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Rafael Nadal muss French Open absagen - eine Zäsur für Roland-Garros und den Tennissport

Eurosport
VonEurosport

Update 19/05/2023 um 10:32 GMT+2 Uhr

Rafael Nadal wird zum ersten Mal seit 19 Jahren nicht bei den French Open in Paris aufschlagen. "Das ist sehr seltsam", sagt der ehemalige Weltranglistenzweite Àlex Corretja im Exklusiv-Interview mit Eurosport. Tatsächlich fehlt dem Klassiker von Roland-Garros mit dem 14-maligen Champion die Hauptattraktion. "Auch mit den vielen Monaten Pause hätte ich ihm den Titel zugetraut", so Corretja.

Nadal erklärt French-Open-Aus: "Keine Lösung gefunden"

Rafael Nadal setzte sich im weißen Poloshirt auf einen Barhocker und verkündete mit ruhiger Stimme weitreichende Nachrichten.
"Es ist das erst Mal seit vielen Jahren unmöglich für mich, bei den French Open zu spielen", sagte der 36 Jahre alte Spanier - und kündigte dann sein geplantes Karriereende für 2024 an: "Das wird wahrscheinlich mein letztes Jahr auf der Tour. Ich möchte es genießen."
Eine Zäsur für den Tennissport, die der Superstar da ankündigte. Um sich von all den bedeutenden Turnieren seiner Karriere würdig verabschieden zu können, zieht der Grand-Slam-Rekordchampion, der Ausnahmespieler und Sandplatzkönig, jetzt die Notbremse und gibt seine Hoffnungen auf den 15. Triumph in Paris vorerst auf.
"Mein Körper trifft diese Entscheidung, nicht ich", sagte er. Der Mallorquiner verpasst erstmals seit 19 Jahren Roland Garros, kehrt womöglich aber im kommenden Jahr zurück an den Ort seiner großen Triumphe und könnte bei den Olympischen Spielen - ebenfalls in seinem Sandplatzreich am Bois de Boulogne - seinen letzten großen Auftritt haben.

Nadal: "Ich muss jetzt hier stoppen"

So zumindest der Plan. Nadal hatte "jeden Tag" alles versucht, wie er auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in seiner Akademie betonte. Er schuftete in der Reha, ließ seinen schmerzenden Hüftbeuger mit verschiedenen Therapiemaßnahmen behandeln und hoffte bis zuletzt auf Besserung - doch die Zeit reichte nicht. "Ich muss jetzt hier stoppen und eine Weile aussetzen", sagte Nadal.
"Es war einfach nicht realistisch für Rafa, die French Open zu spielen. Denn wenn er antritt, dann will er bei 100 Prozent sein. Das ist eindeutig nicht der Fall", so die ehemalige Top-Ten-Spielerin Barbara Schett exklusiv bei Eurosport.
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Corretja exklusiv zu Nadal-Absage: "Fühle mich leer"

Möglicherweise wird Nadal sogar bis nach den US Open im September aussetzen. Seit Monaten setzte dem "Stier von Manacor" sein lädierter Iliopsoas zu. Er hat erst vier Matches in dieser Saison absolviert und ist seit den Australian Open im Januar gar nicht mehr in Erscheinung getreten.
Zuletzt frohlockten seine vielen Fans nach frischen Trainingseindrücken, die den athletischen Ausnahmekönner wieder beweglicher auf einem Trainingsplatz zeigten als in vorherigen Videos. Sie hofften auf eine erneute Punktlandung.

Nadal gibt zu: "Körper hat nicht mehr mitgemacht"

"Nach der Pandemie hat mein Körper nicht mehr mitgemacht, und ich konnte Training und Wettkampf nicht mehr genießen", sagte Nadal nun aber. Im vergangenen Jahr war er rechtzeitig fit geworden und hatte sich trotz massiver Fußprobleme zum Titelgewinn gekämpft. Er ließ sich dafür Nerven betäuben und legte in der Rivalität mit Novak Djokovic vor - mit mittlerweile 22 Grand-Slam-Siegen sind beide gemeinsam Rekordhalter.
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Nadal deutet Karriereende an: "Wahrscheinlich mein letztes Jahr"

Nadal wollte nachlegen - schließlich ist er auf dem Court Philippe Chatrier zur Ikone der Sportwelt geworden. 2005 fing hier sein sensationeller Siegeszug an - mit dem ersten Duell auf der roten Asche von Roland Garros gegen den deutschen Profi Lars Burgsmüller. "Im Nachhinein war es sicher ein großes Erlebnis", sagte Burgsmüller. Und drückte die Daumen, dass Nadal noch einmal rechtzeitig fit wird.

French Open: Feld der Favoriten weit geöffnet

Das klappte nicht und nun ist das Titelrennen offen. Auch der zweimalige Turniersieger Djokovic ist längst nicht bei 100 Prozent und unterlag beim Masters in Rom im Viertelfinale dem aufstrebenden München-Champion Holger Rune.
Die Chancen des 20 Jahre alten Dänen und des gleichaltrigen US-Open-Siegers Carlos Alcaraz aus Spanien mit Blick auf einen Coup an der Seine sind deutlich gewachsen. Alexander Zverev, der sich im Halbfinale des Vorjahres gegen Nadal so schwer verletzt hatte, steht dagegen aufgrund seiner Formkrise bei kaum einem Experten auf dem Zettel.
Nadal wird aus der Ferne beobachten müssen, wie sich seine langjährigen Konkurrenten in seinem "Königreich" schlagen.
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(mit SID)
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Schett reagiert auf Nadal-Ankündigung: "Es war nicht realistisch"

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