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Mats Wilander: "Lasst Alexander Zverev mehr wie Boris Becker sein!"

Tim Wehinger

Publiziert 04/01/2018 um 11:46 GMT+1 Uhr

Tennis-Legende und Eurosport-Experte Mats Wilander hat den Umgang mit Deutschlands Shooting-Star Alexander Zverev scharf kritisiert. Im Interview mit "Sport Bild" gesteht der Gewinner von sieben Grand Slams: "Um seine Entwicklung mache ich mir Sorgen." Die Gründe: Zverev werde in seiner Entwicklung eingeschränkt und die Erwartungshaltung lade zu viel Druck auf die Schultern des 20-Jährigen.

Alexander Zverev lors du Rolex Paris Masters 2017

Fotocredit: Getty Images

Mats Wilander war bereits Profi, als der junge Boris Becker seinen rasanten Aufstieg in den Tennis-Himmel feierte. Die Aura sowie das Charisma des Wimbledon-Siegers von 1985 seien laut Wilander einzigartig gewesen. Der aktuellen deutschen Nummer eins und dem Umfeld von Alexander Zverev rät der Schwede:
Lasst Alexander mehr wie Boris sein.
Meint? Der dreimalige Gewinner der Australian Open klärt auf: "Boris wurde die Zeit gelassen, sein eigenes Spiel zu entwickeln, seine eigenen Fehler zu machen und selbst Verantwortung zu übernehmen." Sascha Zverev würden diese Freiheiten nicht genehmigt. Wilander geht noch weiter. "Wenn das so weitergeht, dann wird er sein Potenzial nicht ausschöpfen", befürchtet er.
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Mats Wilander

Fotocredit: Imago

Auch Zverev attestiert der Schwede Einzigartigkeit: "Einen Spieler wie ihn gab es noch nicht: Fast zwei Meter groß, ordentliche Vorhand, überragende Rückhand, guten ersten, sensationellen zweiten Aufschlag." Als besonders kritisch schätzt die Tennis-Legende die Zusammenarbeit mit dem Ex-Profi und "Supercoach" Juan Carlos Ferrero ein. Selbst wenn Roger Federer den 20-Jährigen trainieren würde, wäre das falsch.

Erfolgs-Duo ‎à la Nadal

"Einen Supercoach holt man, wenn man ein Problem hat. Holt man ihn zu früh, bekommt man erst dadurch ein Problem", erklärt Wilander sein Urteil. Und Zverev hat augenscheinlich kein Problem.
Die Lösung liefert der Schwede gleich mit: Um ihn seinen eigenen Stil finden und sich nicht etwa eines anderen Philosophie aufzwängen zu lassen, schlägt Wilander einen Trainer-Wechsel vor:
Der beste Trainer für Alexander ist sein Vater.
Dass ein Familien-Duo von Erfolg gekrönt sein kann, beweist der Weltranglistenerste Rafael Nadal mit Onkel Toni eindrucksvoll.
Mit fünf Titeln in der vergangenen Saison und Platz vier in der Rangliste, ist die Erwartungshaltung an den Deutschen entsprechend hoch. Zverev sei spielerisch aber immer noch unglaublich weit von Nadal und Federer entfernt. Damit sich das ändert und der freien Entfaltung nichts im Wege steht, mahnt der Experte:
Lasst Alexander nun auch wieder in Ruhe auf Platz sieben zurückfallen. Macht nicht so viel Druck.
Schließlich müsse man seinen vierten Platz auch relativieren: "Zum Ende des Jahres 2017 haben mit Djokovic, Murray, Wawrinka, Berdych und Nishikori gefühlte und langjährige Top-10-Spieler gar nicht mehr gespielt."
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