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Pilic gibt zu: "Nie so viel gelogen wie damals"

VonSID

Update 12/02/2015 um 18:02 GMT+1 Uhr

Niki Pilic kehrt als Berater ins deutsche Davis-Cup-Team zurück. Im Interview spricht der 75-Jährige über Gegner Frankreich, Querelen mit dominanten Charakteren, den Olympiasieg von 1992 - und mangelnde Kommunikation.

Niki Pilic kehrt als Berater ins deutsche Davis-Cup-Team zurück

Fotocredit: Eurosport

Herr Pilic, waren Sie überrascht, als der Deutsche Tennis Bund Ihnen das Angebot gemacht hat, Berater des deutschen Davis-Cup-Teams zu werden?
Niki Pilic: Ja und eigentlich eher nein. Ich war 16 Jahre lang Teamchef des DTB, ich habe mit Boris und Michael insgesamt dreimal den Davis Cup gewonnen, ich habe mehr als 50 Jahre Erfahrung im Davis Cup. Das hat man in Deutschland nicht vergessen.
Mussten Sie vor Ihrer Zusage lange überlegen?
Pilic: Nein, nicht lange. Ich helfe gerne, wenn ich kann.
Welche Chancen hat Deutschland gegen Frankreich?
Pilic: Es ist ein sehr schweres Spiel gegen einen sehr starken Gegner, aber Chancen hast du im Sport immer. Die Franzosen waren letztes Jahr Finalist, sie haben etliche Weltklasseleute, es ist für uns von großer Bedeutung, mit welcher Kombination sie antreten. Monfils mit Gasquet oder doch Simon mit Tsonga oder Monfils mit Simon? Ist Tsonga überhaupt rechtzeitig wieder fit? Aber Frankreich ist auf jeden Fall der Favorit, das ist klar.
Haben Sie die Querelen zwischen Carsten Arriens und Phlipp Kohlschreiber mitgekriegt?
Pilic: Ich verfolge natürlich immer, was im deutschen Tennis passiert. Ich habe damals schon Patrik Kühnen (Arriens' Vorgänger als Teamchef, d. Red.) gesagt: Ihr redet zu wenig miteinander? Was ist eine SMS? Man muss sich mit den Spielern an einen Tisch setzen, mit ihnen reden, eine Stunde, sechs Stunden, eine Woche, wenn es sein muss. Heute wird nicht mehr geredet, es werden SMS geschrieben, da gibt es keine Zwischentöne, dafür aber viele Missverständnisse. Das ist nicht der richtige Weg.
Sie haben ja bekanntlich Erfahrung damit, unterschiedlichste Charaktere zum gemeinsamen Erfolg zu führen. Becker und Stich, Olympia 1992, Gold im Doppel ...
Pilic: Ich habe nie in meinem Leben so viel gelogen wie damals. Ich saß bei Becker im Zimmer und habe gelogen, dass sich die Balken biegen, und danach saß ich bei Stich und habe ihm eine ganz andere Geschichte erzählt. Sie haben kein einziges privates Wort miteinander geredet, aber sie sind zusammen Olympiasieger geworden. Da heiligt der Zweck alle Mittel ...
Macht es Sie stolz, wenn Michael Stich heute sagt, er habe Ihnen sehr viel zu verdanken?
Pilic: Ja, das macht mich sehr stolz. Michael war ein ganz besonderer Spieler, wie auch Boris, zu Michael hatte ich immer einen ganz besonderen Draht. Er war die Nummer 502 der Welt, und als ich 1993 mit ihm zusammen auf der Tour war, war er die Nummer zwei. Und er hatte alle Qualitäten einer Nummer eins, er war ein außergewöhnlicher Spieler.
Wie sieht nun Ihr Fahrplan bis zum Davis Cup Anfang März gegen Frankreich aus?
Pilic: Ich werde mich ganz kurzfristig mit dem Team zusammensetzen, unsere Vorbereitung muss sofort beginnen. Teamchef Michael Kohlmann ist ein guter Mann, ich habe ihn als Spieler damals sehr geschätzt und schätze ihn heute als ausgesprochenen Tennisexperten. Ich freue mich auf die nächsten Wochen.
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