Snooker - Rolf-Kalb-Blog: Den Hut ziehen vor Rekord-Champion Mark Williams
VonRolf Kalb
Publiziert 13/10/2025 um 19:06 GMT+2 Uhr
Mit seinem Triumph beim Xi’an Grand Prix brach Mark Williams gleich mehrere Rekorde. Mit dem 10:3 im Finale über Shaun Murphy wurde er zum ältesten Sieger eines Ranglisten-Turnieres. Mit 50 Jahren und 206 Tagen überbot er den bisherigen Rekord von Ray Reardon. Gleichzeitig ist er der erste Spieler, der als Teen, als Twen, in seinen Dreißigern, Vierzigern und als 50-Jähriger einen Titel geholt hat.
Ältester Turniersieger der Historie! Williams schlägt Murphy
Quelle: Eurosport
Ich ziehe den Hut vor der Leistung von Mark Williams, sowohl beim Xi'an Grand Prix als auch in seiner Karriere. Exakt 192 Tage ist er nun älter als Ray Reardon bei dessen bisherigen Rekord.
In fünf Dekaden jeweils einen Titel zu gewinnen, das muss ihm erst einmal jemand nachmachen (obwohl natürlich Ronnie O’Sullivan und John Higgins ebenfalls Kandidaten dafür sind).
Manchmal ist Snooker schon ein verrückter Sport. Da stolpert Mark Williams mehr oder weniger ins Finale, während Shaun Murphy in den Runden zuvor überragend gespielt hat. Am heutigen Tag aber war das genau umgekehrt.
Williams war im Endspiel ein Ausbund an Effektivität. Ganz anders Murphy: Bis zum Halbfinale einschließlich hatte er in Xi'an neun Centuries und zwölf weitere Breaks von mehr als 50 Punkten gespielt. Im Finale allerdings schaffte er nur drei 50-plus-Breaks und punktete kein einziges Mal dreistellig.
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Wie ein Uhrwerk! Williams stellt mit Total Clearance auf 8:1 im Finale
Quelle: Eurosport
Spielball war kein Freund
Ein entscheidender Grund dafür ist für mich, dass Murphy und der Spielball an diesem Tag keine Freunde waren. Dabei war seine Spielballkontrolle zuvor überragend. Bestes Beispiel dafür war sein triumphales 5:0 über Titelverteidiger Kyren Wilson, bei dem Wilson keinen einzigen Ball lochte.
Im Finale war dagegen alles anders. Was auch immer schiefgehen konnte, ging auch schief. Über die Gründe kann ich nur spekulieren. Es kann sein, dass die Spielbedingungen für ihn schwierig waren.
Es kann aber auch sein, dass ihm nach Wochen mit hohen Belastungen einfach die Luft ausging. Wenn dann die Konzentration nur ein bisschen runtergeht, reicht das schon.
Spiegelbild der gesamten Begegnung
Natürlich war das Finale des Xi’an Grand Prix schon nach der ersten Session entschieden. Eine 7:1-Führung ließ sich Williams selbstverständlich nicht mehr aus der Hand nehmen. Aber der letzte Frame des Matches war ein Spiegelbild der gesamten Begegnung.
Murphy hatte die erste Chance, doch als er nach 15 Punkten die Roten noch etwas mehr öffnen wollte, passierte es: Der Spielball fand die Minilücke, die Roten liefen nicht gescheit auseinander und Murphy blieb nur ein Risikoball. Der landete prompt neben der Tasche, und aus dieser Chance heraus machte Williams das vorentscheidende Break von 61 Punkten.
Murphy kann mit den letzten Wochen trotzdem zufrieden sein. Seine Form stimmt, trotz der heutigen Niederlage. Mit dem Sieg bei den British Open und der Finalteilnahme in Xi'an ist er zurück in den Top-10 der Weltrangliste und damit auch bei der lukrativen Golden-Ball-Extravaganza in Riad dabei.
Der große Triumphator des Tages heißt aber natürlich Mark Williams. Ich wiederhole mich da gerne: Hut ab! Beharrlich hat er sich in Xi'an durchgebissen, wenn es mal nicht rund lief. Im Finale dann aber zeigte er auch schier brillantes Snooker.
Lange dauert die Snooker-Pause jetzt nicht. Schon am kommenden Sonntag geht es mit den Northern Ireland Open weiter. Eurosport überträgt bis zum 26. Oktober ausführlich im linearen TV und im Stream bei discovery+ aus Belfast.
Herzliche Grüße
Ihr Euer Rolf Kalb
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