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"L'équipe" spekuliert über Karriereende von Franck Ribéry beim FC Bayern München

Sven Busch

Update 22/06/2015 um 08:40 GMT+2 Uhr

Was ist nur mit Franck Ribéry los? Die rätselhafte Sprunggelenksverletzung des 32-Jährigen ist klubintern längst ein Reizthema. Jetzt erhielt die Debatte über den Zustand des Bayern-Stars eine neue Dynamik. Die Zeitung "L’équipe" hat erstmals spekulativ die Frage nach einem möglichen Karriereende des Franzosen aufgerufen. Ribérys Agent betont: Seine Schützling tue ALLES, um zurückzukommen.

Franck Ribéry kämpft verzweifelt für ein Comeback

Fotocredit: Imago

Wann kommt Franck Ribéry endlich zurück? In welcher Verfassung kommt er zurück? Kommt er überhaupt noch einmal zurück?
Wie bitte? Kommt er überhaupt noch einmal zurück?
Diese – für alle Bayern-Fans – eigentlich undenkbare Frage stellte die französische Sportzeitung "L’équipe" indirekt in ihrer Samstagausgabe in den Raum.
"Macht Ribéry einen Marco von Basten?“, fragte das Blatt, das – wie alle anderen französischen Medien – keinen richtigen Zugang mehr zu ihm hat. Ribéry boykottiert Frankreichs Presse. Er fühlt sich von ihr ungerecht behandelt.
Was ist los mit Ribéry?
Macht Ribéry einen Marco von Basten? Allein schon die Frage muss die Bayern-Verantwortlichen aufschrecken.
Noch sei dieses Thema weit weg, spekulierte "L’équipe“, lieferte die Parallelen zwischen van Basten und Ribéry aber vorsorglich gleich mal mit.
Der niederländische Angreifer spielte ebenfalls für einen großen Verein (AC Mailand), musste wegen einer schwerwiegenden Knöchelblessur die letzten zwei Jahre seiner Karriere immer wieder aussetzen, die Verletzung konnte nie wirklich geheilt werden – und van Basten trat 1995 als Sportinvalide zurück - knapp zwei Jahre nach seinem letzten Pflichtspiel für den AC Mailand am 26. Mai 1993 im Finale der Champions League gegen Olympique Marseille.
"Statistisch ist es leider ein Fakt, dass Franck in den vergangenen zwei Jahren oft verletzt war", stellte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge unlängst nüchtern fest. Klar ist: Selbst bei einem günstigen Heilungsverlauf ist es SEHR wahrscheinlich, dass Ribéry den Beginn der neuen Bundesliga-Saison am 14. August verpasst.
Macht Ribéry einen van Basten?
Seit der Edeltechniker am 11. März bei Bayerns 7:0-Gala im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Schachtjor Donezk in der 66. Minute ausgewechselt werden musste, hat er nicht mehr gespielt. Drei, vier Tage sollte die Pause eigentlich nur dauern – inzwischen sind 101 Tage vergangen. Ein Ende der Leidenszeit ist nicht abzusehen.
Nach Fehldiagnosen und einem verfrühten Comebackversuch wird der Frust beim Franzosen immer größer. Die derzeitige Situation belaste den Hochgeschwindigkeitsdribbler, verriet sein Agent Jean-Pierre Bernès in einem Interview der "L’éqiupe", in dem er versuchte, zuversichtlich und zweifelsfrei zu klingen, doch es gelang ihm nicht: "Er hat noch zwei Jahre Vertrag – die Bayern zählen auf ihn, aber er muss in der Verfassung sein, zu spielen. Er muss es absolut auskurieren. Im Moment trainiert er."
Und das bestenfalls stark reduziert. Ribéry bekam die Ruhigstellung des Knöchels und Gips verordnet. Ein Datum für sein angestrebtes Comeback gibt es nicht.
Frustrierter Ribéry
"Das ist eine Katastrophe. Ich habe eigentlich alles, wovon man im Leben träumen kann. Aber ich bin nicht frei", sagte der sensible Ballkünstler in einem "Bild"-Interview. "Ich denke immer nur an meinen Fuß. Ich will laufen! Ich will arbeiten! Ich will spielen? Ich muss trainieren, um glücklich zu sein."
Sogar im Urlaub auf Ibiza und in Paris schlug ihm die ungewisse Zukunft aufs Gemüt. "Ich dachte, dass mir das hilft. Aber ich hatte kaum Spaß im Urlaub. Ich konnte nicht machen, wozu ich Lust hatte. Das ist doch Mist", jammerte er.
Könnte Ribéry einfach alles hinschmeißen? Sein Agent sagt nein: "Ehrlich gesagt, aufgeben ist nicht sein Stil. Im Gegenteil: Er hat Lust zurückzukommen, aber die Situation entnervt ihn - das muss man zugeben."
Verständlich. Von den 51 Pflichtspielen der Bayern im vergangenen Jahr konnte Ribéry nur 30 bestreiten. Fast SIEBEN Monate verbrachte er im Krankenstand.
Im Februar 2014 wurde ihm ein Bluterguss im Gesäß operativ entfernt - vier Wochen Pause. Rückenbeschwerden verhinderten seine WM-Teilnahme in Brasilien. Zu Beginn der Spielzeit 2014/2015 musste er wegen Problemen mit der Patellasehne zehn Begegnungen pausieren.
Körper streikt immer öfter
"Das kotzt mich an", schimpfte der Hochbegabte aus Boulogne-sur-Mer damals. Es wurde nur bedingt besser. Kurz vor dem Rückrundenstart setzte ihn ein Muskelfaserriss außer Gefecht. Und jetzt seit mehr als drei Monaten die undurchsichtige Sache mit dem Sprunggelenk.
2015 stand er nur in sieben der insgesamt 26 Bayern-Begegnungen in allen drei Wettbewerben auf dem Platz.
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Bayern-Star Franck Ribéry möchte endlich wieder spielen können

Fotocredit: Imago

Wie der Agent sich Ribérys Zukunft vorstelle? "Die erste Frage ist, wann kann Franck wieder auf den Platz zurückkehren? Dafür muss er körperlich in gutem Zustand sein. Franck hat große Lust, seine Zeit bei den Bayern einmal strahlend zu beenden", so Bernès. "Er liebt diesen Klub. Sie wissen gegenseitig, was sie aneinander haben. Sie haben keine Lust, dass diese Sache so zu Ende geht. Franck tut alles, um wiederzukommen."
Die Unterstützung der Bayern-Führung hat der Offensivstar weiterhin. Das vermeintlich angespannte Verhältnis zu Trainer Pep Guardiola? "Man sollte sich nicht ununterbrochen auf die negativen Seiten konzentrieren", meinte Bernès. "Franck hat seine Trainer immer respektiert, auch wenn er manche mehr schätzt als andere."
Das Warten geht weiter
Dass sich der deutsche Rekordmeister intensiv um eine personelle Alternative für Ribéry bemüht, stört den Dauerpatienten selbst nicht. "Das ist überhaupt kein Problem. Wenn ich keine Verletzung habe, hundert Prozent fit bin, dann kann kommen, wer will", betonte er in der "Bild". Genau das ist das Problem: Er ist nicht fit.
Bleibt die Frage: Inwieweit lässt sein Körper ein gelungenes Comeback über längere Zeit überhaupt zu.
Man sollte nicht mehr wirklich auf Franck Ribéry warten, empfahl die "L’équipe" - weil heute niemand wisse, wann er zurückkehren könne.
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