Ski WM 2019 in Are | Aksel Lund Svindal beendet seine Karriere

Aksel Lund Svindal bestreitet mit der WM-Abfahrt sein letztes Rennen. Mit dem Norweger verliert der Skirennsport einen seiner größten Stars - und einen echten Gentleman, der eine große Lücke im Weltcup hinterlässt. "Er hat seine Resultate, aber es ist seine Persönlichkeit, die ihn zu einem der Größten macht", sagt Teamkollege Kjetil Jansrud: "Wir werden ihn vermissen."

Norwegian skier Aksel Lund Svindal poses for photographers during a press conference in Soelden, Austria, on October 26, 2017

Fotocredit: Getty Images

Wenn König Aksel I. abdankt, darf der Kronprinz nicht fehlen. Für Norwegens Thronfolger Haakon und Prinzessin Mette-Marit ist der Besuch der WM-Abfahrt im schwedischen Are am Samstag (12.30 Uhr bei Eurosport 1 und im Eurosport Player) Ehrensache, schließlich geht dort einer der größten Söhne des Landes in Rente. Er freue sich auf das Treffen, sagt Aksel Lund Svindal vor seinem letzten Rennen, "Haakon ist ein netter Kerl".
Im Gegensatz zu Lindsey Vonn, die ebenfalls in Ruhestand geht, weinen Svindal alle mindestens eine Träne nach. Seit Tagen wird abends ein Abschiedsgruß auf den Berg gegenüber von Are geworfen: "Thank you, Aksel". Die deutschen Abfahrer um den verletzten Thomas Dreßen nennen ihn ein "Idol", Weltmeister Beat Feuz sagt:
Und Svindal? "Schrecklich", sei es gewesen, den Rücktritt neulich in Kitzbühel auszusprechen, aber inzwischen gehe es ihm "gut" damit, ja, er hat der mit ihm befreundeten Vonn sogar geholfen, über deren Abschiedsschmerz hinwegzukommen. "Es war schön, sich mit jemandem auszutauschen, der durch etwas ganz Ähnliches gegangen ist", sagt Vonn.
Wie bei der langjährigen Speed Queen sind es auch bei Svindal die Knie, die ihn zum Aufhören zwingen. Beine, Rippen, Daumen, Nase, Kinn - Svindal hat aufgehört zu zählen, was er sich alles gebrochen hat. Aber all das, meint er, sei "reparabel" gewesen. Seine Knie sind es nicht:
Svindal erzählt dies ohne Wehmut. "Ich bin dankbar für meine Karriere", sagt er. Und was hat er nicht alles erreicht! Olympia-Gold in Super-G und Abfahrt, zwei Weltcup-Gesamtsiege. 36 Einzelerfolge, nur jener in der Abfahrt von Kitzbühel blieb ihm verwehrt. Dennoch steht er längst auf einer Stufe mit den früheren "Super-Elchen" Kjetil Andre Aamodt und Lasse Kjus, deren Poster sein Jugendzimmer zierten.
2007 in Are gewann Svindal die ersten beiden von fünf WM-Goldmedaillen, doch im November desselben Jahres erlitt er bei einem Horrorsturz in Beaver Creek lebensgefährliche Verletzungen. Dass er nur ein Jahr später dort zum Doppelsieg raste, sei Aksels "größter Sieg" gewesen, sagt Vater Björn.

Comeback-Qualitäten ausspielen

Kann er diese Comeback-Qualitäten auch am Samstag ein letztes Mal ausspielen? "Yeah!", sagt Svindal und verspricht einen "großen Kampf" um die Medaillen. Und danach? Er hoffe, sagt der Modellathlet und schmunzelt, dass ihm die Zeit im Skizirkus "nicht nur weniger Haare und ein paar kaputte Knochen" gebracht habe: "Ich denke schon, dass ich ein bisschen was gelernt habe, was ich woanders einbringen kann."
Das tut er längst. Wie auf Ski versucht Svindal auch in der Geschäftswelt das Risiko zu kalkulieren - auch dort mit großem Erfolg. Aktien, Immobilien, Startups, eigene Klamotten ("Greater Than A") - Svindal hat ausgesorgt.
Dass er zum Abschied Tränen vergießen wird, glaubt der analytische Norweger nicht. "Meine Tränenkanäle sind nicht sehr oft in Gebrauch", sagt Svindal, "aber wenn sie kommen, lasse ich alles raus."
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