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Bayerns heimlicher Strippenzieher hinter den großen Namen Matthias Sammer und Pep Guardiola

Ljubo Herceg

Update 03/10/2015 um 23:05 GMT+2 Uhr

Nach Uli Hoeneß‘ unfreiwilligem Abgang als das Gesicht vom FC Bayern, ist das mediale Interesse meist auf Star-Trainer Pep Guardiola und Sportvorstand Matthias Sammer gerichtet, sowie selbstredend auf die Bayern-Stars. Doch im "stillen Kämmerchen" an der Säbener Straße arbeitet die Schlüsselfigur des deutschen Rekordmeisters: Michael Reschke, der Technische Direktor des FC Bayern.

Michael Reschke, der Technische Direktor des FC Bayern.

Fotocredit: Imago

Selbst ein Guardiola kann noch etwas lernen. Denn für den detailverliebten Bayern-Coach war es eine ganze neue Erfahrung, nicht mehr alleine über Transfers bestimmen zu dürfen. Allerdings hat Reschke dem stolzen Katalanen dies mit vier Volltreffern erleichtert.
Kingsley Coman, Douglas Costa, Joshua Kimmich und Arturo Vidal: Diese Neuzugänge gehen alle auf Bayerns Technischen Direktor zurück. Und davon profitiert Guardiola jetzt. Denn im Gegensatz zu seiner Zeit in Barcelona musste Pep zwar bei den Transfer-Entscheidungen viel Macht abgeben - und das, obwohl er solch einen Kontrollverlust hasst. Letztlich hat Guardiola nur gewonnen - und Bayern natürlich am meisten.
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Rudi Völler und Michael Reschke

Fotocredit: SID

Pep lernt Reschke zu vertrauen

Auf einer Pressekonferenz vor dem Dortmund-Spiel brachte der Bayern-Coach seinem Mitarbeiter Reschke nun erstmals öffentlich die verdiente Wertschätzung entgegen, als Guardiola über Coman befragt wurde:
"Michael Reschke hat mich über ihn informiert. Ich habe ihn bei Juventus mal gesehen, aber da war die Spielweise eine andere. Michael Reschke hat gesagt, er ist gut. Ich habe gesagt, okay, wenn du sagst, dass er uns helfen kann, dann ist es gut."
Das Vertrauen in den Technischen Direktor muss groß gewesen sein, denn oft hatten weder Reschke noch Guardiola die Chance, Coman im Trikot von Juventus Turin zu beobachten.

Geschick und Wissen

Der flinke Franzose lief in der vergangenen Serie-A-Saison lediglich sieben Mal von Anfang an auf - meist als hängende Spitze und nicht wie jetzt in München auf dem rechten oder linken Flügel. Den Ball bekam das vielsprechende Talent vergleichsweise selten.
Reschke hat sich den Respekt von Guardiola redlich verdient: Denn es gehört viel Geschick und Wissen dazu, Comans Potential trotz weniger Einsätze so gut einzuschätzen und seine Eignung für Bayerns Spielsystem unter Guardiola zu erkennen. Das weiß der Trainer.

Guardiola übersah Costa

Auch im Fall Costa punktete der Technischen Direktor. Im Champions-League-Achtelfinale der vergangenen Saison 2014/2015 war der Brasilianer mit Schachtjor Donezk gegen die Bayern sang- und klanglos untergegangen und konnte nicht im Geringsten auf sich aufmerksam machen. Auf Peps Notizzettel stand Douglas Costa bestimmt nicht drauf.
Aber Reschke sah genauer hin, machte sich bei der Copa America 2015 ein noch schärferes Bild und riet dringend zu einem Costa-Transfer. Der zunächst favorisierte Angel Di Maria von Manchester United war schnell raus - Coman war günstiger zu haben und ist viel jünger.

"Er hat absolut alles"

Und Kimmich ist Guardiolas neuer Lieblingsschüler. Der 20-Jährige hat den Bayern-Coach in kurzer Zeit so sehr begeistert, dass der Katalane ihn schon in die deutsche Nationalmannschaft redet.
"Er hat absolut alles, ist sehr intelligent, kopfballstark, schnell. Gute Augen, er interpretiert sehr gut, wo der freie Raum ist. Eine große Gratulation an Michael Reschke, der mir gesagt, wie gut dieser Spieler ist. Der FC Bayern hat eine Top-Verpflichtung für die nächsten Jahre gemacht."
Der damalige Zweitliga-Kicker war wieder einmal Reschke ins Auge gefallen. Auf seinen Vorschlag hin hatten sich er und Guardiola das Spiel von RB Leipzig bei 1860 München angesehen. Der Rest ist schnell erzählt.

Reschke stimmt Rummenigge um

Selbst Karl-Heinz Rummenigges Meinung über Vidal konnte Reschke verändern. Der Vorstandsvorsitzende hatte beim Transfer des Chilenen zu Juventus statt zu Bayern erbost reagiert und Vidal schlechten Stil vorgeworfen.
"Wir haben jetzt einen neuen Mitarbeiter, Herrn Reschke, der ja vorher in Leverkusen war und der uns nun die ganze Wahrheit erzählt hat", so Rummenigge. Vidal wollte wohl immer zu Bayern. Ob das nun die komplette Wahrheit ist oder nicht: Auf Reschke hören sie in München!
Für ihn schuf der deutsche Rekordmeister 2014 sogar erst den Posten des Technischen Direktors. Doch in den Medien schlug der smarte Coup des ehemaligen Mitarbeiters von Bayer 04 Leverkusen keine hohen Wellen.

Bayerns Top-Transfer

Michael Reschke holt zwar die künftigen Bayern-Stars, doch Sammer stellt diese vor. Medial hält er sich bedeckt. Diese Arbeitsteilung hat bisher bestens funktioniert in der bayerischen Landeshauptstadt.
Das weiß nun auch Guardiola zu schätzen. Reschkes Wechsel ist ohne Zweifel der beste Transfer seit 2014.
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