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Serie: Bundesliga-Vorschau, VfB Stuttgart - Zorniger mit Zorniger

Sven Busch

Update 02/08/2015 um 12:36 GMT+2 Uhr

Der Countdown läuft: Am 14. August startet die Bundesliga in ihre 53. Saison. Bis dahin nimmt eurosport.de jeden Verein unter die Lupe. Heute: VfB Stuttgart.

Nach zwei Fast-Abstiegen soll für den VfB jetzt alles besser werden

Fotocredit: Imago

Die Jagdsaison ist eröffnet. In lupenreinem Schwäbisch hat der neue VfB-Coach Alexander Zorniger den Fans und der Liga ein wildes Abenteuer versprochen - und das als Bundesliga-Novize. Dass die Stuttgarter zweimal in Folge nur mit größter Not am Abstieg vorbeischrammten - kein Problem. Der selbstbewusste Risiko-Liebhaber weiß genau, was er will: Powerfußball mit Herz und Mut. "Es wird zur Sache gehen“, prophezeite der Hoffnungsträger und seine Jungs erfüllten die Prophezeiung gleich mal auf spektakuläre Weise gegen Manchester City.
Zorniger sollen sie sein, die VfB-Profis, damit der gewünschte Jagd-Fußball möglichst effektiv ist. Das VfB-Experiment ist auf jeden Fall eines der spannendsten Projekte im deutschen Oberhaus.
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Der neue VfB-Coach Alexander Zorniger liebt das Risiko

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Wer kam und wer ging?
Entschlackung war die Vorgabe für den Sommer, und die Frischzellenkur ist noch nicht abgeschlossen. Verteidiger Gotoku Sakai (HSV), Konstantin Rausch (Darmstadt) und Karim Haggui (Düsseldorf) wurden bereits verkauft, die Großverdiener Vedad Ibisevic und Mohammed Abdellaoue sollen noch abgegeben werden. Sogar Nationalspieler Antonio Rüdiger darf wechseln, wenn sich trotz seiner Knie-Operation ein Verein findet, der die geforderte Ablöse von mindestens 15 Millionen Euro zahlt.
Der Neuaufbau der Defensive genoss oberste Priorität. Die ablösefreien Neuzugänge, Linksverteidiger Emiliano Insúa (Atlético Madrid) und Mittelfeldspieler Lukas Rupp (Paderborn) sollen für deutlich mehr Stabilität sorgen. Auf der Torhüterposition wurden die abgewanderten Sven Ullreich (Bayern) und Thorsten Kirschbaum (Nürnberg) durch Mitch Langerak (BVB) und den Polen Przemyslaw Tyton (PSV Eindhoven) ersetzt.
Die spielstarke Offensivvabteilung, die zumindest in der Endphase der vergangenen Saison ihr beachtliches Potenzial offenbarte, blieb dagegen weitgehend zusammen. Zudem kam der tschechische U21-Nationalspieler Jan Kliment (Vysocina).
So lief die Vorbereitung:
Trainer Zorniger hat bereits bei seinem Amtsantritt Fehlervermeidung zu einem seiner zentralen Themen erklärt. Die sieben Testspiele zeigten, warum. Vor allem das unterhaltsame 6:3 gegen Viktoria Pilsen, das 1:4 gegen Young Boys Bern und allen voran die 4:2-Sensation gegen ManCity brachten wichtige Erkenntnisse. Die Balance zwischen Defensive und Offensive stimmt noch nicht. Das kollektive Abwehrverhalten, disziplinierte Verschieben und Gegenpressing müssen noch besser klappen - zudem bringt das hohe Verteidigen ein großes Risiko mit sich. Auch beim 4:1 gegen den FC Winterthur kassierte der VfB ein Gegentor.
Demgegenüber standen bis zum Duell mit den Citizens 36 geschossene Tore, wenn auch gegen unterklassige Gegner: 11:0 gegen eine Zillertal-Auswahl, 13:0 gegen den Verbandsligisten TSV Ilshofen und ein mageres 1:0 gegen den Zweitliga-Absteiger VfR Aalen. Ernst wird es am 8. August im DFB-Pokal bei Holstein Kiel.
Klartext:
"Ich möchte, dass meine Mannschaft mit Emotion und Mentalität spielt. Man soll unseren Fußball nicht nur sehen, sondern bestenfalls auch spüren“, betonte Zorniger, der als Kind beim VfB in der Fankurve stand. Und der ehemalige Coach von RB Leipzig setzte noch einen drauf: "Wir wollen einen eigenen VfB-Stil entwickeln und in jedem Spiel an unser Maximum gehen.“ Für solch plakativen Sprüche ist Robin Dutt nicht zu haben. Der VfB-Sportdirektor strebt einen "sicheren Mittelfeldplatz“ an. Dafür muss die richtige Mischung aus Safety-First-Defensive und Risikofußball gefunden werden.
Die Wunschelf:
Das ist die Wunschelf des VfB Stuttgart
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Zorniger schwebt ein 4-4-2 vor, entweder als Raute im MIttelfeld mit Dié als Staubsauger und Didavi als Strategen oder einer Doppelsechs. Generell will er mehr durch die Mitte spielen lassen. Dadurch müssten sich die typischen Flügelspieler weiter nach innen orientieren. Die Offensive ist nicht das Problem, in der Abwehr ist der Wurm drin. Immer wieder predigt der VfB-Coach Fehlerminimierung im Spielaufbau und mehr Konsequenz in den Zweikämpfen. Der Argentinier Insúa hat Champions-League-Erfahrung und sollte für mehr Stabilität sorgen. Kommt der Wechsel von Rüdiger noch zustande, könnten dafür Schwaab oder der 19 Jahre junge Stephen Sama in die Innenverteidigung rücken.
Problemzone:
Hinten zwickt's. Die 60 Gegentore in der vergangenen Saison waren nicht erstligareif, das Fehlverhalten im Umschaltspiel und bei Standards auch nicht: ein Drittel aller Treffer fiel nach ruhenden Bällen. Die geforderte Defensivarbeit von allen funktioniert auch vor dieser Saison nicht wie gewünscht. Die Offensivakteure haben die neuen taktischen Erwartungen noch nicht verinnerlicht.
Player to watch:
Ein schwerer Knopelschaden im linken Knie hätte Daniel Didavi beinahe die Karriere gekostet. Mehr als zwei Jahre spielte das Juwel fast keine Rolle. Im Abstiegskampf zeigte er seine überragenden Qualitäten. Bleibt der Edeltechniker fit, wäre er ein gefühlter Neuzugang und eine große Verstärkung. "Es gibt nur wenige, die das Verhältnis zwischen defensiver Aggressivität und offensiver Kreativität perfekter spielen können", schwärmte sein Trainer. Didavi ist seit dem achten Lebensjahr beim VfB und könnte die neue Leitfigur werden.
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Der leidgeprüfte Daniel Didavi will öfter so jubeln

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Eurosport-Prognose:
Zorniger hat dem VfB neues Leben eingehaucht. Die Aufbruchstimmung ist deutlich zu spüren. Trotzdem bewegen sich die krisenerprobten Schwaben zwischen Ambition und Sorge. Wenn es gelingt, die Anfälligkeiten in der Defensive zu reduzieren, könnte der VfB eine der positiven Überraschungen der Saison werden.
Erlebt der VfB Stuttgart unter Alexander Zorniger eine sorgenfreie Saison?
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