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Margaret Court erschüttert die Tennis-Welt mit homophoben Kommentaren
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Publiziert 31/05/2017 um 16:45 GMT+2 Uhr
Die homophoben Verbalattacken von Tennis-Ikone Margaret Court aus dem fernen Australien haben die Tennis-Welt in Aufruhr versetzt. Die 74-Jährige legte in der Diskussion über gleichgeschlechtliche Beziehungen sogar noch nach und muss sich auf einen etwaigen Boykott des nach ihr benannten Courts bei den Australian Open 2018 gefasst machen.
Margaret Court
Fotocredit: Getty Images
"Der Tennissport ist voll von Lesben", sagte Court am Mittwoch in Melbourne in einer christlichen Radiosendung und meinte: "Wir sind hier, um ihnen zu helfen. Wir sind nicht gegen diese Leute." Transgender-Kinder bezeichnete Court als "Werk des Teufels".
Die ehemalige US-Open-Siegerin Samantha Stosur kritisierte ihre Landsfrau am Rande der French Openharsch. "Was sie da sagt, ist wirklich verrücktes Zeug. Und die ganze Tennis-Familie hier hat dieselbe Meinung", betonte Stosur am Mittwoch nach ihrem Drittrundeneinzug in Roland Garros. Zwei Tage zuvor hatte sich die 33-Jährige für die Einführung der Homo-Ehe auf dem fünften Kontinent ausgesprochen.
Die australische Doppelspezialistin Casey Dellacqua, die mit ihrer Partnerin zwei Kinder hat, fühlte sich von den Court-Kommentaren "verletzt". "Jeder kann sein Meinung haben, aber meine Familie hat so etwas nicht verdient", meinte Dellacqua in Paris:
Die 24-malige Grand-Slam-Siegerin Court hatte die Diskussion in der vergangenen Woche mit der Ankündigung entfacht, die einheimische Fluglinie Qantas boykottieren zu wollen. Der Grund: Der Geschäftsführer der Airline, Alan Joyce, hatte sich öffentlich für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe auf dem Fünften Kontinent stark gemacht.
Boykott der "Margaret-Court-Arena"?
"Ich glaube an die Ehe als Vereinigung zwischen Mann und Frau, wie in der Bibel festgeschrieben", hatte Court in einem offenen Brief an Joyce geschrieben. Sie ist bereits seit Jahren als christliche Laienpredigerin in Down Under unterwegs - und für ihre konservative Haltung bekannt. Court, die in Perth lebt und ihre insgesamt 24 Einzeltitel bei den vier Majors zwischen 1960 und 1973 gewann, ist Mitglied der "Hall of Fame" des Tennissports.
Mittlerweile haben Spielerinnen wie Martina Navratilova (60), eine bekennende Lesbe, mit Nachdruck gefordert, den Namen der "Margaret-Court-Arena" zu ändern und sogar einen Boykott des zweitgrößten Platzes im Melbourne Park gefordert. Dieser Court wird jedes Jahr im Januar bei den Australian Open genutzt.
"Wenn die Profis zu dem Entschluss kommen, dass der Name geändert werden soll, dann muss das aber vor dem Turnier nächstes Jahr geschehen", sagte der britische Weltranglistenerste Andy Murray (30) in Paris und meinte: "Ich kann nicht verstehen, warum jemand damit Probleme hat, wenn sich zwei Menschen lieben und heiraten. Egal, ob es zwei Männer, zwei Frauen oder Mann und Frau sind."
Der australische Tennis-Verband hat sich bereits ebenso wie der Betreiber der Anlage im Melbourne Park von den Court-Aussagen distanziert.
Dellacqua sprach sich nicht explizit für einen allgemeinen Boykott der Margaret-Court-Arena aus. "Wenn ich bei den Australian Open auf diesem Platz spielen muss, dann werde ich das tun. Ich werde dann wie immer viele Leute haben, die mich unterstützen", meinte die 32-Jährige.
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