer Einwanderer eher blass.
Doch bei der Rugby-WM in Südafrika im Jahr darauf schaffte er es innerhalb weniger Wochen zum berühmtesten Gesicht des gesamten Sports zu werden. Acht Versuche während der gesamten Weltmeisterschaft waren ein neuer Rekord, und seine Leistung gegen England im Halbfinale, bei der er selbst vier Versuche beisteuerte, bleibt wohl auf ewig unübertroffen.
Lomus erster Versuch in jenem Semifinale, bei dem er drei Tackles durchbrach, um schließlich über Englands Schluss Mike Catt, wie über einen Fußabtreter zu spazieren und den Versuch zu legen, fehlt in keinem Highlight-Video über die Rugby-WM Geschichte.

Neuseelands neuerster Superstar

Am letzten Samstag in Cardiff, im Viertelfinale der diesjährigen WM, krönte sich ein gewisser zum neuesten Superstar der All Blacks. Er spielt, wie schon Jonah Lomu vor ihm, auf dem linken Flügel der All Blacks und trägt das schwarze Trikot mit der Nummer 11. Wie Lomu kommt der Sohn von samoanischen Einwanderern aus bescheidenen Verhältnissen.
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WM-Favorit Neuseeland

Fotocredit: Imago

Beide sind mit 1,92 und 1,96 und jeweils über 110 Kg imposante Spieler und äußerst kräftig für ihre Position. Beide schaffen dennoch den 100 Meter Sprint in unter 11 Sekunden, und sind auf dem Rugbyfeld dementsprechend tödlich, wenn man ihnen zu viel Platz lässt.
Genau das taten die fast schon bemitleidenswerten Franzosen mit Savea am letzten Samstag. Er legte insgesamt drei Versuche und war wiederholt selbst von mehreren französischen Tacklern gleichzeitig nicht zu stoppen. Rugby-Kommentatoren von Frankreich bis Argentinien waren sich einig, das war eine Lomuesque Performance.

Die Unterschiede

Was Lomu und Savea allerdings unterscheidet, ist die Tatsache, dass Lomu wie aus dem Nichts kurz nach seinem 20. Geburtstag mit nur zwei Länderspielen auf dem Konto zur WM kam und zum mit Abstand besten Spieler wurde. Savea wurde seit seinem All Blacks Debüt 2012 vom All-Blacks-Trainerteam behutsam aufgebaut und zählt mit seinen 25 Jahren und 39 Spielen für Neuseeland nicht mehr zu den Neulingen.
Aus Sicht der Neuseeländer unterscheidet Julian Savea hoffentlich auch der Erfolg gegen die Springboks bei einer Rugby-WM von Jonah Lomu. Denn im Finale der WM 1995 schafften es die inspiriert aufspielenden Südafrikaner Lomu in Schach zu halten. Wann immer der Eckdreiviertel der All Blacks an den Ball gelangte, stürzten sich gleich mehrere Südafrikaner auf ihn.
Der damalige Springbok-Verbinder Joel Stransky meinte später einmal, dass es ein Wunder sei, dass diese Taktik funktioniert habe. Der Lohn war ihr erster WM-Titel, und es war einem gewissen Nelson Mandela vorbehalten, Kapitän François Pienaar den WM-Pokal zu überreichen.

Lomu, der Unvollendete

Lomus Bilderbuchkarriere blieb in Sachen WM-Titel unvollendet, und er musste seine Laufbahn aufgrund eines Nierenleidens vorzeitig beenden, ohne je die Webb-Ellis-Trophäe gestemmt zu haben. Saveas Chancen stehen da besser, und er wird in der Hinsicht sein Idol Lomu, mit dem er nicht verglichen werden will, übertreffen wollen. Niemand käme laut Savea sportlich auch nur in die Nähe von Lomu.
Im morgigen Halbfinale wird den Boks sicher alles abverlangt werden um Savea und Co. zu stoppen. Doch während die Mannschaft Neuseelands wieder einmal Favorit ist, werden Südafrikas Springboks alles andere als chancenlos sein.
Mit Bryan Habana haben auch sie einen Weltklasse Winger in ihren Reihen. Und von den letzten beiden Duellen mit dem Erzrivalen konnten sie immerhin eines für sich entscheiden.
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