Sensation! Serena Williams scheitert an Roberta Vinci

Serena Williams' Traum vom Saison-Grand-Slam ist im Halbfinale der US Open völlig überraschend geplatzt. Die Nummer eins der Welt unterlag der Italienerin Roberta Vinci mit 6:2, 4:6 und 4:6. Damit kommt es zu einem historischen italienischen Endspiel gegen Flavia Pennetta, die zuvor - ebenfalls überraschend - Simona Halep klar mit 6:1, 6:3 geschlagen hatte.

Roberta Vinci (re.) schafft die größte Sensation der Saison

Fotocredit: Imago

"Ein unglaublicher Moment für mich, wie ein Traum. Ich bin im Finale, habe Serena geschlagen", rang Vinci nach ihrem Coup um Worte. "Es war ein unbeschreibliches Match. Das war der schönste Moment in meinem Leben."
Entsprechend groß war der Frust bei Williams, die sich als faire Verliererin zeigte. "Sie hat einfach gut gespielt und diesen tollen Erfolg nun mit 32 Jahren geschafft, das ist sehr inspirierend. Ich selbst kann gar nicht so recht in Worte fassen, wie enttäuscht ich bin."
Die Titelverteidigerin hat damit die Chance auf den Gewinn des ersten Kalender-Grand-Slams seit Steffi Graf 1988 auf der Zielgeraden verspielt. Zudem hätte Williams mit einem Turniersieg ihren 22. Grand-Slam-Titel geholt und dabei ebenfalls mit Graf gleichgezogen.
Die Entscheidung im dritten Satz fiel, als die Weltranglisten-43. Vinci der Nummer eins den Aufschlag zum 4:3 abnahm. Damit kommt es am Samstag zum ersten italienischen Grand-Slam-Endspiel in der Open Era.

Williams triumphiert nur im ersten Satz

Zwei Tage nach ihrem Dreisatz-Sieg im brisanten Sister Act gegen ihre Schwester Venus hatte die nervös wirkenden Serena Williams Probleme, ins Spiel zu finden. In ihrem ersten Major-Halbfinale nahm die 32-jährige Vinci der haushohen Favoritin den Aufschlag zur eigenen 2:1-Führung ab.
Publikumsliebling Williams wechselte danach das Racket. Mit Erfolg: Sie gewann 17 der folgenden 20 Punkte. Nach 32 Minuten holte sich die sechsmalige Wimbledonsiegerin ersten Durchgang und ballte erleichtert die Faust.

"Vinci hat eine große Variabilität"

Doch Doppel-Spezialistin Vinci schlug zurück und sicherte sich den zweiten Satz. Als Reaktion auf ihr zögerliches Spiel zertrümmerte Williams daraufhin ihren Schläger.
Auch danach lastete der Druck tonnenschwer auf den Schultern der viermaligen Olympiasiegerin, die sich immer wieder unerklärliche Fehler leistete und zeitweise völlig frustriert wirkte.
Nach exakt zwei Stunden Spielzeit verwandelte Vinci, die bei den Buchmachern in New York die 300:1-Außenseiterin war, ihren ersten Matchball. "Vinci hat eine große Variabilität, eine größere als die meisten anderen Spielerinnen. Serena hat dagegen ein Plan B gefehlt, sie ging immer auf die Winner - und Vinci hielt mit der Slice-Rückhand den Ball immer im Spiel und punktete dann mit der Vorhand", analysierte Eurosport-Experte Mats Wilander, der die US Open 1988 gewonnen hat.
Wie frustriert Williams nach dem K.o. war, bewies die Pressekonferenz, die sie nach nur vier Minuten überstürzt verließ. "Ich habe mehr unerzwungene Fehler als sonst gemacht. Aber Druck habe ich nicht verspürt, hier gewinnen zu müssen", hatte sie vorher noch sichtlich genervt behauptet.
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