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Opinion
SnookerWM

Snooker-WM | Favoritencheck mit Ronnie O'Sullivan, Neil Robertson, Judd Trump

Rolf Kalb

Update 17/04/2019 um 16:50 GMT+2 Uhr

Es ist das beliebte Spiel vor der Weltmeisterschaft im Crucible Theatre von Sheffield: Wer holt in diesem Jahr den Titel im Tempel des Snooker? Das Dumme bei Prognosen allerdings ist, dass sie sich auf die Zukunft beziehen. Hier aber trotzdem mein persönlicher Blick auf die Chancen der Top-Favoriten, streng nach Setzliste. Auch wenn wahrscheinlich wieder alles ganz anders kommt.

Neil Robertson and Ronnie O'Sullivan.

Fotocredit: Eurosport

#1 Mark Williams:
Der Titelverteidiger ist nach seinem Party-Marathon schon längst wieder im harten Training und will sich sicherlich bei der WM nicht blamieren. Trotzdem kann ich nicht so recht daran glauben, dass er in diesem Jahr noch einmal so einen raushauen kann wie im Vorjahr. Allerdings: Der immer entspannte Waliser muss sich und anderen nichts mehr beweisen. Diese Lockerheit kann ein unschätzbarer Vorteil sein.
#2 Ronnie O'Sullivan:
Der Weltranglistenerste hat in dieser Saison eigentlich immer bärenstark gespielt, wenn er denn gespielt hat. Von den zehn Turnieren, bei denen er dabei war, hat er fünf gewonnen und stand bei zwei weiteren im Finale. Aber: Bei der WM hat er seit seinem letzten Triumph im Jahr 2013 keine Bäume mehr ausgerissen. Er selber hat ja auch mehrfach betont, dass er diese 17 Tage im Crucible nicht liebt und immer froh ist, wenn er wieder weg kann. Wenn er sich aber auf diesen Marathon einlässt, dann führt der Weg zum Titel über ihn.
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Ronnie O'Sullivan ist vorbereitet

Fotocredit: Eurosport

#3 Mark Selby:
Für die meisten Profis wäre seine Saison 2018/19 eine blendende gewesen; für ihn war es allenfalls eine durchschnittliche. Die Dominanz vergangener Jahre ist weg. Zuletzt gab es gar drei Erstrunden-Niederlagen in Folge. In dieser Form hat er bei der WM keine Chance. Aber bei Mark Selby weiß man nie. Der kann sich auch in ein WM-Turnier hineinsteigern, ohne spielerisch zu glänzen. Am Willen wird es nicht mangeln.
#4 Neil Robertson:
Der Australier ist der Mann der Stunde. Zuletzt vier Finals in Folge, dabei zwei Siege; das ist eine eindrucksvolle Serie. Dass er durch den Triumph in Peking noch in die vermeintlich etwas leichtere obere Hälfte des Draws gerutscht ist, spielt ihm ebenfalls in die Karten. Ich teile die Einschätzung von Ronnie O'Sullivan, dass Neil neben Judd Trump und ihm selber zu den absoluten Top-Favoriten gehört. Zudem hat er ja schon 2010 bewiesen, dass er den Weg auch bis zum Ende gehen kann. Die Frage ist nur: Hält der Lauf von Robertson auch noch über diese 17 entscheidenden Tage hinweg an?
#5 John Higgins:
Der Schotte stand die letzten beiden Jahre jeweils im Finale und hat im Vorjahr auch ein beeindruckendes, wenn auch letztendlich vergebliches, Comeback hingelegt. In diesem Jahr gehört er für mich aber noch nicht einmal zum erweiterten Favoritenkreis. Zu unkonstant sind seine Leistungen, und Konstanz ist nun einmal die Grundlage, um in Sheffield erfolgreich zu sein. Allein seine Erfahrung spricht für ihn.
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John Higgins

Fotocredit: Getty Images

#6 Mark Allen:
In der Form, die der Nordire im Herbst letzten Jahres an den Tag gelegt hatte, würde er zu den absoluten Favoriten gehören. Dann aber fehlte ihm plötzlich wieder die mentale Stärke. Zwar zeigte die Formkurve zuletzt wieder ein bisschen nach oben und er hat auch zwei Turniere abgesagt, um den Kopf freizubekommen, aber ob das reicht, bleibt abzuwarten. Zudem fehlt ihm der Spielrhythmus. Im Crucible tut er sich sowieso immer schwer: Bei seinen zwölf Teilnahmen ist er nur einmal ins Halbfinale gekommen. In den letzten sieben Jahren ist er sechs Mal in der ersten oder zweiten Runde gescheitert.
#7 Judd Trump:
Über den Tipp von O'Sullivan hatte ich ja schon geschrieben, und auch in Bezug auf Trump stimme ich ihm zu. Judd ist für mich einer der Top-Favoriten. Im Crucible Theatre hat er in den letzten Jahren zwar viele Probleme gehabt, aber Trump hat in dieser Saison ja mehrere Schritte nach vorne gemacht. Die Neu-Ordnung seines Lebens und Umfelds war ein Königsweg. Natürlich könnte er schon im Viertelfinale auf Ronnie O'Sullivan treffen (ein Match, bei dem beide bis in die letzte Faser motiviert wären), aber Judd hat in dieser Saison ja schon mehrfach gezeigt, dass er Ronnie in langen und wichtigen Matches bezwingen kann. Wenn er das Halbfinale erreicht, ist er ein ganz heißer Titelkandidat.
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Judd Trump in Cheltenham, England

Fotocredit: Getty Images

#8 Kyren Wilson:
Zweimal Viertelfinale, im Vorjahr Halbfinale, so die stolze Bilanz des German Masters Champions in den letzten drei Jahren bei der WM. Hat er das Potential, um einmal Weltmeister zu werden? Eindeutig ja! Ist er schon in diesem Jahr soweit? Da habe ich erhebliche Zweifel. Dazu müsste er konstanter spielen. Gerade in großen Matches merkt man ihm noch oft die fehlende Erfahrung auf diesem Niveau an. Und bei der WM gibt es nur große Matches.
Das sind also die Top Acht der Setzliste. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der neue Weltmeister aus diesem Kreis kommt. Aber garantiert ist das eben auf keinen Fall. Deshalb werde ich in weiteren Blogs auch mal einen Blick auf die Chancen der anderen Teilnehmer werfen.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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